Das Palais Augarten ist ein Palais im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt. Das Palais im Augarten ist im Besitz der Republik Österreich und wird von den Wiener Sängerknaben als Wohnsitz, Übungsstätte und Ausbildungsort (Gymnasium) genutzt.
Geschichte: Nach der grundlegenden Neugestaltung
der barocken Gartenanlage des Augartens unter Kaiser Karl
VI. im französischen Stil, zu deren Durchführung 1712 der
Gartenarchitekt Jean Trehet beauftragt wurde, kam es zur
Errichtung mehrerer kleinerer und größerer Palais auf dem
Gebiet des Augartens. Das größte dieser Palais wurde bereits
zuvor, gegen Ende des 17. Jahrhunderts, durch Johann
Bernhard Fischer von Erlach für den Ratsherrn Zacharias Leeb
errichtet. 1780 ging dieses Palais in den Besitz des Kaisers
Josef II. über. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts blieb es
im Besitz der Kaiserfamilie Habsburg-Lothringen. In dieser
Zeit, vor allem im 19. Jahrhundert, wurden zahlreiche Feste
im Palais abgehalten und ein Salon eröffnet. Zu den
damaligen Gästen zählten unter anderem Richard Wagner, Franz
Liszt und Hans Makart.
Das größte Fest im Palais Augarten fand im Rahmen der Wiener
Weltausstellung 1873 statt, zu den Gästen zählten unter
anderem Kaiser Franz Joseph I. und Zar Alexander II. von
Russland. 1897 kam es zu einer großen Umgestaltung des
Palais, da es für die Familie des Neffen Kaiser Franz
Josephs, Erzherzog Otto, adaptiert wurde. Am 1. September
1903 gab Franz Joseph hier für König Eduard VII. von
Großbritannien, der zu einem Staatsbesuch angereist war, ein
Familiendiner.
In den Jahren 1934 bis 1936 wurde das Palais vom
österreichischen Bundeskanzler Kurt Schuschnigg bewohnt. Im
Zweiten Weltkrieg wurde das Anwesen schwer beschädigt, nach
Kriegsende jedoch vollkommen wiederhergestellt. 1948 wurde
es den Wiener Sängerknaben übergeben. Es befindet sich
heute, wie der gesamte Augarten, im österreichischen
Staatsbesitz. Das Gebäude ist heute trotz seiner starken
Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg fast in seinem
ursprünglichen Erscheinungsbild erhalten, teilweise findet
sich sogar noch die ursprüngliche Einrichtung des Palais.
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Bilder: © Bwag/Wikimedia.
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