Die Währinger Pfarrkirche ist ein römisch-katholisches Kirchengebäude im Bezirksteil Währing des gleichnamigen 18. Wiener Gemeindebezirks Währing. Sie ist der Heiligen Gertrud von Nivelles geweiht.
Lage und Architektur: Die Währinger Pfarrkirche
liegt am Gertrudplatz, einer platzartigen Erweiterung der
Währinger Straße. An ihrer Westseite befindet sich der
Kutschkermarkt. Das Kirchengebäude besteht aus einer
spätbarocken Saalkirche und einem nördlich anschließenden
Erweiterungsbau aus der Zwischenkriegszeit. Der barocke
Bauteil bildet das Querhaus. Da das Straßenniveau gegen
Norden hin ansteigt, besitzt das Gebäude eine Unterkirche,
die die Niveauunterschiede ausgleicht.
Das barocke Gemälde Glorie des Heiligen Laurentius von Peter
Strudel ist an der Nordwand des barocken Bauteils
angebracht. Es wurde um 1695 ursprünglich für das
Augustiner-Chorfrauenkloster am Wiener Fleischmarkt gemalt
und befindet sich seit 1872 im Besitz der Pfarre Währing. Am
barocken Sakramentsaltar ist eine Kreuzigungsgruppe von
Johann Martin Fischer aufgestellt, die um 1799 entstand.
Über dem Tabernakel befindet sich eine 1759 gestiftete Kopie
der spätromanischen Skulptur Magna Mater Austriae der
Basilika von Mariazell.
Heinrich Tahedl schuf in den 1930er Jahren die Glasmalereien
zum Thema Erlösung an den vier hohen Glasfenstern an der
Nordseite. Die Glasmalereien des so genannten
„Gertrudfensters“ an der Ostseite sind ein Werk Leopold
Forstners aus dem Jahr 1934. 1937/1938 schuf Wilhelm Bormann
Schnitzfiguren für den Kreuzweg, die nach dessen Tod durch
andere Künstler ergänzt wurden. An der Triumphbogenwand ist
ein Stuckrelief von Karl Nieschlag aus dem Jahr 1962
angebracht, das die Anbetung des Lamm Gottes durch die 24
Ältesten (Offb 5,8f EU) darstellt. Die Krippenfiguren aus
1964/1965 wurden zum Teil von Franz Barwig dem Jüngeren
geschaffen.
An der Nordempore befindet sich die mechanische
Schleifladenorgel von Rieger Orgelbau aus dem Jahr 1988. Die
Kirchenglocke wurde 1768 durch Andreas Klein gegossen.
Geschichte: Im Jahr 1213 wurde erstmals eine
Kapelle urkundlich erwähnt, die bei einem Hof im Besitz der
Benediktinerabtei Michaelbeuern lag. Diese Kapelle wurde
1226 zur Pfarre erhoben. 1232 wurde das Patrozinium der
Heiligen Gertrud erstmals urkundlich erwähnt. In der zweiten
Hälfte des 14. Jahrhunderts erfolgte eine Vergrößerung der
Pfarrkirche. Von 1396 bis 1934 hatte die Pfarre Währing ein
zweites Patrozinium: des Heiligen Laurentius von Rom. 1723
wurde die Pfarre in der Lichtentaler Pfarrkirche von der
Pfarre Währing unabhängig.
Die Währinger Pfarrkirche wurde 1753 neu erbaut. Die
Grundsteinlegung erfolgte am 11. September 1753 durch den
Tuchhändler Michael von Zollern, nach dem die Zollergasse
benannt ist. Vor der Anlage des Währinger Ortsfriedhofs
befand sich um die Kirche der Friedhof für die Toten aus
Währing,
Gersthof,
Pötzleinsdorf und
Weinhaus. An den
ehemaligen Friedhof erinnert das alte Friedhofskreuz an der
südlichen Außenwand der Kirche, das 1745 gestiftet und 1768
erneuert wurde. 1833 wurde die Kirche renoviert. Der aus dem
Jahr 1528 stammende Nordturm des ursprünglichen
Kirchengebäudes wurde 1853 abgetragen. Der Währinger
Baumeister Johann Höhne schuf 1853 den westlichen
Turmaufsatz. 1885 wurde an der Westseite ein neuer
Portalvorbau geschaffen. Seit 1913 befindet sich der
Währinger Pfarrhof in einem 1884 nach Plänen des Architekten
Adolf Endl erbauten Gebäude an der Maynollogasse.
1934 erfolgten ein Umbau und eine Erweiterung der Währinger
Pfarrkirche nach Plänen des Architekten Karl Holey. Hierbei
wurde die ursprünglich Ost-West-Orientierung des Gebäudes in
eine Nord-Süd-Orientierung geändert. Die Nordwand der
spätbarocken Saalkirche wurde zum Erweiterungsbau hin
durchbrochen. Der Architekt Hans Petermair leitete 1961/1962
eine Restaurierung und Umgestaltung des Innenraums. Eine
weitere Renovierung, bei der ebenfalls das Kircheninnere
teilweise umgestaltet wurde, fand im Jahr 2001 statt.
Quelle: Text: Wikipedia, Bild: © Bwag/Wikimedia und Andreas Faessler.
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