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Die Bundeshauptstadt

Person - Karl Henkel

Karl Henkel, Dirigent, Komponist, Lehrer, Mitglied der Autoren und Komponisten Gesellschaft, Atzgersdorf, * 28.05.1867 (lt. Grabstein 1868), † 02.12.1924.

Kompositionen (unvollständig):
Fingerübungen, Erstveröffentlichung: 1881
Das Märchen vom sonnigen Glück, Erstveröffentlichung: 1908

Wienerwald-Bote vom 6.5.1905, Seite 5: Der Lehrerverein für Liesing und Umgebung veranstaltete anläßlich der hundertsten Wiederkehr des Todestages Schillers am 15. April d. J. in Mahner’s Gastwirtschaft in Liesing einen »Schillerabend«, der einen recht angenehmen Verlauf nahm. Die Hauptpunkte des Programmes bildeten die vom Obmann des Vereines, Herrn J. Hofmann v. Aspernburg gehaltene Festrede, an die sich ein Skioptikonvortrag »Aus Schillers Leben und Wirken« anschloß und die von H. Feichtinger meisterhaft vorgetragenen Balladen »Die Bürgschaft« und »Der Taucher«. Abermals trat das Vereinsskioptikon in Aktion bei dem Lichtbildvortrage zu Schillers »Das Lied von der Glocke«. Den musikalischen Teil besorgte in anerkennenswerter Weise ein wohlbesetztes Salon-Orchester unter der Leitung des tüchtigen Dirigenten Herrn Karl Henkel aus Atzgersdorf, das den Abend mit der Wilhelm Tell-Ouvertüre einleitete und im Verlaufe des Abends noch folgende Konzertnummern zu Gehör brachte: Mendelssohn’s »Hochzeitsmarsch«, die Ouvertüre zur Oper »Si j’étais roi«, von Adam, »Ja der Waldschmiede« von Eilenberg, Rossini, Ouvertüre zur Oper »Tankred« und »Musikalisches Farbenspiel« von J. Schrammel. Den Schluß bildeten einige Wiener Weisen und das Publikum belohnte den wackeren Dirigenten für seinen unermüdlichen Eifer durch anhaltenden Beifall. Gewiß denkt jeder Besucher mit Befriedigung an diesen Abend und es wäre dem strebsamen Vereine nur zu wünschen, daß seine Veranstaltungen besser besucht würden, als es bisher der Fall war.

Illustrirtes Wiener Extrablatt vom 15.3.1908, Seite 18: („Das Märchen vom sonnigen Glück") heißt das neueste Lied von Karl Henkel, daß durch seine ungemein einschmeichelnde Musik und seinen anmuthigen Text (verfaßt von Hans Krikel) bald große Popularität erringen wird. Das Lied ist im Musikverlage von Josef Blaha, Wien, 1. Bezirk, Weihburggasse Nr. 7, zu beziehen. In demselben Verlage ist bereits die dritte Auflage des von dem Hofkapellmeister C. W. Drescher zusammen­gestellten Potpourris „Rund um Wien", dessen herrliche Ausstattung großen Beifall gefunden hat, erschienen.

Illustrirtes Wiener Extrablatt vom 30.4.1915, Seite 7: Auf dem Felde der Ehre gefallen. Leutnant Egon Henkel vom Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 25, Sohn des Herrn Karl Henkel, Lehrer in Atzgersdorf, stand als Fähnrich seit dem Beginn des Krieges im Felde. Am 26. November wurde er in Russisch-Polen am Kopfe leicht verwundet. Für wiederholt bewiesenes tapferes Verhalten — er hatte in einem Gefecht seinem Hauptmann das Leben gerettet — belobt und zum Leutnant befördert, rückte er nach seiner Wiederherstellung Ende Dezember wieder ein. Am 6. März traf ihn in den Nordkarpathen eine tödliche Kugel am Halse. Er starb zehn Tage später im Kaschauer Lazarett. Die Leiche wurde nach Atzgersdorf überführt und dort am 23. März unter außerordentlicher Teilnahme der Bevölkerung zur ewigen Ruhe gebettet. Am Grabe sprachen Bürgermeister Emil v. Derschatta und Compagniekommaudant Oberleutnant Rößler rührende Worte des Gedenkens.

Reichspost vom 8.5.1915, Seite 18: Auf dem Felde der Ehre gefallen. Aus Atzgersdorf bei Wien wird uns geschrieben: Unter den tausenden Tapferen, die bereits den Heldentod, für Kaiser erltten, befindet sich auch der Sohn des Lehrers Herrn Karl Henkel, Leutnant Egon Henkel, vom k. k. L.-J.-R. [Landwehr-Infanterie-Regiment oder Landsturm-Infanterie-Regiment] Nr. 25. Am 1. August v. J. wurde er aus der Infanterie-Kadettenschule in Wien als Fähnrich ausgemustert und mußte sofort zu seinem Regiment einrücken. Seit Beginn des Krieges stand er im Felde. Am 26. November v. J. wurde er in Russisch-Polen bei einem Sturmangriff durch einen Kopfschuß leicht verwundet. Für seine Unerschrockenheit und tapferes Verhalten wurde er am Schlachtfeld belobt und am 1. November zum Leutnant befördert. Kaum war der junge Offizier genesen, rückte er am 18. Dezember wieder ein, wurde aber in den Nordkarpathen bei Malinowa am 6. März 1915 durch einen Halsschuß tödlich verwundet. Der Schwerverletzte erlag am 17. März in Kaschau seiner Wunde. Die Leiche wurde nach Atzgersdorf überführt. Die Gemeinde widmete dem tapferen Krieger ein Ehrengrab.

Weiters im Grab bestattet:
Egon Henkel, Leutnant, * 1895, † 17.03.1915, Bestattungsdatum: 23.03.1915, Gefallen in Russland.

Die Grabstelle befindet sich am Friedhof Atzgersdorf (Gruppe: M, Nummer: 83).

Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, Wienerwald-Bote vom 6.5.1905, Seite 5, Illustrirtes Wiener Extrablatt vom 15.3.1908, Seite 18, Illustrirtes Wiener Extrablatt vom 30.4.1915, Seite 7, Reichspost vom 8.5.1915, Seite 18, Wiener Bilder vom 23.5.1915, Seite 10.



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