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Die Bundeshauptstadt

Person - Ferdinand Schick

Ferdinand Schick, letzter Bürgermeister der Ortsgemeinde Stadlau, Realitätenbesitzer, ehemaliger Bezirksrat, Gründer der Freiwilligen Feuerwehr Stadlau, * 1856, † 22.10.1925 im 70. LJ., zuletzt wohnhaft Schickstraße (Schickgasse) 5.

Ehrungen: 1909 wurde die Schickgasse nach Ferdinand Schick, dem letzten Bürgermeister der Ortsgemeinde Stadlau, benannt. Die Gasse hieß zuvor von 1907 bis 1909 Herrengasse.

Illustrirtes Wiener Extrablatt vom 28.11.1904, Seite 7: Die Gemeinde Stadlau, die bekanntlich der Großcommune Wien einverleibt werden soll. hat eine Geschichte auszuweisen, welche bis in das XII. Jahrhundert zurückreicht. Stadlau, die erste Hauptstation der von Wien ausführenden Staatseisenbahn, liegt am linken Ufer der Donau, während es ehemals, da die Donau noch ihren alten Lauf hatte, am rechten Ufer des Stromes lag. Die Ortschaft war im Laufe der Jahre zahlreichen Ueberschwemmungen ausgesetzt. Um das Jahr 1160 hatte Stadlau bereits eine Pfarrkirche, die dem heiligen Georg geweiht war. Als einer der Pfarrer ist Andalricus, Sacerdos d. S. Georgio in Stadeloo, genannt. Die Kirche wurde im Jahre 1483 durch Wasserfluten gänzlich zerstört. Im Jahre 1234 wurde am Tage Philippi und Jacobi unter glänzenden Festen die Vermälung des Mark­grafen Heinrich von Meissen mit Constanzia, der Schwester des Herzogs Friedrich II. des Streitbaren gefeiert. Dabei saß man unter einem Riesenbaum mit weitgehenden Aesten. Dieser als Seltenheit gezeigte Baum wurde im Jahre 1882 beim Erweiteningsbaue des Gemeindegasthauses Nr. 8, dessen Besitzer heute der Restaurateur Karl Kainz in Stadlau ist, gefällt. Im Jahre 1235 unternahm König Andreas von Ungarn und Böhmen einen Einfall, wodurch der von der Donau bis Stadlau gelegene Theil (das heutige Marchfeld) schrecklich verheert wurde. Während der König daselbst verweilte, trat ein drei Tage an­dauerndes Regenwetter ein, wie es noch nie erlebt wurde, wobei Wälder, Felder und Häuser vernichtet wurden und bei welchem Ereignisse viele Menschen und Vieh zu Grunde gingen. Im Jahre 1310 gab es dort einen großen Aufstand, wobei Herzog Friedrich am 9. Mai 1310 die Theilnehmer bestrafte. Unter denselben befand sich auch Johann Stadelauer, der in Wien den „Röhrenhof" (nachmaligen „Seizerhof") besaß. Er wurde zur Strafe an den Schweif eines Pferdes gebunden, zur Stadt hinausgeschleift und gerädert. Im Jahre 1403 entfloh König Wenzl aus seiner Wiener Gefangen­schaft. In Stadlau wurde er von Johann von Liechtenstein mit 50 Schützen erwartet und via Feldsberg nach Prag gebracht. Im Jahre 1412 wurde Stadlau durch eine große Ueberschwemmung verwüstet, worauf man den Ort aus einer Viehweide wieder aufbaute. Der gleiche Fall ereignete sich im Jahre 1438, worauf auch die Kirche nach dem Orte Kagran übertragen und Stadlau dorthin eingepfarrt wurde. Im Jahre 1830 befanden sich 13 Häuser in Stadlau, von denen heute noch einige stehen, während die übrigen umgebaut wurden. Stadlau zählte damals 154 Einwohner. Diese 13 Häuser waren damals im Besitze, und zwar: Nr. 1 Mathias Schmied; Nr. 2 Georg Schick; Nr. 3 und 4 Ernest und Franz Schalter; Nr. 5 Anton Bauer; Nr. 6 Gemeinde-Halterhaus; Nr. 7 und 8 Gemeindewerkshaus; Nr. 9 Johann Breitfellner; Nr. 10 Josef Weinberge:; Nr. 11 Georg Gampl; Nr. 12 Lorenz Bauer und Nr. 13 Josef Fischer. Im Jahre 1866 wurde die Donau bei Stadlau überbrückt, worauf dann die Staatseisenbahnstrecke gebaut und die Station Stadlau am 24.November 1870 den Verkehr übergeben worden ist. Als erster Chef fungirte James Henry Lewis. Am 1. Mai des Jahres 187x wurde dort ein Postamt eröffnet, welchem der jetzt in Stadlau pensionirte allseits beliebte Oberpostmeister Johann Kuntner durch 30 Jahre vorstand. Im Jahre 1873 wurde eine Schule gebaut und zum Schulleiter der verstorbene Oberlehrer Johann Reisinger bestellt. Im Jahre 1881 trat eine Gemeindevertretung zusammen, in welcher Herr Josef Genoch zum Bürgermeister, die Herren Mathias Gampl und Franz Sitko zu Gemeinderäthen und die Herren Eduard Fischer, Ferdinand Schick, Konrad Lechner, Ferdinand Bauer, Franz Perner, Georg Reinthaler und Adam Lang in den Ausschuß gewählt wurden. Im Jahre 1895 fand die Neuwahl des Bürger­meisters statt, bei welcher Herr Konrad Lechner gewählt wurde. Im Jahre 1886 wurde die freiwillige Feuer­wehr Stadlau gegründet und Herr Johann Bauer zum Hauptmann gewählt. Es wurden im Laufe der Jahre die Straßen regulirt, Canalisirungen angelegt, viele Neubauten, darunter ein neues Rathhaus, aus­geführt und die Einleitung der Gasbeleuchtung vorgenommen. Insbesondere entstanden viele Bauten von Fabriken, wie Malzfabrik Häuser u. Sobotka, Lederfabriken Gerlach u. Söhne, Hermann Spiegler ec., ferner viele Häuser, so daß Stadlau schon bis 170 Nummern zählt und die Einwohnerzahl auf 5000 beziffert wird. An der Spitze der Gemeinde steht der Bürgermeister Ferdinand Schick, und es befinden sich in der Gemeindevertretung die Herren Joh. Genoch erster, Franz Lechner zweiter, Karl Wallishauser dritter und Heinrich Schmidt vierter Gemeinderath, sowie elf Ausschüsse, und zwar Ferdinand Sentner, Johann Brusbersky, Josef Genoch, Rupert Neuhauser, Johann Rieseder, Karl Pink, Georg Taschler, Johann Koßler, Anton Ludvik und Julius Sandner.

