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Die Bundeshauptstadt

Person - Jakob Badl († 1916)

Jakob Badl, Realitätenbesitzer im 7. und 19. Bezirk, Lederfabrikant, Wohltäter der Armen, Ritter des Ordens vom Heiligen Grabe, Ehrenbürger des k. k. landesfürstlichen Marktes Rohitsch, † 2.7.1916, Bestattungsdatum: 04.07.1916, 7., Schottenhofgasse 3.

Die Gruft wurde 1883, anlässlich des Todes von Jacques (Jakob) Badl, errichtet.

Eine Gedenktafel für Jakob Badl befindet sich an der Johannes-Nepomuk-Kapelle in der Himmelstraße im Bezirksteil Grinzing in Wien-Döbling.

Marburger Zeitung vom 8.7.1916, Seite 8: Jakob Badl †. Aus Rohitsch, 16. Juli, wurde uns geschrieben: Der hier geborne Wohltäter unserer Armen Herr Jakob Badl, Ritter des Ordens vom Heiligen Grabe, sowie Ehrenbürger des k. k. landesfürstlichen Marktes Rohitsch, ist in Wien im Alter von 90 Jahren gestorben. Auf Anordnung des Bürgermeisters Herrn Karl Ferschnigg weht zum Zeichen der Trauer auf unserem Gemeinde­hause eine schwarze Fahne.

Arbeiter Zeitung vom 16.5.1911, Seite 9: (Rechtliche oder moralische Verpflichtung.) Am 9. Mai 1906 hatte das Dienstmädchen Fanny Hayden, das bei dem Lederfabrikanten Jakob Badl bedienstet war, im Auftrag der Dienstgeberin die Fenster zu putzen; da der Sicherheitsgürtel der Dienstgeberin an deren Sohn verliehen war, mußte sich das Mädchen von der Köchin des im selben Hause wohnhaften Schauspielers [und Theaterdirektors] Franz Tewele einen Gürtel ausborgen. Mit der Handhabung des fremden Gürtels nicht vertraut, befestigte sie ihn falsch, der Gürtel löste sich und das Mädchen stürzte auf die Straße hinab. Das Kreuzbein wurde ihr zersplittert, die linke Hand und der rechte Fuß gebrochen. Sie mußte fünf Vierteljahre im Spital zubringen und blieb dauernd am Unter­körper gelähmt. Sie wurde ins Versorgungshaus nach Lainz gebracht und wendete sich von dort aus an ihre Dienstgeberin Frau Ottilie Badl mit der Frage, was sie für sie tun werde; nach längeren Verhandlungen gab ihr Frau Badl eine schriftliche Erklärung des Inhalts, daß sie ihr eine Rente von vierzig Kronen monatlich zahlen wolle. Diese Rente wurde bezahlt, so lange Frau Badl am Leben war. Am 13. April [1911] starb die Dame; ihr Nachlaß wurde, trotzdem ihr Gatte siebzehn Häuser in Wien besitzt, armutshalber abgetan. Ihre Kinder zahlten noch einige Monate lang einen Betrag von je 20 Kronen und stellten dann die Zahlungen gänzlich ein. Fanni Hayden klagte nun den Sohn der Verstorbenen, Ferdinand Badl, auf Zahlung der Rente von 40 Kronen, indem sie durch ihren Anwalt Dr. Gustav Scheu geltend machte, der Geklagte habe ihr seinerzeit versprochen, ihr den vereinbarten Betrag weiterzuzahlen, wenn seine Mutter einmal sterbe. Der Geklagtenvertreter Dr. Norbert Bürger wendete ein, daß der Unfall der Klägerin auf ihr eigenes Verschulden zurückzuführen sei, daß Frau Badl der Klägerin nur aus Mitleid die Unterstützung versprach und leistete; daß der Ge­klagte dem Mädchen zugesichert habe, die Rente nach dem Tode ihrer Mutter weiterzuzahlen, sei unwahr, er habe ihr bloß ver­sprochen, seinen Einfluß geltend zu machen, daß sie nicht im Stiche gelassen werde. Das Zivillandesgericht wies die Klage kostenpflichtig ab, da die Zusage des Geklagten zu unbestimmt war, um eine rechtliche Verpflichtung zu begründen. Herr Badl hat also bloß eine moralische Verpflichtung. Sollte der Besitz von siebzehn Häusern seiner Moral noch kein genügendes materielles Fundament gegeben haben?

Neue Freie Presse vom 6.5.1833, Seite 16: Jakob Badl, Realitäten-Besitzer, gibt im eigenen und im Namen seiner Familie die tiefbetrübende Nachricht von dem Ableben seines innigstgeliebten, unvergeßlichen Sohnes, des Herrn Jacques Badl, welcher Samstag den 5. Mai 1883 um 1/2 1 Uhr Früh nach längerem Leiden im 26. Lebensjahre selig in dem Herrn entschlafen ist. Die irdische Hülle des theuren Verblichenen wird Mon­tag den 7. d. M. um 1/2 4 Uhr Nachmittags vom Trauer­hause: VII., Schottenhofgasse Nr. 3, in die Pfarrkirche zu Maria-Trost (St. Ulrich) geführt, daselbst feierlichst ein­ gesegnet, sodann nach Grinzing überführt, alldort in der Pfarrkirche nochmals feierlich eingesegnet und auf dem Orts-Friedhofe [Grinzing] provisorisch in die Gruft beigesetzt. Die heiligen Seelenmessen werden Dienstag den 8 d. M. um 9 Uhr Vormittags in der Orts-Pfarrkirche zu Grinzing und Mittwoch den 9. d. M. um 9 Uhr Vor­mittags in der Pfarrkirche zu Maria-Trost gelesen. Wien, den 5. Mai 1883.

Weiters im Grab bestattet:
Klein Kind, † 21.05.1889, Bestattungsdatum: 21.05.1889
Klein Kind, † 21.05.1889, Bestattungsdatum: 21.05.1889
Ottilie Badl, † 13.04.1910, Bestattungsdatum: 15.04.1910
Oskar Badl, † 29.04.1911, Bestattungsdatum: 02.05.1911
Otto Maria Badl, † 26.04.1928, Bestattungsdatum: 03.05.1928
Elisabeth Badl, Bestattungsdatum: 05.02.1959
August von Klein
Arthur Kastner
Maria Badl, † 01.01.1862, Bestattungsdatum: 08.12.1883
Olga Badl, † 01.01.1865, Bestattungsdatum: 08.12.1883
Maria Purtugal, † 01.01.1862, Bestattungsdatum: 08.12.1883
Oskar Filgasser, † 01.01.1869, Bestattungsdatum: 08.12.1883
Jakob Badl -> (Jacques, französische Variante von Jakob) , † 05.05.1883 im 26. LJ., Bestattungsdatum: 08.12.1883
Bertha Badl, † 21.08.1887, Bestattungsdatum: 21.08.1887

Die Grabstelle befindet sich am Friedhof Grinzing (Gruppe: MR, Nummer: 28).

Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, Marburger Zeitung vom 8.7.1916, Seite 8, Arbeiter Zeitung vom 16.5.1911, Seite 9, Neue Freie Presse vom 6.5.1833, Seite 16.



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