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Die Bundeshauptstadt

15. Bezirk - Fünfhauser Brauhaus (Gasgasse 4-6)

Das Fünfhauser Brauhaus existierte von 1786 - 1873. Das Brauhaus besaß einen weitläufigen Gastgarten.

Die Zwölfergasse wurde nach Heinrich Zwölfer (1776 bis 1836), Braumeister und Besitzer des Fünfhauser Brauhauses benannt.

In dem heute von Sperrgasse, Mariahilfer Straße, Staglgasse, Friedrichsplatz und Viktoriagasse umgrenzten Gebiet befanden sich um 1700 eine Ziegelei samt einem Meierhof, den um 1700 Wilhelm Franz von Nentwich besaß („Nentwichhof"; Meierhof der Karmeliter auf der Laimgrube). Nach der Aufhebung des Ordens durch Joseph II. (1783) wurde das Areal parzelliert und neuverbaut. Anstelle des Ostflügels des Karmeliterhofs und auf einem angrenzenden Stück Acker (bis zur Zwölfergasse) ließ Nikolaus Christoph Oesterlein (1747-1809) um 1790 ein Brauhaus errichten, das von seiner Witwe Helene weitergeführt wurde.

In den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts leitete es der Braumeister Heinrich Zwölfer, der es entlang der Zwölfergasse erweiterte. Nach seinem Tod (1836) wurde von Anton Wittendorfer die Erste Wiener Bierhalle 1839 (Ecke Gasgasse und Rosinagasse mit Garten errichtet [der sich bis zur heutigen Schule am Friedrichsplatz erstreckte]). In den 40er Jahren kam der Besitz an den Braumeister Johann Dengler, die Bierhalle führte Joseph Holzwarth (der sich bald darauf an der Mariahilfer Straße ein Hotel erbauen konnte).

Wittendorfer verkaufte die Lokalität an Franz Zobel, der hier 1862 ein unter dem Namen Zobels Bierhalle bekannt gewordenes Etablissement eröffnete. In den 60er Jahren baute Zobel die Bierhalle zu einem "Etablissement" aus (volkstümlich"„Zobeläum" genannt). Hier traten Musikkapellen (unter anderem Johann Strauss (Sohn)), Militärkapellen (unter anderem Karl Komzak) und Volkssänger auf (Kampf, Fanny Hornischer, Antonie Mansfeld). Der Gasthausgarten (Fassungsraum 3.000 Personen) war der größte Wiens. Im Winter waren die Fiakerbälle besonders beliebt. Dem Brauhaus benachbart entstand das Amtshaus des 15. Bezirks (Gasgasse 8-10, Rosinagasse 4; Betriebsaufnahme 1884), in dem sich seit 1972 auch das Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus befindet.

Quelle: Text: Felix Czeike: XV. Rudolfsheim-Fünfhaus. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 15), S. 18 f., Bilder: ÖNB Markl Johann und ÖNB.



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