Die Synagoge Turnergasse, auch Turnertempel genannt, bestand von 1871 bis 1938 in der Turnergasse 22, seit 1892 im neu eingemeindeten 15. Wiener Gemeindebezirk Fünfhaus, seit 15. Oktober 1938 Teil des heutigen 15. Bezirks Rudolfsheim-Fünfhaus. Die frei stehende Synagoge wurde von der jüdischen Gemeinde des Bezirkes 1871 bis 1872 errichtet.
Baugeschichte: Das Bauwerk war von Professor Carl
König im Stil der italienischen Renaissance mit 496 Sitzen
für Männer und 333 Sitzplätzen für Frauen entworfen worden.
Im Jahre 1923 erfolgte eine totale Außen- und
Innenrenovierung mit einem Kostenaufwand von 170 Millionen
Kronen, der zur Gänze durch Spenden der Gemeindemitglieder
aufgebracht wurde. Außerdem wurde der zu klein gewordene
Betsaal durch einen größeren Anbau ersetzt.
Die Erbin der Klimt-Bilder, Maria Altmann, heiratete in
dieser Synagoge.
Zerstörung: Während der Novemberpogrome vom 9. auf den 10. November 1938 wurde auch diese Synagoge im Morgengrauen des 10. Novembers durch Brandlegung zerstört (das dahinter stehende Gemeindehaus blieb unbeschädigt). Nur eine der 93 Synagogen Wiens überstand diese Tage, wenn auch mit schweren Beschädigungen: der 1963 wieder eröffnete Stadttempel im 1. Bezirk. Am 1. Dezember 1939 erging an die Israelitische Kultusgemeinde per Bescheid die Genehmigung, die Ruine des Turnertempels abzutragen; als Frist wurde 1941 gesetzt und auch eingehalten.
Spätere Nutzungen: Im Mai 1940 „arisierte“ Leopold
Hölzl, Transportunternehmer aus dem 15. Bezirk, die
Liegenschaft zu einem Kaufpreis von 38.500 Reichsmark. Das
Rückstellungsverfahren endete 1947 mit einem Vergleich; das
Grundstück verblieb in Besitz der Familie Hölzl, die darauf
eine Garage mit Tankstelle betrieb und es 1973 an die Stadt
Wien verkaufte. Diese errichtete in den Jahren 1976 bis 1979
auf der Baufläche des früheren Gemeindehauses eine
Wohnhausanlage; die Fläche, auf der die Synagoge selbst
stand, blieb unbebaut: „ein eingezäuntes Stück Wiese“. 1988
wurde an dem Gemeindebau an für Passanten kaum sichtbarer
Stelle eine „Gedenktafel unter Ausschluss der
Öffentlichkeit“ angebracht.
Im Rahmen des Projekts Herklotzgasse 21 wird derzeit
gemeinsam mit der Stadt Wien an einem Wettbewerb zur
Platz-Neugestaltung gearbeitet.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: gemeinfrei, Peter Gugerell, gemeinfrei und Haeferl unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 (siehe jeweiliges Bild).
Einige Texte sind von der freien Wikipedia kopiert und angepasst worden. Die allermeisten Bild- und Mediendateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage für eigene Webseiten verwendet werden. Sollten sich dennoch Bild- oder Mediendateien auf dieser Seite finden, welche einen Copyright unterliegen, so bitte ich um Verständigung per Email office@nikles.net, damit ich einen Copyright-Vermerk bzw. Weblink anbringen kann, bzw. auf Wunsch die Bild- oder Mediendateien löschen kann.
Günter Nikles
Josef Reichl-Str. 17a/7
7540 Güssing
Austria
Email:
office@nikles.net
Website:
www.nikles.net
(c) 2024 www.nikles.net