Die Brünner Straße B7 ist eine Hauptstraße B in Wien bzw. Landesstraße B in Niederösterreich, ehemalige Bundesstraße und Teil der Europastraße 461. Sie führt von Wien-Floridsdorf nach Norden durch das Weinviertel zur Staatsgrenze mit Tschechien bei Drasenhofen. Die Fortsetzung auf tschechischer Seite trägt den Namen Silnice 52 und führt weiter nach Brünn.
Geschichte: Die Brünner Straße verläuft über weite
Strecken entlang der Trasse einer berühmten Vorgängerin. Die
legendäre Bernsteinstraße, der älteste Handelsweg
Mitteleuropas, führte auf ihrem langen Weg von den
Bernsteinküsten der Ostsee ans Mittelmeer auch durch das
Weinviertel.
Nach den Stürmen der Völkerwanderungszeit begann im
Mittelalter wieder der Handel zwischen Nord und Süd.
Nikolsburg und Brünn entwickelten sich zu wichtigen
Geschäftszentren in der Markgrafschaft Mähren. Der alte
Handelsweg führte nun nicht mehr nach Carnuntum, sondern
überquerte bei Wien die Donau. Als "Schlesische Straße"
verband er Wien mit Mähren und den polnischen Städten.
1722 befahl Kaiser Karl VI. den Bau von fünf Straßen, die
alle Teile der riesigen Monarchie mit dem Zentrum Wien
verbinden sollen. Die bisher benutzten Poststraßen genügen
schon lange nicht mehr dem Bedarf des aufstrebenden Staates.
An Stelle der bestehenden Pfade werden erstmals befestigte
Trassen angelegt, die oft schnurgerade durch die Landschaft
verlaufen. Für die Planung ist der kaiserliche
Hofmathematiker Johann Jakob Marinoni verantwortlich.
Nördlich von Wolkersdorf führt die Brünner Straße, die
damals Nikolsburger Straße hieß durch den verrufenen
Hochleithenwald, der angeblich dem Räuber Johann Georg
Grasel als Versteck diente. Zum Schutz der Reisenden wurde
1723 ein Wachhaus auf dem Kasernenberg erbaut, in dem eine
16 bis 20 Mann starke Kavallerieeinheit stationiert wurde.
Bis 2009 stand an der Stelle der „Kasanwirt“, dessen
jahrhundertealtes Gebäude nun abgerissen wurde. Auf dem
Areal wurde eine Raststation mit einem Schnellrestaurant und
einer Tankstelle errichtet.
Mit Ende der Monarchie wurde die "Kaiserstraße" in Brünner
Straße umbenannt. Die Brünner Straße gehört zu den
Reichsstraßen, die durch das Bundesgesetz vom 8. Juli 1921
als Bundesstraßen übernommen wurden. Im Zuge von
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wurde die Brünner Straße in den
1930er Jahren zu einer modernen Autostraße ausgebaut. 1936
wurde die Steilstrecke am Johannesberg bei Wilfersdorf
abgetragen, 1937 folgte der Kasernberg bei Wolkersdorf und
1938 der „Weiße Berg“ in Poysdorf. Bis 1938 wurde die
Brünner Straße als B 5 bezeichnet, nach dem Anschluss
Österreichs wurde die Brünner Straße bis 1945 als Teil der
Reichsstraße 116 geführt.
Umfahrungsstraßen: Der zunehmende Verkehr nach dem
2. Weltkrieg setze den Ortschaften entlang der Brünner
Straße stark zu. Zudem befindet sich zwischen Gaweinstal und
Schrick der Schricker Berg, welcher ein beträchtliches
Hindernis für Reisende darstellte. So wurde die B7 in den
1960er-Jahren in diesem Bereich verlegt und umfährt seither
den Berg sowie die Ortschaft Schrick im Westen. 1974 wurde
eine Umfahrungsstraße östlich der Ortschaften Hobersdorf und
Wilfersdorf errichtet.
Die Umfahrung von Wolkersdorf sollte ursprünglich auch
Eibesbrunn westlich umfahren. Die dortigen Erdäpfelverkäufer
befürchteten jedoch starke Umsatzeinbußen und verhinderten
eine Umfahrung von Eibesbrunn. So konnte nur der auf
Wolkersdorfer Gemeindegebiet befindliche Abschnitt gebaut
werden. Dieser wurde schließlich im November 2000 eröffnet.
Da die 2010 eröffnete Nord Autobahn in diesem Bereich auf
der Trasse der Umfahrung Wolkersdorf geführt wird, verläuft
die B7 seitdem wieder durch das Stadtzentrum von
Wolkersdorf.
Ablöse als Hauptverkehrsader durch die A5: Die B7 wurde durch die am 31. Jänner 2010 für den Verkehr freigegebenen Nord Autobahn A5 entlastet und als Hauptverkehrsader zur Grenze abgelöst. Da die A5 teilweise auf der Trasse der bestehenden Brünner Straße verläuft, wurde für die B7 in diesen Bereichen eine neue, schmälere Straße parallel zur Autobahn gebaut.
Diverses: Bekannt wurde die Brünnerstraße auch als
regionaler Begriff für die umliegenden Weinberge und ihre
Weinsorten (Brünnerstrassler).
Innerhalb Wiens ist die B7 eng mit der Straßenbahnlinie 31 verbunden,
welche seit über einem Jahrhundert vom Schottenring ausgehend ab
Floridsdorf entlang der Brünner Straße bis nach Stammersdorf fährt.
An der Brünner Straße 57A befindet sich das Denkmal Opfer des Faschismus.
Quelle: Text: Wikipedia, Bild: www.nikles.net
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Günter Nikles
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