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Die Bundeshauptstadt

Person - Konrad Briel

Konrad Briel, auch Conrad Briel, Eisenwarenfabrikant, Gründer der Kupfer- und Eisenfabrik Liesing (1856), Bürgermeister von Liesing (1875-1887), * 1822, † 05.08.1889, verheiratet mit Marie (Maria) Briel, geborene Hartwig.

Leben: Konrad Briel von Beruf Eisenwarenfabrikant und gründete 1856 die Kupfer- und Eisenfabrik Liesing. Er interessierte sich neben seiner Tätigkeit als Fabrikant mit einigen Erfindungen jedoch auch für die Politk in seiner Gemeinde. Konrad Briel war 12 Jahre, von 1875-1887, Bürgermeister von Liesing. Nach der Zurücklegung seines Amtes wurde Josef Maresch zum neuen Bürgermeister gewählt. Nach einem Familienstreit mit seinem ältesten Sohn Franz Briel, verlor er am 05.08.1889 nach einem tödlichen Schuss sein Leben.

Kinder (unvollständig):
Gustav Briel, * 1865, † 29.07.1880 an Tuberkulose, Bestattungsdatum: 01.08.1880
Franz Briel, Geschäftsführer der Conrad Briel'schen Fabrik in Liesing, verurteilt zu 12 Jahren Kerkerhaft, * um 1865, Gattin Elise.
Friedrich Briel, Fleischhauergehilfe.
Otto Briel, † 02.08.1879, 13 Jahre ?, Bestattungsdatum: 04.08.1879
Heinrich Briel, Leiter der Briel'schen Fabrik, zumindest im Oktober 1889

Erfindungen:
Conrad Briel, Kupferschmiedmeister zu Liesing in Nieder-Oesterreich. Erfindung einer vollkommen feuerfesten und wasserdichten Steinpappe. 11. August 1857, 1 J., geheim (Temesvarer Zeitung vom 2.8.1858, Seite 10).
Das Privilegium des Conrad Briel, vom 20. Juli 1864, auf die Erfindung eines eigenthümlichen Thürzumachers (Wiener Zeitung vom 29.12.1865, Seite 16).

Ehrungen:
Conrad-Briel-Gasse, 23., benannt (Datum unbekannt) nach dem Gründer der Kupfer- und Eisenfabrik Liesing (1856), und Bürgermeister von Liesing (1875-1887) Conrad Briel, auch Konrad Briel. Die Gasse bestand zumindest im Jahr 1940 und gehörte damals zum 25. Bezirk Wiens. Nach einem älteren Stadtplan von Wien entspricht der Ort der ehem. Conrad-Briel-Gasse dem heutigen Industriegebiet an der Adresse Brunner Straße 80 im 23. Bezirk.

Neuigkeits-Welt-Blatt (Provinz-Ausgabe/Land-Ausgabe) vom 1.7.1887, Seite 3: Der neue Bürgermeister von Liesing. Anläßlich der Defraudation des Liesinger Gemeinde-Sekretärs hat bekanntlich der langjährige Bürgermeister dieses Ortes, Herr Konrad Briel seine Funktion niedergelegt. Bei der Neuwahl wurde Landtags-Abgeordneter A. Maresch zum Bürgermeister [1887-1900] gewählt, während Dr. Johann Möhler zur Funktion des ersten Gemeinderathes berufen wurde.

Wiener Zeitung vom 6.8.1889, Seite 16: (Vatermord.) In Liesing wurde gestern Abends der 69 Jahre alte Eisenwaaren-Fabricant Konrad Briel, der durch zwölf Jahre Bürgermeister von Liesing gewesen, von seinem ältesten Sohne Franz Briel ermordet. Der Letztere, welcher 32 Jahre alt, verheiratet und Vater zweier Kinder ist, bekleidete in der Fabrik seines Vaters eine Stelle, ergab sich jedoch dem Trunke, mißhandelte Weib und Kinder und beschimpfte oft seinen greisen Vater. Gestern Abends entstand abermals ein Streit zwischen Vater und Sohn. Letzterer er­griff ein an der Wand hängendes geladenes Gewehr und feuerte aus nächster Nähe einen Schuß auf den Vater ab. Derselbe stürzte, tödtlich getroffen, zusammen und starb alsbald. Der ruchlose Sohn wurde verhaftet und dem Gerichte eingeliefert.

Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 6.8.1889, Seite 19: (Zum Vatermord in Liesing.) Gestern um 10 Uhr Nachts wurde Franz Briel vom Gendarmerie-Wachtmeister Zillner gefesselt dem Bezirksgerichte Hietzing eingeliefert. Nicht das geringste Zeichen von Reue legte der Mörder seines eigenen Vaters an den Tag. Franz Briel hat schon wiederholt mit den Arresten Bekanntschaft gemacht, und zwar in Folge von Raufereien und Wachebeleidigung. Franz war ein Trinker und wollte nie etwas arbeiten, weshalb schon seit langer Zeit sein Vater, Konrad Briel, mit ihm im Streite lebte. Da sich Franz nicht änderte, wollte der Vater doch endlich Ruhe in seinem Hause haben, er fuhr gestern Früh zum Bezirksgerichte nach Hietzing und überreichte eine 14tägige Wohnungskündigung gegen seinen Sohn Franz, da dieser mit seiner Frau und seinem Kinde im Hause seines Vaters wohnte. Von dieser Kündigung erhielt nun Franz gestern Abends Kenntnis; und dies dürfte die Hauptveranlassung zu der entsetzlichen That bilden. Franz Briel hat im Gesichte und am Kopfe zahlreiche Verletzungen, diese rühren davon her, daß seine Brüder, als sie sahen, welche entsetzliche That Franz verübt, über ihn herfielen und arg mißhandelten. Gerichtsarzt Doktor Demel aus Hietzing legte dem Mörder heute Vormittags in der Zelle einen Verband an und bezeichnete die Ver­letzungen als leichte. Heute Nachmittags wird sich die Gerichtskommission, bestehend aus dem Untersuchungsrichter Dr. Peyfuß des Bezirksgerichtes Hietzing, dem Polizei-Kommissär Sattler, dem Bürgermeister Maresch von Liesing und den Gerichtsärzten Mikisch und Demel am Orte des Verbrechens behufs Aufnahme des Thatbestandes einfinden.

Fremden-Blatt vom 3.8.1880, Seite 16: Danksagung. Für die so innige Theilnahme an dem am 1. August d. J. in Liesing stattgehabten Leichenbegängnisse unseres innigstgeliebten Sohnes Gustav Briel, statten wir unseren herzlichsten, tiefgefühlten Dank ab. Liesing, 2. August 1880. Im Namen der tieftrauernden Familie. Konrad Briel, Marie Briel, geborne Hartwig, als Eltern.

Neue Freie Presse vom 1.4.1890, Seite 5: [Ein rabiater Gast.) Freitag Abends kurz vor 8 Uhr wurden die Kaffeesiedersgattin Frau Elise Lebeda in Atzgersdorf, Breitenfurterstraße, sowie die Cassierin in nicht geringen Schrecken versetzt. Der übelberüchtigte und mit Recht gefürchtete Fleischhauergehilfe Friedrich Briel, ein Bruder jenes Franz Briel in Liesing, der seinen Vater erschossen hatte, betrat mit einem seiner Freunde den Kaffeeschank. Beide Frauen befanden sich ganz allein im Geschäfte. „Wo ist der Böhm, der mich hinausgeschmissen hat, heute bringe ich ihn um!" schrie Briel. Diese Worte galten dem Cafétier Lebeda, der Briel vor einigen Tagen, weil er Scandal ge­macht hatte, das Betreten des Locales verbot. Frau Lebeda und deren Cassierin flüchteten und benachrichtigten die Gendarmerie. Briel geberdete sich inzwischen wie rasend, hob eines der Billards in die Höhe und ließ es mehrere Male wieder niederfallen. Ein Gotscheer kam mit seinen Korb in das Local, und als er Briel sah, wollte er rasch umkehren. Aber es war zu spät. Briel faßte ihn, nahm ihm den Korb, schüttete den Inhalt auf das Billard, öffnete zwei Sardinenbüchsen, schüttete das Oel auf die Erde und verschlang die Sardinen. Dann eignete er sich mehrere Flaschen Bier an, welche er mit seinen Genossen austrank. Hierauf drehte er das Gas ab, warf Sesseln und Tische durcheinander und verließ dann eilig das Local, ohne etwas zu bezahlen. Der Gotscheer saß in seiner Todesangst unter dem Billard als die Gendarmen mit Frau Lebeda das finstere Local betraten. Man zündete das Gas an und sah dann die Verwüstung. Briel konnte nicht mehr dingfest gemacht werden. Die Strafanzeige ist gegen ihn erstattet worden. Erst vor drei Wochen überfiel er in Altmannsdorf auf der Straße einen 60jährigen Greis und brachte ihm am Kopfe mehrere schwere Verletzungen bei. Es wäre hoch an der Zeit, wenn dem Treiben dieses Unholdes, der in der ganzen Gegend gefürchtet ist, ein Ende gemacht würde.

