Das Palais Lobkowitz (auch: Palais
Dietrichstein-Lobkowitz) ist ein barockes Palais im 1.
Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt.
Es steht am nach ihm benannten Lobkowitzplatz und zählt zu
den ältesten Palastbauten Wiens. Das Palais ist der erste
bedeutende barocke Stadtpalast nach der Zweiten
Türkenbelagerung, als der Adel sein Geld nicht mehr nur für
militärische Zwecke investieren musste.
Die Fassade des Palais ist, anders als sein Inneres, noch
weitgehend in ihrem ursprünglichen Zustand aus der
Erbauungszeit erhalten.
Geschichte: Der heutige Lobkowitzplatz hieß bis
1716 Schweinemarkt, da hier bis Ende des 17. Jahrhunderts
der Wiener „Saumarkt“ abgehalten wurde. Hier befand sich zur
damaligen Zeit auch eine der Wiener Hinrichtungsstätten.
Das ursprüngliche Haus an der Stelle des heutigen Palais
wurde im Jahre 1685 von Leopold Freiherrn von Felß an den
kaiserlichen Oberststallmeister Philipp Sigmund Graf von
Dietrichstein verkauft. Der Graf kaufte auch das benachbarte
Badehaus und ließ beide Gebäude abreissen. 1685 bis 1687
ließ er dann das heutige Palais durch Giovanni Pietro
Tencala erbauen. Steinmetzmeister Ambrosius Regondi aus
Kaisersteinbruch lieferte harten Kaiserstein für die Stufen
der Hauptstiege.
Die Familie Dietrichstein gab später auch mehrere Umbauten
des Palais in Auftrag. 1709 fand Johann Bernhard Fischer von
Erlach für das Hauptportal eine in Wien einzigartige Lösung,
es wurde mit einem reich verzierten, dreidimensionalen
Diadembogen überwölbt. Diese Steinmetzarbeiten wurden von
Giovanni Battista Passerini und Elias Hügel aus
Kaisersteinbruch durchgeführt. Auch Fischer von Erlachs Sohn
Joseph Emanuel erhielt einen Auftrag.
Nach mehrmaligen Besitzerwechseln (darunter Graf Wenzel
Gallas) wurde das Palais 1745 von Ferdinand Philipp Fürst
von Lobkowitz gekauft. Das Palais war von da an bis zum Jahr
1980 im Besitz der Familie Lobkowitz.
Um die Wende zum 19. Jahrhundert war Ludwig van Beethoven
oft zu Gast im Palais, da der damalige Besitzer Franz Joseph
Maximilian von Lobkowitz ein wichtigen Gönner des
Komponisten war. Beethoven widmete ihm seine 3. Sinfonie
(ursprünglich Napoleon zugeeignet und deshalb „Eroica“
genannt). 1804 wurde sie im Festsaal des Palais (der später
„Eroica-Saal“ genannt wurde) unter Leitung Beethovens zum
ersten Mal in Wien aufgeführt.
Zur Zeit des Wiener Kongresses wurden im Palais zahlreiche
Feste und Bälle abgehalten. Um die Mitte des 19.
Jahrhunderts verlegten die Lobkowitz den Hauptsitz der
Familie ins Stammschloß nach Raudnitz in Nordböhmen und
gaben das Wiener Palais zur Vermietung frei.
1869 bis 1909 wurde das Haus als französische Botschaft (-> Französische Botschaft)
genützt. 1919 bis 1938 war hier die tschechoslowakische
Gesandtschaft untergebracht, 1939 bis 1945 (nach Adaptierung
durch Josef Hoffmann) das „Haus der Mode“. Nach Ende des
Zweiten Weltkriegs wurde das Haus als Sitz des Wiener
Institut français genutzt. 1980 wurde das Palais schließlich
vom Staat angekauft und wird seit 1991, nach umfassender
Renovierung, als Österreichisches Theatermuseum (im Verband
der Wissenschaftlichen Anstalt Kunsthistorisches Museum Wien) genutzt.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Gryffindor unter der Lizenz CC BY-SA 2.5, Helmuth Furch, gemeinfrei und gemeinfrei.
Einige Texte sind von der freien Wikipedia kopiert und angepasst worden. Die allermeisten Bild- und Mediendateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage für eigene Webseiten verwendet werden. Sollten sich dennoch Bild- oder Mediendateien auf dieser Seite finden, welche einen Copyright unterliegen, so bitte ich um Verständigung per Email office@nikles.net, damit ich einen Copyright-Vermerk bzw. Weblink anbringen kann, bzw. auf Wunsch die Bild- oder Mediendateien löschen kann.
Günter Nikles
Josef Reichl-Str. 17a/7
7540 Güssing
Austria
Email:
office@nikles.net
Website:
www.nikles.net
(c) 2024 www.nikles.net