Die Flötzersteig Straße B223 ist eine Hauptstraße B und ehemalige Bundesstraße im Westen von Wien, die durch die Bezirke 14 (Penzing) und 16 (Ottakring) führt. Die Straße gilt als "zweite Westein- bzw. ausfahrt" (neben dem Straßenzug Wiener Straße) (B 1). Die Straßennummer 223 ist nicht ausgeschildert. Der Name leitet sich von einem historischen Verkehrsweg vom Alsergrund durch Ottakring ab, auf dem die Flötzer (Floßfahrer) nach Abladen der Fracht zu Fuß zurück wanderten.
Verlauf: Die B223 führt aus gemeinsamer Trasse über die Straßenzüge Flötzersteig, Joachimsthalerplatz, Wernhardtstraße, Gutraterplatz, Spetterbrücke und Gablenzgasse sowie im Anschluss daran als getrennte Einbahnstraßen über die Pfenninggeldgasse und Koppstraße (stadtauswärts) bzw. Gablenzgasse (stadteinwärts) zum Lerchenfelder Gürtel (B221).
Geschichte: Bereits 1908 wurde eine Straßenbrücke über den Ameisbach gebaut, 1965 wurde an der höchsten Stelle der ansteigenden Straße auch eine die Fahrbahn querende Fußgängerbrücke errichtet. Bis in die 1960er-Jahre verkehrte auf dem Flötzersteig eine Straßenbahnlinie (47), die jedoch dem damaligem Zeitgeist entsprechend eingestellt und durch eine Autobuslinie (heute 48A) ersetzt wurde. Die Flötzersteig Straße gehörte ab dem 1. September 1971 zum Netz der Bundesstraßen in Österreich. Wie die meisten damaligen Bundesstraßen wurde auch die Flötzersteig Straße 2002 vom Bund an die Stadt Wien übergeben.
Die geplante Flötzersteig-„Autobahn“: Großes
Aufsehen erregte der Straßenzug in den 1970er und
1980er-Jahren, als der Ausbau des westlichen Teilstücks ab
der Tinterstraße bis
Hütteldorf und weiter zur West Autobahn als Hochstraße,
ugs. „Flötzersteig-Autobahn“, geplant war. Die B 223 endet
bereits vor Hütteldorf
und man gelangt nur durch untergeordnete Straßenzüge in
Richtung West Autobahn. So erhoffte man sich durch die neue
Verbindung einen besseren Verkehrsfluss. Das Bauprojekt
wurde auch vom SPÖ-Politiker Heinz Nittel forciert, welcher
damals bei der Stadt Wien die Geschäftsgruppe „Straße,
Verkehr und Energie“ leitete.
Über das Projekt wurde vom 16. bis 18. März 1980 eine der
damals relativ häufigen Wiener Volksbefragungen mit
komplizierter Fragestellung und deshalb unklarem Ergebnis
abgehalten. Die Wiener konnten sich für einen
Flötzersteigausbau als Stelzenstraße, mit niveaugleicher
Querung der Linzer Straße oder ohne Spezifizierung
entscheiden: 28.9% der Wahlberechtigten beteiligten sich an
der Befragung, davon stimmte eine Mehrheit von 56.6% für
eine der vorgegebenen Varianten des Ausbaus. Die Befürworter
sahen somit als Ergebnis eine „Mehrheit für die zweite
Wiener Westeinfahrt“, die Gegner beriefen sich aber darauf,
eine Mehrheit hätte gegen das von der Gemeinde bevorzugte
Stelzenstraßenprojekt entschieden. Wegen anhaltender
Proteste aus der Bevölkerung wurde das Projekt schließlich
nicht mehr weiter verfolgt. Dennoch wurden die Planungen bis
heute nicht offiziell verworfen, sie tauchten in den letzten
Jahren noch gelegentlich in allgemeinen Plänen auf und sind
auch noch im aktuellen Hauptstraßenverzeichnis der Stadt
Wien als „Neue Trasse bis B 1“ enthalten. Da ein Bau jedoch
unwahrscheinlich scheint und wohl auch heute auf Widerstand
stoßen würde, hat sich die entsprechende Bürgerinitiative um
das Jahr 2000 aufgelöst.
Umgebung: Entlang des Flötzersteiges befindet sich das Wilhelminenspital. Mit dem Begriff Flötzersteig ist oft auch die an diesem gelegene Müllverbrennungsanlage Flötzersteig oder auch das nahe liegende Wohngebiet (Siedlung Flötzersteig) gemeint. Die Straße ist teilweise mit zwei Fahrstreifen je Richtung ausgebaut, von denen die äußeren beiden heute größtenteils als Parkplatz genutzt werden.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net.
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Günter Nikles
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