Das Flakturmpaar im Wiener Augarten (Bezirk:
Leopoldstadt) trägt den Codenamen
"Peter". Gefechts- und Feuerleitturm wurden in der Zeit von
Juli 1944 bis Jänner 1945 nach Bauart III errichtet. Der
Gefechtsturm ist mit seinen 13 Stockwerken um zwei Meter
höher als der zwölfstöckige Leitturm, um deren Plattformen
auf dasselbe Niveau zu bringen. Es handelt sich um die
zuletzt errichteten, und dementsprechend am weitesten
entwickelten Flaktürme des Dritten Reiches. Die Planung
erfolgte nur mehr im Wiener Büro von Tamms. Besonders
markant sind die Stahlbeton-Kragträger an der Außenseite für
eine einfachere Wartung bzw. Reparatur der Plattformen.
Zur Errichtung wurde sowohl ein Eisenbahn- als auch ein
Straßenbahnanschluss errichtet. Das Bahngleis zweigte vom
Nordwestbahnhof ab, kreuzte die Gleise der Straßenbahnlinie
5 und führte danach direkt innerhalb des Augartens an dessen
Rand entlang. Um sich eine zweite Kreuzung mit der
Straßenbahn zu ersparen, wurde eine Gleisschleife der
Straßenbahn abgetragen. Im Augarten gab es eine Abzweigung,
die direkt zum Leitturm führte. Auf der gegenüber liegenden
Seite des Augartens, etwa bei der Scholzgasse, begann ein
Anschlussgleis der Straßenbahn, das direkt in die
Eisenbahngleise mündete. Um die Gleise mit
Straßenbahnfahrzeugen befahren zu können, wurden in die
Herzstücke der Weichen nach Bedarf Passstücke eingelegt. Am
23. Oktober 1944 kam es allerdings zu einem Unfall, bei dem
acht Menschen verletzt wurden. Da der Gefechtsturm nicht
direkt an den Gleisen lag, wurde zusätzlich noch eine
Feldbahn errichtet. Ein Teil der Anlagen wurde schon 1944
wieder entfernt, die USIA ließ den Rest 1948 abtragen.
Der Gefechtsturm ist der höchste aller Flaktürme.
Ursprünglich waren nur zehn Stockwerke geplant, dies wurde
erst Anfang 1944 abgeändert. Die Außenmauer ist 2,50 m dick,
die Dicke der inneren Ringmauer bewegt sich zwischen 1,40 m
unten und 1 m oben. Diese innere Mauer schließt jeweils zwei
Treppenanlagen und zwei Aufzüge ein. Außen wurden zwei
Munitionsaufzüge eingebaut, die in den elften Stock bis zur
Plattform führten. Dort befanden sich Gasschleusen,
Duschräume und eine Entgiftungsanlage. Vier Treppen führen
von hier zu den höhergelegen Etagen und den Geschützständen.
Die Decke hatte eine Dicke von 3,50 m und war spiralbewehrt.
Zum Transport von Rohren und Geschützen gab es hier einen
Kran. Die unteren Stockwerke wurden von Rüstungsbetrieben
benutzt, in den ursprünglich nicht geplanten drei Geschossen
befand sich die Wiener Radiowerke-Aktiengesellschaft (WIRAG),
die nach einem Führererlass vom 30. Mai 1944 dort Röhren
erzeugte.
Der Innenraum des Gefechtsturmes ist stark beschädigt. Grund
dafür ist, dass es am 21. November 1946 zu einer schweren
Explosion der im oberen Stockwerk gelagerten Munition
kam, ausgelöst durch spielende Kinder, die über den noch
bestehenden Kran in den Turm gelangten und dort ein Feuer
entzündeten. Sie konnten den Flakturm aber unverletzt
verlassen. Seit Mai 2006 ist der Turm großräumig abgesperrt,
weil durch eine Schuttverlagerung im Inneren als Spätfolge
der Explosion eine Außenwand nach außen gedrückt wurde.
Dadurch besteht die Gefahr, dass eine Plattform einstürzt.
Bis wann die Sanierungen dauern werden, steht nicht fest.
Die Arbeiten schreiten jedoch voran.
Leitturm im Augarten: Der Abstand des Leitturms
zum Gefechtsturm beträgt etwa 400 m. Die Grundfläche beträgt
31 m × 18 m, während sich die Ausmaße in den oberen
Stockwerken nur mehr auf 31 m × 15 m belaufen. Zwei Treppen
führen von der Südseite durch Schleusen in den ersten Stock.
An der Nordseite befinden sich zwei Notausgänge, die nicht
in den Originalplänen aufschienen. Die Schutzdecke war
wieder 3,50 m dick, das Funkmessgerät war auf diesem
Flakturm nicht versenkbar. Auf der Westseite des Turmes
befinden sich vom zweiten bis zum neunten Stock Öffnungen,
deren Sinn nicht ganz klar ist. Im zwölften Obergeschoss ist
ein Durchschuss zu sehen.
Beide Türme sind – ebenso wie der Grund auf dem sie stehen –
im Besitz der Republik Österreich und werden von der
Burghauptmannschaft verwaltet. Sowohl Leit- als auch
Gefechtsturm stehen leer und werden nicht genutzt.
Seit März 2002 sind beide Türme an die
Datenverarbeitungsfirma DCV vermietet, die sie in ein
IT-Datencenter umbauen wollte. Der ursprünglich abschlägige
Bescheid des Bundesdenkmalamts (sowohl die Flaktürme als
auch der Augarten selbst stehen unter Denkmalschutz) wurde
nach langem hin und her vom übergeordneten Bundesministerium
für Bildung, Wissenschaft und Kultur aufgehoben. Dennoch
dürfte dieses Projekt als endgültig gescheitert betrachtet
werden: Seitens der Stadt Wien gibt es keinerlei
Bestrebungen, Teile der historischen Parkanlage in Bauland
umzuwidmen. Auch seitens der ansässigen Bevölkerung stieß
das Projekt auf breite Ablehnung, da mit dem Ausbau des
Gefechtsturms zu einem IT-Datencenter auch eine Aufstockung
des Turm um drei vollverglaste, in der Nacht hell
erleuchtete Stockwerke einhergegangen wäre. Weitere
Kritikpunkte waren mit dem Projekt einhergehende
Notwendigkeiten wie die Öffnung von Teilen des Augartens für
Zulieferverkehr und die Abgasbelästigung durch
Diesel-Notstromgeneratoren.
Quelle: Wikipedia, Bilder: Anna Saini unter der Lizenz CC BY-SA 4.0.
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