(Linzer) Tages-Post vom 17.7.1889, Seite 4: (Eine Fußkünstlerin.) Aus Waldenburg in Schlesien wird geschrieben: Die bekannte Fußkünstlerin Auguste Hartwig, die sich in Deutschland, Oesterreich, Schweiz und Italien vielfach öffentlich gezeigt hat, ist in der Ortschaft Lomnitz diesseitigen Kreises gestorben. Das 26 Jahre alte Mädchen war mit verkrüppelten Händen auf die Welt gekommen und hatte deshalb schon in der Schule ihre Füße auch für alle sonst mit den Händen zu bewirkenden Verrichtungen dienstbar gemacht. Auguste Hartwig schrieb nicht allein mit den Füßen ganz vortrefflich, sondern fertigte auch alle Strick-, Häkel- und Näharbeiten mit erstaunlicher Geschicklichkeit, ja noch mehr, sie spielte Clavier und Zither, für welche beiden Instrumente sie eine besondere Begabung an den Tag legte, mit Virtuosität. Sie, die Verkrüppelte, wurde auf diese Weise die Ernährerin ihrer Eltern, die jetzt um den Verlust ihrer Stütze trauern.

Weiters im Grab bestattet:
Otto Briel (Sohn), † 02.08.1879, 13 Jahre ?, Bestattungsdatum: 04.08.1879
Auguste Briel (Auguste Hartwig ?), Fußkünstlerin, † xx.xx.1889, 26 Jahre, Bestattungsdatum: 19.07.1889 (Achtung Zusammenhang, dass es sich um die Fußkünstlerin Auguste Hartwig handelt: Datum des Todes und dass der Mädchenname der Mutter "Hartwig" war. Kann auch Zufall sein.)
Johannes Briel (möglichw. auch Johanna), Bestattungsdatum: 09.03.1909
Gustav Briel (Sohn), * 1865, † 29.07.1880, Bestattungsdatum: 01.08.1880

Rudolf Briel, * 1948, † 1948
Dagmar Briel, * 1944, † 1949
Alfred Briel, * 1916, † 1944
Frieda Briel, * 1889, † 1945

Die Grabstelle (auf Friedhofsdauer) befindet sich am Friedhof Liesing (Gruppe: 2, Nummer: G7).

Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, Neuigkeits-Welt-Blatt (Provinz-Ausgabe/Land-Ausgabe) vom 1.7.1887, Seite 3, Wiener Zeitung vom 6.8.1889, Seite 16, Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 6.8.1889, Seite 19, Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 12.12.1889, Seite 18, Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 14.12.1889, Seite 7, Neuigkeits-Welt-Blatt (Provinz-Ausgabe/Land-Ausgabe) vom 17.12.1889, Seite 10, Fremden-Blatt vom 3.8.1880, Seite 16, (Linzer) Tages-Post vom 17.7.1889, Seite 4, Neue Freie Presse vom 1.4.1890, Seite 5, Matricula Online der Pfarre Liesing, Sterbebuch, 1. Januar 1855 bis 31. Dezember 1883, Seite 0233, Matricula Online der Pfarre Liesing, Sterbebuch 03-03, 1. Januar 1855 bis 31. Dezember 1883, Seite 0124.



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