Das Haus „Zum großen Jordan“ am
Judenplatz Nr. 2 ist
eines der ältesten Gebäude Wiens. Bis 1421 wird als Besitzer
des Gebäudes der Jude Hocz genannt, später kam es an einen
Georg Jordan, der das Bauwerk 1497 erneuerte und die Fassade
mit einem spätgotischen Wappenrelief versah, welches durch
das Motiv der Taufe Jesu im Jordan auf seinen Namen
anspielt. Darüber steht die Figur des hl. Georg, der mit
einer Lanze den Drachen tötet und mit der sich der Besitzer
selbst ein Denkmal gesetzt hat. Eine Tafel verkündete: „A(nn)o.
1421 warden die Juden hie verbrendt.“ Danach übernahm Jörg
Jordan das Haus und ersetzte die ältere, verschollene Tafel
durch die jetzige Inschrift, die sich in drastischen Worten
auf die mörderische Judenaustreibung von 1421 bezieht und in
lateinischer Sprache die Tötung der Juden als „Reinigung von
Schmutz und Übel“ bejubelt:
„Flumine Jordani terguntur labe malisque corpora cum cedit,
quod latet omnes nefas. Sic flamma assurgens totam furibunda
per urbem 1421 Hebraeum purgat crimina saeva canum.
Deucalioneis mundus purgatur ab undis Sicque iterum poenas
igne furiente luit.“
(„Durch die Fluten des Jordan wurden die Leiber von Schmutz
und Übel gereinigt. Alles weicht, was verborgen ist und
sündhaft. So erhob sich 1421 die Flamme des Hasses, wütete
durch die ganze Stadt und sühnte die furchtbaren Verbrechen
der Hebräerhunde. Wie damals die Welt durch die Sintflut
gereinigt wurde, so sind durch das Wüten des Feuers alle
Strafen verbüßt.“)
1560 wurde das Haus gemeinsam mit zwei Nachbarhäusern an die
Jesuiten verkauft, die darin ein Konvikt begründeten, 1665
wurden sie vom lutherischen Magistrat daraus vertrieben und
verkauften es an die Stadt. Seit 1684 war das Haus in
Privatbesitz und führte auch den Namen „Jordanhof“.
Die unverblümte Anspielung auf das Massaker in der Synagoge
sowie auf die anschließende Verbrennung der Überlebenden,
die dem Text der jüdischen Klageschrift der „Wiener Geserah“
folgt, blieb lange Zeit unbeachtet. Erst durch die
Ausgrabung der nahen Synagoge erfuhr die historische
Darstellung ihre ganze Bedeutung.
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