Die Neue Zeitung vom 25.10.1925, Seite 3: Der letzte Bürgermeister von Stadlau gestorben. Am Donnerstag, 22. d. M. ist im Alter von 70 Jahren der letzte Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Stadlau (21. Bezirk) Ferdinand Schick, Realitätenbesitzer, ehemaliger Bezirksrat, Gründer der Freiwilligen Feuerwehr Stadlau ec. gestorben. Die Leichenfeier findet Montag, 26. d. M. 3 Uhr nachmittags, vom Trauerhause, 21. Bezirk Stadlau, Schickgasse 5, aus statt.

Floridsdorfer Zeitung vom 31.10.1925, Seite 6: Der letzte Bürgermeister von Stadlau †. Nach langem schweren Leiden ist der letzte Bürgermeister von Stadlau, Realitätenbesitzer und Gründer der frei­willigen Feuerwehr Stadlau, Ferdinand Schick im Alter von 70 Jahren am 22. d. M. verschieden. Mit Schick, der nach der im Jahre 1906 erfolgten Einver­leibung Floridsdorfs mit Wien das Amt eines Be­zirksrates noch durch mehrere Jahre hindurch beklei­dete, ist ein alter Stadlauer Patrizier heimgegangen, der sich seiner Verdienste um den Bezirksteil sowie seines sympathischen und schlichten Wesens halber in allen Schichten der Bevölkerung großer Wertschätzung und Beliebtheit erfreute, für immer von uns gegan­gen. Die zahlreiche Beteiligung am Leichenbegängnisse, das am 26. d. M. vom Trauerhause, 21. Bezirk, Stadl­au, Schickstraße 5 aus stattfand, gab hiefür wohl das beste Zeugnis. Den Kondukt eröffnete ein mit herr­lichen Blumenspeuden beladener Wagen, welchem die freiwillige Feuerwehr Stadlau mit ihrem Hauptman­ne Johann Bauer und dessen Stellvertreter Eduard Schafranek an der Spitze folgte. Hinter dem Sarge schritt die tiefgebeugte Witwe, mit welcher der Dahin­geschiedene in glücklichster Ehe lebte, sowie die übrigen Verwandten. Unter den vielen Trauergästen, die sich anschlossen, sah man u. a. Altvorsteher Anderer, die ehemaligen Bezirksräte Brödl, Karl Reiter, Georg Schramm, Kerbler und Taschler. Altbürgermeister Schick, Dr. Hofmann, Direktor Neschki, die Oberkommissäre Kohl, Taferner, und Dr. Schlick, die Realitä­tenbesitzer Kollmann Kiesling, Kronberger, Reiter, Oberleutner, Genoch sen. u. jun, Klager, Baurat Bern­reiter, Paultraxl, Bartheimer, Scheibl, Tröster, die Restaurateure Kiesling, Korber, Nothatberger. Jank, Tichy, Bock, Schmidt, Kämmerer, Pohl, Cafetier Steinwender und die Baumeister Watzka und Hansal, wie die Oberlehrer Steinmetz und Jennewein. Nach er­folgter Einsegnung in der Herz-Jesukirche erfolgte die Beisetzung am Stadlauer Friedhofe im eigenen Gra­be, wobei das Staatsopernquartett den Chor „Wieder­sehen" ergreifend zum Vortrage brachte. - Der alte Stadlauer Schick ist nicht mehr. Fahr wohl, lieber, gu­ter Freund! Ehre Deinem Angedenken immerdar!

Weiters im Grab bestattet:
Margarethe Raab, * 12.12.1912, † 28.12.2004, Bestattungsdatum: 17.01.2005
Marie (Maria) Schick, * 06.09.1863, † 20.10.1945, Bestattungsdatum: 26.10.1945
Wilhelm Raab, * 21.06.1881, † 21.12.1966, Bestattungsdatum: 28.12.1966
Wilhelm Raab, Dipl.-Ing., * 04.02.1911, † 18.09.2000, Bestattungsdatum: 04.10.2000
Pauline (Paula) Raab, geb. Schick, * 25.06.1890, † 17.12.1972, Bestattungsdatum: 21.12.1972
Walter Raab, Mag., * 04.02.1911, † 18.05.1975, Bestattungsdatum: 27.05.1975
Wilhelm (Willi) Raab, † 24.04.1948, Bestattungsdatum: 29.04.1948

Die Grabstelle befindet sich am Friedhof Stadlau (Gruppe: 6, Nummer: 15).

Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, Illustrirtes Wiener Extrablatt vom 28.11.1904, Seite 7, Die Neue Zeitung vom 25.10.1925, Seite 3, Floridsdorfer Zeitung vom 31.10.1925, Seite 6.



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