Die Zwinglikirche ist ein evangelisch-reformiertes Kirchengebäude im 15. Wiener Gemeindebezirk Rudolfsheim-Fünfhaus.
Lage und Architektur: Die denkmalgeschützte Kirche
befindet sich in der Schweglerstraße 39 im Bezirksteil
Neu-Fünfhaus. Sie
grenzt an keine anderen Gebäude, sondern ist ringsum von
Straßenzügen umgeben. Hinter der Kirche verläuft die 1937 so
benannte Zwingligasse.
1937 war auch das Jahr, in dem der 1936 begonnene Kirchenbau
der Architekten Siegfried Theiss und Hans Jaksch fertig
gestellt wurde. Die U-förmige Anlage besteht aus der Kirche,
dem sich anschließenden zweigeschossigen Pfarrhaus und der
wiederum damit verbundenen eingeschossigen Küsterwohnung.
Diese drei Elemente gruppieren sich um einen quadratischen
Innenhof, der durch eine Mauer mit Gittertor an der
Hauptfront abgeschlossen wird. Im kleinen Kirchturm hängt
eine von außen frei sichtbare Glocke. Im Pfarrhaus befinden
sich die Pfarrkanzlei, die Sakristei und der Gemeindesaal
für 130 Personen. Der Kirchenvorplatz zur Schweglerstraße
hin ist durch eine andere Form- und Farbgebung vom Gehsteig
abgegrenzt.
Der schlichte Kircheninnenraum wird von der rot gehaltenen
Wand an der Kopfseite dominiert, auf der sich ein
goldfarbiger Schriftzug mit einem Bibelzitat (Joh. 14,6) in
der Übersetzung der Lutherbibel befindet: Ich bin der Weg,
die Wahrheit und das Leben: niemand kommt zum Vater denn
durch mich. Darunter steht auf einer erhöhten, durch drei
Stufen erreichbaren Fläche der Abendmahlstisch. Die bunten
Kirchenfenster an der Nordseite, von denen eines dem
Schweizer Reformator und Namensgeber der Kirche Ulrich
Zwingli gewidmet ist, stammen in ihrer jetzigen Form aus dem
Jahr 1955. Auf der Kanzel aus Holz befindet sich seit 1946
ein Relief des Bildhauers Karl Jedlicka mit einer
Darstellung des Zwinglikopfes. Die Orgelempore über dem
Hauptportal ist teilweise mit Holz verkleidet.
Im evangelischen Kirchenbau im Österreich der Ersten
Republik stellt die Zwinglikirche gemeinsam mit der
Kreuzkirche und der Verklärungskirche den Höhepunkt der
Entwicklung dar, auf althergebrachte kirchenarchitektonische
Gliederungsprinzipien zu verzichten und der Funktionalität
einen hohen Stellenwert einzuräumen.
Geschichte: Die in der Kirche beheimatete
Pfarrgemeinde Wien-West ist eine von neun Gemeinden der
Evangelischen Kirche H. B. in Österreich. Sie geht auf eine
im Jahr 1901 geschaffene Predigtstation der Reformierten
Stadtkirche zurück. Die Predigtstation befand sich im
Volkscafé in der Thaliastraße 41 im 16. Gemeindebezirk
Ottakring. Hier war zunächst auch
der Sitz der 1924 entstandenen selbstständigen Pfarrgemeinde
Wien-West, deren erster Pfarrer Johann Karl Egli später –
von 1947 bis 1952 – als Superintendent das höchste Amt in
der Evangelischen Kirche H. B. bekleidete. Nicht zuletzt
durch die Übertrittswelle von Sozialdemokraten seit dem
Österreichischen Bürgerkrieg von 1934 und der damit
verbundenen steigenden Mitgliederzahl der Gemeinde wurde die
Errichtung eines eigenen Kirchengebäudes notwendig.
Der Baugrund der Zwinglikirche war der ehemalige
Kinderspielplatz der Gemeinde, der zwischenzeitlich der
Stadt Wien überlassen worden war. Die Grundsteinlegung
erfolgte am 27. September 1936, die Einweihung der
Zwinglikirche fand am 20. Juni 1937 statt. Unter den
Schweizer Reformatoren hat der Namensgeber Ulrich Zwingli
insofern einen besonderen Bezug zu Wien, als er auch an der
Universität Wien studierte. Im Luftkrieg im Zweiten
Weltkrieg entstanden am 12. April 1945 durch einen
Bombentreffer große Schäden am Dach der Kirche und des
Pfarrhauses. Die daraufhin erfolgte Sanierung der
Zwinglikirche war bereits im März 1946 abgeschlossen.
Thomas Hennefeld, der Pfarrer der Zwinglikirche, ist seit
2007 Landessuperintendent der Evangelischen Kirche H. B. in
Österreich.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Thomas Ledl unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 at und www.nikles.net.
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Günter Nikles
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