Der Karl-Marx-Hof ist einer der bekanntesten Gemeindebauten Wiens und liegt im 19. Bezirk Döbling. Er wird im Westen von der Heiligenstädter Straße begrenzt, im Norden von der Grinzinger Straße, im Osten von der Boschstraße und im Süden von der Geistingergasse. Die Halteraugasse, die Josef-Hindels-Gasse und die Felix-Braun-Gasse durchqueren die Anlage, der 12. Februar-Platz liegt in ihrem Zentrum.
Geschichte: Der Karl-Marx-Hof wurde auf einem
Gelände errichtet, das bis ins 12. Jahrhundert ein
schiffbarer Donauarm gewesen war. 1750 waren davon nur mehr
einige Tümpel erhalten, die unter Kaiser Joseph II.
zugeschüttet wurden. In der Folgezeit wurden auf dem Gelände
Gärtnereien betrieben. Mitte der 1920er Jahre begann die
Absiedlung der Gärtnereien, da das sozialdemokratische
Wohnbauprogramm die Errichtung der drittgrößten
Wohnhausanlage Wiens in der Ersten Republik vorgesehen
hatte.
Zwischen 1927 und 1930 vom Otto-Wagner-Schüler und
Stadtbaumeister Karl Ehn errichtet, fasste der Bau 1382
Wohnungen für rund 5.500 Bewohner. Über Ehrenhof und
mächtige Tore betritt man diese Stadt in der Stadt. Nur 20
Prozent des über 150.000 Quadratmeter großen und 1.000 Meter
langen Areals sind bebaut, der Rest wird als Spiel- und
Gartenfläche genutzt. Der Bau enthält zahlreiche
Gemeinschaftseinrichtungen wie Wäschereien, Bäder,
Kindergärten, eine Bibliothek, Arztpraxen und
Geschäftslokale. Der Karl-Marx-Hof ist vier
Straßenbahnhaltestellen (ungefähr 1100m) lang und ist damit
der längste zusammenhängende Wohnbau der Welt. Benannt wurde
der Gemeindebau nach dem Philosophen, Ökonomen und Kommunisten Karl Marx.
Bekannt wurde der Karl-Marx-Hof während des
Februaraufstands, der sich 1934 gegen den
austrofaschistischen „Ständestaat“ richtete. Die
aufständischen Arbeiter und der Republikanische Schutzbund
verschanzten sich im Karl-Marx-Hof und gaben erst nach
Artillerie-Beschuss durch das Bundesheer und die Heimwehr
auf. Als Kommandant einer Kompanie des Freiwilligen
Schutzkorps war der spätere Widerstandskämpfer Karl
Biedermann führend an der Eroberung des Gebäudes beteiligt.
Während des Ständestaates wurde der Karl-Marx-Hof in
Heiligenstädter Hof unbenannt. Nach dem Anschluss
Österreichs an das Deutsche Reich wurden 1938/39 66 Familien
von den Nazis aus dem Karl Marx-Hof vertrieben. Davon kamen
mindestens 29 ehemalige Bewohner im Holocaust um. Erst viele
Jahre später nach dem Krieg wurde eine schwarze Gedenktafel
am Hof angebracht.
Nach dem Krieg erhielt der Hof 1945 seinen ursprünglichen
Namen zurück. Die schweren Bombenschäden wurden in den
1950er Jahren behoben. In den 1980er Jahren wurde der
Karl-Marx-Hof generalsaniert.
Sonstiges: Am 23. Oktober 1959 brachte die
Österreichische Post zu diesem Motiv eine Dauermarke der
Briefmarkenserie Österreichische Baudenkmäler im Wert von 50
Groschen heraus.
Am 1. Mai 2010 wurde im Waschsalon Nr. 2 eine
Dauerausstellung zur Geschichte des Roten Wien eingerichtet:
Das Rote Wien im Waschsalon Karl-Marx-Hof.
Beim Karl-Marx-Hof bzw. 12. Februar-Platz befindet sich die Skulptur Sämann von Otto Hofner.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: © Bwag/Wikimedia, www.nikles.net und gemeinfrei.
Einige Texte sind von der freien Wikipedia kopiert und angepasst worden. Die allermeisten Bild- und Mediendateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage für eigene Webseiten verwendet werden. Sollten sich dennoch Bild- oder Mediendateien auf dieser Seite finden, welche einen Copyright unterliegen, so bitte ich um Verständigung per Email office@nikles.net, damit ich einen Copyright-Vermerk bzw. Weblink anbringen kann, bzw. auf Wunsch die Bild- oder Mediendateien löschen kann.
Günter Nikles
Josef Reichl-Str. 17a/7
7540 Güssing
Austria
Email:
office@nikles.net
Website:
www.nikles.net
(c) 2024 www.nikles.net