Person - Hermann Seyss
Hermann Seyss (auch Seihs, Seyß), Bureau-Chef der Ungarisch-Galizischen Bahn,
Ausschussrath des Club österreichischer Eisenhahn-Beamter,
* 19.07.1847, † 16.12.1882, Bestattungsdatum: 09.12.1944.
Neuigkeits-Welt-Blatt (Provinz-Ausgabe/Land-Ausgabe) vom 19.12.1882, Seite 4:
Sterbefälle. Montag Nachmittags 3 Uhr fand in
Wien das Leichenbegängnis des am 16 d. M. nach
kurzer Krankheit im 35. Lebensjahre verstorbenen Bureau-Chefs
der Ungarisch-galizischen Eisenbahn Herrn Hermann
Seyß von der evangelischen Kirche A. C. in der Dorotheergasse
aus statt. Die Leiche wurde nach
Atzgersdorf
überführt und auf dem dortigen
Orts-Friedhofe
in der Familiengruft bestattet.
Oesterreichische Eisenbahn-Zeitung vom 24.12.1882, Seite 5:
Hermann Seyss.
Bureau-Chef der I. Ungarisch-Galizischen Eisenbahn, Ausschussrath des
Club österr. Eisenhahn-Beamten.
Hermann Seyss †. Mitten in unsere Reihen hat der Tod
gegriffen und einen der besten und treuesten Genossen uns plötzlich
und unvorbereitet, im schönsten Alter, im besten Schaffen und
Wirken, entrissen. Am 16. December, um halb 6 Uhr Morgens, starb
hier der Bureau-Chef der Ersten ung.galiz. Eisenbahn, Herr
Hermann Seyss an einem organischen Leiden. Der Verstorbene
bekleidete die Function eines Ausschussrathes des Club österreichischer
Eisenbahn-Beamten und war bis vor Kurzem Rechnungsführer
desselben. Die ersten Anfänge einer türkischen Krankheit,
veranlassten ihn, diese Function niederzulegen. Nichtsdestoweniger
verblieb Seyss im Ausschuss und war noch vor wenigen Tagen im
Club, dessen Gedeihen ihn stets erfreute. Seyss war bis zum letzten
Augenblick das, was ihn besonders charakterisirte, ein strenger,
pflichteifriger Beamter. Wiewohl schon erschüttert von den
quälenden Krankheits-Erscheinungen, verliess er dessenungeachtet
das Bureau am Tage vor seinem Tode zur gewöhnlichen Stunde,
eilte schmerzerfüllt nach Hause, und am nächsten Morgen war der
erst 35-jährige, hoffnungsvolle Mann eine Leiche. Hermann Seyss
wurde in Wien am 26. Juli 1847 geboren, als Sohn des bekannten
Mechanikers Ludwig Seyss, und begann seine Laufbahn bei der
Vereinsbank und der österreichischen Staatseisenbahn-Gesellschaft,
trat dann zur Ersten ung.-galiz. Eisenbahn über, bei welcher er sich
in achtjähriger Thätigkeit einen schönen Wirkungskreis, den Ruf
eines tüchtigen Fachmannes, die Schätzung und Achtung seiner
Vorgesetzten und seiner Untergebenen in hohem Masse errang. Er
war eine durch und durch edle und gediegene Natur, still und
anspruchslos, dabei aber doch voll herzlicher Freude am Leben
selbst und an den schönen Gütern, die ihm dasselbe geboten hatte.
Wenn es möglich ist, den Satz aufzustellen, dass es Menschen gibt,
die keine Feinde haben, so gilt dies gewiss von ihm. Seyss hinterlässt
eine trauernde Gattin, mit der er 3 Jahre in glücklicher Ehe
lebte, einen Sohn und schmerzerfüllte, greise Eltern, die in ihm die
Freude ihres Alters erblickten. Ein Kreis zahlreicher Freunde
betrauert in ihm den treuen Kameraden und herzlich fühlenden
Collegen. — Am 18. d. M. fand das Leichenbegängniss des Verblichenen
statt, und war die evangelische Kirche dicht gefüllt von
den zahlreich erschienenen Leidtragenden. Unter den Anwesenden
befanden sich der gesammte Beamtenkörper der I. ung.-galiz. Eisenbahn
mit dem Director Regierungsrath v. Pich1er an der Spitze,
weiters die Verwaltungsräthe der Gesellschaft v. Glaser und
v. Kozlowski, die corporativ erschienenen Mitglieder des Ausschussrathes
des Club österreichischer Eisenhahn-Beamten, darunter
Präsident kaiserl. Rath Dr. Liharzik, Regierungsrath Obermayer,
ferner die zahlreich erschienenen Club-Mitglieder, sowie
viele Vertreter von Eisenbahn-Gesellschaften. Eine grosse Anzahl
prächtiger Kränze bedeckte den Sarg und waren darunter Schleifen
mit folgenden Widmungen zu bemerken: »Vom Club österreichischer
Eisenbahn-Beamten«, »Vom Beamtenkörper der Ersten ung.-galiz.
Eisenbahn«, »Dem treuen Collegen und dem Milbegründer des österreichischen
Eisenbahn-Unterstützungsfonds das Stiftungs-Comité«,
»Dem unvergesslichen Freunde«. — Nach Einsegnung der Leiche
wurde der zu früh Verstorbene nach
Atzgersdorf überführt und
auf dem dortigen
Orts-Friedhofe nach weihevoller, abermaliger Einsegnung
in der Familiengruft beigesetzt.
Weiters im Grab bestattet:
Josef Georg Thuminger, * 25.08.1922, † 18.11.2012, Bestattungsdatum: 18.12.2012
Otto Richter, * 09.01.1890, † 09.05.1890, Bestattungsdatum: 09.12.1944
Berta (Bertha) Ölschläger, * 23.12.1880, † 01.01.1901, Bestattungsdatum: 09.12.1944
Emil Theodor Richter, * 21.11.1885, † 03.12.1944, Bestattungsdatum: 09.12.1944
Helene Seepold (Seepolt), * 25.3.1888, † 21.01.1945, Bestattungsdatum: 03.02.1945
Stefanie Richter, * 04.03.1886, † 05.02.1945, Bestattungsdatum: 12.02.1945
Meta Fürst, * 13.04.1911, † 26.04.1946, Bestattungsdatum: 02.05.1946
Rudolf Fürst, * 02.03.1904, † 21.12.1988, Bestattungsdatum: 30.12.1988
Ludwig Seihs, * 02.07.1817, † 23.05.1891, Bestattungsdatum: 09.12.1944
Wilhelmine Seihs, * 02.07.1817, † 19.12.1891, Bestattungsdatum: 09.12.1944
Stefanie Meta Josefine Thuminger, * 24.03.1923, † 11.10.2011, Bestattungsdatum: 03.11.2011
Die Grabstelle befindet sich am
Friedhof Atzgersdorf (Nummer: 1).
Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, Neuigkeits-Welt-Blatt (Provinz-Ausgabe/Land-Ausgabe) vom 19.12.1882, Seite 4, Oesterreichische Eisenbahn-Zeitung vom 24.12.1882, Seite 5 und gemeinfrei.