Der Freisingerhof war der erste Monumentalbau auf dem
Graben. Das Bistum
Freising besaß hier einen Grund und ließ wahrscheinlich Ende
des 12. Jahrhunderts einen Hof erbauen, dessen Name aber
erst 1273 belegt ist. Das unregelmäßige romanische Gebäude
diente einerseits als Verwaltungszentrum für die Besitzungen
des Stifts in der Umgebung von Wien, andererseits als
Unterbringungsmöglichkeit für die Bischöfe von Freising und
ihrer diplomatischen Vertreter. Anfänglich wurde es als
Dompropsthof bezeichnet, die erste bekannte urkundliche
Bezeichnung als Freisingerhof stammt aus dem Jahr 1468.
Neben dem Hauptgebäude umfasste der Hof noch einige weitere
Häuser der Umgebung.
Johann Thomas Trattner kaufte den Hof 1773 an und ließ dort
von Peter Mollner ein für damalige Verhältnisse riesiges
Zinshaus bauen, das 1776 vollendet wurde. Die Meinungen über
das Gebäude waren geteilt. Einerseits beeindruckte seine
schiere Größe, andererseits wurden die vielen kleinen Zimmer
und Gewölbe kritisiert. Der Bau war - nach dem Adelstitel -
mit Trattnernhof beschriftet, doch setzte sich die
Bezeichnung Trattnerhof durch. Die Eingangsportale waren mit
Karyatiden von Tobias Kögler geschmückt. Das Haus blieb auch
weiterhin im Besitz der Familie Trattner und wurde erst
Anfang des 19. Jahrhunderts verkauft. 1911 wurde nach den
Plänen von Rudolf Krauß ein Doppelgebäude errichtet, das
durch eine schmale Gasse getrennt ist, womit erstmals eine
zweite Verbindung zur alten Stadt entstand. Diese Gasse
trägt heute noch den Namen Trattnerhof.
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