Die Bundeshauptstadt
Von der Brunnenkresse erzählen sich die Bewohner von
Gainfarn, in deren Ortsbann dieses Kraut in vorzüglicher
Güte gedeiht:
Der gute Kaiser Josef II. war einmal sehr magenleidend, und
keine der Arzneien, welche ihm seine Leibärzte verschrieben
hatten, brachte weder Heilung noch Linderung des Übels. Da
gab man endlich dem Kaiser den Rat, er möge es mit der
Kresse von Rainfarn versuchen, denn dieses Kraut sei sehr
heilsam. Der Kaiser befolgte den Rat und aß Kresse aus
Gainfarn, und richtig, die Schmerzen ließen nach und das
Leiden wurde vollständig behoben. Seit dieser Zeit wird die
Kresse von Gainfarn in Wien der Verzehrungssteuer nicht
unterworfen.
Quelle: Text: Franz Branky, Wien: Veckenstedts Zeitschrift
für Volkskunde 3, 1891, 139;
Aus: Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr.
24, Seite 21, Bilder: Pixabay.
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Günter Nikles
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