Das Café Sperl ist ein
traditionsreiches, denkmalgeschütztes Wiener Kaffeehaus Ecke
Gumpendorfer Straße und Lehargasse im 6. Wiener
Gemeindebezirk Mariahilf.
1880 eröffnet Jacob Ronacher, Bruder von Anton Ronacher (dem
Gründer des bekannten Etablissement Ronacher), ein
Kaffeehaus unter dem Namen Café Ronacher im Eckgebäude
Gumpendorfer Straße / Lehargasse. Die Ausgestaltung des
Lokals im Stile eines Ringstraßen-Cafés mit Parkettboden,
Stühlen von Thonet, Marmortischen, Kristallluster und
Caramboltischen wird von den Architekten Wilhelm Jelinek und
Anton Groß ausgeführt. Noch im selben Jahr gibt Ronacher
jedoch das Geschäft auf und verkauft es an die Familie Sperl,
die es unter dem Namen Café Sperl weiterführt. 1884 wird
Adolf Kratochwilla Inhaber des Lokals, behält aber den
inzwischen etablierten Namen bei.
Zu den Stammgästen des Sperl zählt in der Zeit vor dem
Ersten Weltkrieg eine kuriose Mischung aus Künstlern –
Schriftstellern, Malern, Architekten, Komponisten, Musikern,
Schauspielern – und Militärs der nahen k.u.k. Kriegsschule,
zu letzten zählten beispielsweise der spätere Chef des
Generalstabs der österreichisch-ungarischen Armee Franz Conrad von Hötzendorf und Erzherzog Josef Ferdinand.
Von 1895 bis 1942 unterhält der Künstlerbund
Hagengesellschaft (aus dem 1900 der Hagenbund hervorgeht)
hier seinen Stammtisch. Ebenfalls 1895 findet sich im Sperl
der Siebenerclub, dem Josef Hoffmann, Leo Kleinradl, Adolf
Karpellus, Maximilian Kurzweil, Koloman Moser, Joseph Maria
Olbrich und Friedrich Pilz angehören, die später zusammen
mit weiteren Künstlern die Wiener Secession ins Leben rufen.
Darüber hinaus zählen in jener Zeit Joseph Lewinsky,
Alexander Girardi, Edmund Eysler, Richard Heuberger, Karl
Millöcker und Franz Lehár zu den Stammgästen des Sperl.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt das Café nach und nach
wieder zu seinem normalen Betrieb zurück. 1968 übernimmt
Manfred Staub das Lokal von der Familie Kratochwilla und
lässt es 1983 unter Erhaltung des denkmalgeschützten
Ensembles renovieren. In den Folgejahren erlangt das Sperl
verschiedene Auszeichnungen, so wird es 1998 zum
Österreichischen Kaffeehaus des Jahres ernannt und erhält
2004 die Goldene Kaffeebohne. Zu den Stammgästen der
jüngeren Vergangenheit zählen die Schriftsteller Jörg Mauthe,
Robert Menasse und Michael Köhlmeier.
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