Das Palais Miller-Aichholz in der Prinz-Eugen-Straße 28
(ehemals Heugasse 30) im 4. Wiener Gemeindebezirk
Wieden wurde von 1877 bis 1880
nach Plänen von Andreas Streit in unmittelbarer Nähe des
Palais Albert Rothschild für den Industriellen,
Kunstliebhaber und Lebemann Eugen von Miller zu Aichholz
errichtet.
Geschichte: Eugen von Miller zu Aichholzs Vater Josef
von Miller zu Aichholz war als Zuckerindustrieller zu
Reichtum und (1865) Nobilitierung gelangt; auch an der
Tonwaren-, Textil- und Papierfabrikation war er beteiligt.
Wie schon er, so verbanden auch seine Söhne Viktor, Vinzenz
und Eugen geschäftliche Interessen mit Kunstsinn. Eugen, ein
lebenslänglicher Junggeselle, war ein begeisterter
Kunstsammler. Sein Palais war ganz der Zurschaustellung
seiner Prunkstücke gewidmet. So diente das prächtige
Stiegenhaus dem Zwecke, drei Kolossalgemälde Giovanni
Battista Tiepolos zur Geltung zu bringen.
Nach Eugens Tod im Jahre 1919 wurde das Gebäude samt seiner
Kunstschätze vom Industriellen und Spekulanten Camillo
Castiglioni gekauft. Castiglioni, ein Pionier der
Luftfahrtindustrie und Kriegslieferant, spielte bis 1924
eine bedeutende und umstrittene Rolle im Wirtschaftsleben
des klein gewordenen Österreich. Er versuchte aber auch, die
traditionelle Mäzenatenrolle des jüdischen Großbürgertums
wahrzunehmen. So finanzierte er das Theater in der
Josefstadt und die Salzburger Festspiele. Nach dem
Zusammenbruch seines Finanzimperiums musste Castiglioni
Kunstwerke aus seinem Palais verkaufen bzw. verpfänden. Die
drei Tiepolo-Gemälde aus dem Stiegenhaus gingen
beispielsweise über die Familie Mendl (Besitzer der
Ankerbrot Werke) ans Metropolitan Museum of Art in New York.
1938 wurde das Palais „arisiert" und zur Arbeitsstätte des
Reichsarchitekten Hanns Dustmann, der dort monumentale
Planungen für ein Wien nach dem „Endsieg" entwarf.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Palais nur leicht beschädigt.
1945 wurde es von der sowjetischen Besatzungsmacht als
„Deutsches Eigentum“ beschlagnahmt.
Nach 1955 gab es in Österreich offenkundig keine
Interessenten für einen solchen repräsentativen Bau und das
Palais wurde 1961 abgerissen. Heute steht ein
architektonisch unbedeutendes Wohnhaus an seiner Stelle.
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Bilder: Gryffindor unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
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