Das Ringtheater war ein volkstümliches Theater am Schottenring 7 im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt, das 1881 durch einen schweren Brand zerstört wurde. Heute befindet sich an seiner Stelle die Bundespolizeidirektion Wien.
Geschichte: Im Oktober 1872 erhielt ein Konsortium
von drei Herren durch kaiserliche Entschließung die
Konzession für ein „neues stabiles Theater auf dem
Schottenring gegenüber der Börse unter dem Namen ,Komische
Oper‘ für theatralische Vorstellungen jeder Art und des
Balletts“. Zur Beschaffung des Bau- und Betriebskapitals
wurde eine Aktiengesellschaft gegründet. Mit der Planung und
Bauausführung wurde Emil von Förster betraut. Da ihm nur
eine relativ kleine Bauparzelle zur Verfügung stand, das
Theater aber 1700 Personen fassen sollte, strebte er eine
Raumerweiterung nach oben an und erreichte das durch eine
verschachtelte Gliederung von Vestibülen, Gängen und
Stiegenhäusern. Die Komische Oper, die als Gegenpol zur
Hofoper „leichte“ Opern spielen sollte, wurde am 17. Jänner
1874 unter der Direktion Albin Swobodas mit Rossinis Der
Barbier von Sevilla eröffnet.
Zunächst führte die Aktiengesellschaft, auf welche die
Konzession übergegangen war, den Betrieb auf eigene
Rechnung. Der von der Aktiengesellschaft als künstlerischer
Leiter engagierte Albin Swoboda legte die Direktion bereits
am 9. März 1874 wieder zurück. In der Folge lösten die
Direktoren einander immer wieder kurzfristig ab. Es gelang
keinem, das Haus zum Erfolg zu führen, zeitweilig war es
sogar geschlossen. Auch der erfolgreiche Direktor des
Theaters an der Wien, Friedrich Strampfer, vermochte sich
nicht länger als drei Jahre über Wasser zu halten, obwohl er
das Haus in Ringtheater umbenannte und das Repertoire um
Sprechstücke, deutsche und italienische Oper sowie Varieté
erweiterte. Zu finanziellen Schwierigkeiten kamen auch immer
wieder technische, wie unter anderem bei den Proben zu den
„Sieben Raben“.
Mit 1. Juni 1881 pachtete Franz Jauner das Theater. Die
Hoffnung, dass nunmehr unter seiner theaterkundigen Leitung
das Unternehmen endlich gedeihen werde, machte die
verheerende Brandkatastrophe, der Ringtheaterbrand, vom 8.
Dezember 1881 zunichte: Knapp vor einer Aufführung von
Hoffmanns Erzählungen brach ein Feuer aus, das das (im
Eigentum des Stadterweiterungsfonds befindliche,
versicherte) Theatergebäude vollständig vernichtete und nach
offiziellen Angaben mindestens 384 Todesopfer forderte.
Daraufhin wurde 1882 ein neues Gesetz betreffend die
Einrichtung der Theater und Sicherheitsvorkehrungen (unter
anderem Eiserner Vorhang, nach außen öffnende Türen,
Imprägnierung der Bühnendekorationen) erlassen.
An der Stelle des Ringtheaters entstand aus Privatmitteln
des Kaisers das so genannte
Sühnhaus, ein Zinshaus, dessen Zinsertrag wohltätigen
Zwecken zufloss. Es wurde 1945 schwer beschädigt und 1951
abgetragen; 1969−1974 wurde auf dem Areal ein Amtsgebäude
errichtet, in welchem die Bundespolizeidirektion Wien sowie
das Generalinspektorat der Sicherheitswache, das nunmehrige
Landespolizeikommando Wien, untergebracht wurde. Heute
erinnert an den Brand noch eine Gedenktafel am
Polizeigebäude. Die vier Statuen, das sogenannte „Singende
Quartett“, die auf den Pilastern der Attika, siehe Attika-Figuren, standen,
befinden sich heute im
Pötzleinsdorfer Schlosspark.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net und gemeinfrei.
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Günter Nikles
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