Das Apollo Kino in
Wien-Mariahilf ist ein in den
Räumlichkeiten des 1904 erbauten Apollo-Theaters
eingerichtetes, 1929 eröffnetes Kino. Mit anfänglich 1.500
Sitzplätzen in einem Saal und heute 2.160 Sitzplätzen in 12
Sälen zählt das Kino, das von der unmittelbaren Nähe zur
Mariahilfer
Straße profitiert, seit jeher zu den größten Kinos
Österreichs.
Seit den letzten Jahren des Roten Wiens zum städtischen
Kinobetreiber Kiba zählend – unterbrochen nur durch die
Jahre des Nationalsozialismus – ist das Apollo-Kino seit dem
Totalumbau 1997 teilweise und seit der Privatisierung der
Kiba 1999 vollständig im Besitz der österreichischen
Constantin Film-Holding und in dessen Cineplexx-Kette
eingegliedert.
Geschichte: Ursprünglich stand an der Stelle des
Apollo das Palais Kaunitz. 1903 wurde der Grund von der
"Apollo"-Baugesellschaft, die im Eigentum des Rechtsanwaltes
Ludwig Herz stand, angekauft. Im Jänner suchte er um die
Baubewilligung für ein Wohn- und Geschäftshaus sowie ein
Vergnügungsetablissement an, die er auch noch im gleichen
Jahr erhielt. 1904 wurde der in der Gumpendorfer Straße an
der Ecke zur Kaunitzgasse in
Wien-Mariahilf gelegene von Eduard Prandl geplante
Gebäudekomplex fertig gestellt. Dieser umfasste neben einem
Hotel und drei Zinshäusern auch das Apollo Theater. Wegen
finanzieller Schwierigkeiten beging Herz aber nach dem Tag
der Eröffnung Suizid. Unter seinem Direktor und (ab 1905)
Eigentümer Bernhard Ben Tiber (1867 - 1925) wurde das Apollo
in den folgenden Jahren zum beliebtesten Varietétheater
Wiens, das seinen größten Konkurrenten, das Etablissement
Ronacher bald überholen konnte - nicht zuletzt durch die
Spezialisierung auf "Nuditäten". So trat das Ensemble der
Folies Bergère im Apollo auf, oder die exotische Mata Hari.
Da nach dem Ersten Weltkrieg kaum mehr ausländische Künstler
verpflichtet werden konnten, begann der Niedergang des
Varietés. 1923 erhielt Tiber daher die Bewilligung, das
Apollo als Singspielhalle zu führen. Er trat jedoch bald aus
gesundheitlichen Gründen zurück und die nachfolgenden Leiter
führten das Theater in ein immer größeres Defizit, so dass
es 1928 geschlossen wurde. Nach Tibers Tod erbten seine
minderjährige Kinder das Apollo. Deren Vertreter, der Anwalt
Richard Preßburger versuchte noch 1928, eine erweiterte
Konzession zu erlangen, doch ist keine Reaktion darauf
bekannt. Am 22. Dezember 1928 kaufte die Kiba das Theater
und ließ es 1929 vom Architekten Carl Witzmann zu einem Kino
umbauen. Witzmann zählte seit mehr als einem Jahrzehnt zu
den gefragtesten Kinoarchitekten Österreichs und konnte sich
mit seinem Projekt gegen Hubert Gessner durchsetzen. Er
entschied sich, rot als Grundfarbe zu verwenden, die infolge
von Fußboden über Tapeten bis Einrichtungsgegenstände das
ganze Gebäude dominierte.
Der Kinosaal des mitten in dicht verbautem Innenstadtgebiet
befindlichen Gebäudes fasste rund 1.500 Besucher – und somit
nicht viel weniger als das größte Kino Wiens, das im Prater
gelegene Busch-Kino, das bis zu 1.800 Besucher fasste.
Als in den Vereinigten Staaten und Teilen Europas bereits
der Tonfilm zu seinem Siegeszug antrat, wurde das Apollo
Kino 1929 noch als Stummfilmkino eröffnet. Im September
gleichen Jahres wurde die neue Christie-Unit-Orgel
angeschafft, ein kompliziertes Instrument, dass in der
Presse als Wunderwerk des modernen Instrumentenbaus
gepriesen wurde. Doch nur wenige Monate später erkannte auch
das Apollo Kino die Bedeutung des Tonfilms und schaffte als
eines der ersten Kinos der Stadt die technische Ausrüstung
für die Projektion von internationalen Tonfilmen an. Als
erster solcher lief der amerikanische Spielfilm Show Boat,
der ein großer Publikumserfolg wurde. In den folgenden
Jahren entwickelte sich das Apollo schließlich zu einem der
wichtigsten Kinos der Stadt, das nicht zuletzt auch ob
seiner Größe und Modernität auch für wichtige Uraufführungen
herangezogen wurde.
1938, nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland wurden
die Kinos der städtischen Kiba, zu denen mittlerweile auch
das Apollo gehörte, von der nationalsozialistischen
Ostmärkischen Filmtheater Betriebs GmbH enteignet. Die
Rückgabe an die Stadt erfolgte nach Kriegsende durch den
Information Service Branch der Alliierten.
In den 50er-Jahren zählte das Kino neben dem Gartenbau-,
Weltspiegel- und Tabor-Kino zu den Kinos, die Filme in
70mm-Projektion zeigten. Am 19. November 1952 wurde hier der
österreichische Science-Fiction Film 1. April 2000
uraufgeführt. 1962 wurde das Kino erstmals durch Walter Koch
umgebaut. Die Leinwand lag nun auf der gegenüberliegenden
Seite, außerdem gab es jetzt zwei weitere Kinosäle.
1993 wurde das Kino von Walter Kral umgebaut und aus dem
unzeitgemäß großen Saal wurden sieben unterschiedlich große
Säle. 1996 schließlich folgte der Totalumbau – wieder nach
Plänen von Walter Kral – durch die Cineinvest – einer
Tochtergesellschaft der städtischen Wiener Kiba und der
Constantin Film-Holding – und das Apollo Kino wurde zu einem
modernen 12-Saal-Multiplex-Kino, das nun 2.160 Sitzplätze
zählte – davon 504 im größten Saal. Zum Zeitpunkt der
Eröffnung war das Apollo nun wieder das größte Kino Wiens
mit rund einem Achtel der gesamten Kinositzplätze Wiens. Im
ersten Betriebsjahr verzeichnete das Apollo, das nach wie
vor von der Nähe zur meistfrequentierten Geschäftsstraße
Österreichs, der zwischen Westbahnhof und Ringstraße
gelegenen
Mariahilfer Straße und ihrer guten verkehrstechnischen
Erschlossenheit profitiert, 850.000 Besuche und somit rund 8
% aller Kinobesuche Österreichs. Seither wurden jedoch
mehrere weitere Multiplex-Center eröffnet, die hinsichtlich
dem Besuchervolumen mit dem Apollo gleich zogen oder es in
den Schatten stellten – so ist nun die UCI Kinowelt in der
Millennium City mit über 3.500 Sitzplätzen in 21 Sälen das
größte Kino der Stadt. Seit 2009 gibt es im Apollo einen
IMAX+3D Saal, in dem seit dem 24. Juni 2009 IMAX Filme
gezeigt werden.
Quelle: Text: Wikipedia, Bild: DALIBRI unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 und gemeinfrei.
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