lm Jahre 1392 stifteten Rudolf und Ludwig
aus dem bekannten Wiener Patriziergeschlecht der Tirna eine
der heiligen Margareta von Antiochia geweihte Kapelle (im
heutigen Bereich Margaretenplatz 3). Das Patronatsrecht über
die Margaretenkapelle stand dem Wiener Domkapitel zu. Das
Schloss Margareten wurde durch die Türkenbelagerungen stark
zerstört, doch immer wieder aufgebaut. Im Jahre 1555 erwarb
der Erzbischof von Gran, Niklaus Olai, die Herrschaft. Mitte
des 17. Jahrhunderts war Johann Rudolf Schmidt von
Schwarzhorn kaiserlicher Gesandter an der Hohen Pforte,
Besitzer der Herrschaft. Bei der Pfarregulierung im Jahre
1783 wurde aber nicht die Margaretenkapelle zur Pfarrkirche
erhoben, sondern die Kirche St. Josef, die anstelle des
Armenhauses gebaut wurde.
Was vom Schloss Margareten und den 50 Häusern nach der
zweiten Türkenbelagerung noch übrig war, gelangte in den
Besitz des Freiherrn von Oppel. Dieser machte sich um den
Wiederaufbau sehr verdient. Sein Sohn, Graf Anton von Sonnau,
errichtete einen Maierhof, „Sonnenhof“ genannt. 1740
übernahm diesen die Gemeinde Wien und verwendete ihn als
Armenhaus.
Für die Insassen des Armenhauses wurde 1765 an Stelle einer
bisherigen kleinen Holzkapelle die ,Sonnenhofkirche‘ von
Franz Duschinger gebaut. Zwar wurde das Gotteshaus schon
1769 fertig-gestellt, aber es fehlte das Geld für die
Innenausgestaltung. Auch die geplante Doppelturmfassade
wurde nicht durchgeführt. Am 28. April 1771 fand die Weihe
der „Sonnenhof“-Kirche zum Heiligen Josef durch Kardinal
Fürsterzbischof Graf von Migazzi in Beisein der Kaiserin
Maria Theresia und ihres Sohnes Joseph II. statt. Das
Armenhaus wurde 1784 aufgelöst. Ein Gebäudeteil diente dann
als Pfarrhof. Noch heute erinnert über dem Eingang die
Inschrift „Den Reichen zur Mahnung - den Armen zum Troste -
allen zum Heile“ an diese Zeit. 1903 erhielt die Kirche
ihren heutigen, an barocke Vorbilder angelehnten
Turmabschluss. Zur Pfarre erhoben wurde die Kirche St. Josef
1783 durch Josef II.
1912 wurde die Kirche durch den Anbau eines Chores
wesentlich, aber stilgerecht vergrößert. Aus dieser Zeit
stammen auch die Fresken in den Kuppelgewölben. Der
Altarraum wurde später umgestaltet und den liturgischen
Bedürfnissen nach dem Konzil besser angepasst. Die
Konsekration des neuen Volksaltars wurde am 22. Dezember
1973 von Erzbischof-Koadjutor Dr. Franz Jachym vorgenommen.
Das Hochaltarbild stammt von Bartolomeo Altomonte und stellt
die Heilige Familie dar. Die Seitenaltäre wurden 1771 von
Ferdinand Herzendorf von Hohenberg entworfen. Die Bilder der
Heiligen Anna und Heiligen Theresia stammen von Gottfried
Auerbach. Neben dem Annenaltar ist eine Darstellung des
Heiligen Leonhard von Anton Maulpertsch zu sehen.
Die Pietà - früher grellrot und blau angemalt, mit
glänzendem Lack überstrichen, wurde 1955 vom akademischen
Maler und Bildhauer Karl von Hartan restauriert - u. a. von
einer achtfachen Farbschicht befreit - und zum Vorschein kam
eine erlesene Plastik aus Lindenholz. Unsicher ist ob
Giovanni Giuliani, Raphael Donner oder einer der Schüler ihr
Schöpfer ist. Pietà und Schmerzensmann, die früher in den
Nischen beim Kircheneingang waren, befinden sich seit 1976
an ihrem heutigen Standort im Mittelteil der Kirche.
Vor der Kirche stehen vier barocke Sandsteinbildnisse die -
aus dem 18. Jahrhundert stammend - ursprünglich vor der
Linienkapelle (Am Hundsturm) waren. Dargestellt sind (v. l.
n. r.) der Heilige Stephanus, Erzmärtyrer, Diakon und
Hauptpatron der Domkirche St. Stephan. Weiters die Heiligen
Märtyrer Sebastian, Rochus und Johannes von Nepomuk. Rechts
von der Fassade befindet sich die Heilige Märtyrerin
Margareta von Antiochia.
Eine Gedenktafel, rechts vom Haupteingang, erinnert an Franz
Schubert, der in unserer Kirche am 21. November 1828
eingesegnet wurde und davor in der Kettenbrückengasse 6
wohnte. Unter der Leitung des Domkapellmeisters Johann Baptist Gänsbacher
wurde eine Trauermotette und das von Schubert vertonte „Pax
vobiscum“ nach einem von seinem Freund Schober gedichteten
Text gesungen.
Die Orgel von Franz Deutschmann - ein namhafter Orgelbauer
des Wiener Biedermeier - an der auch Franz Schubert spielte,
wurde 1984 von Orgelbaumeister Gerhard Hradetzky in
historischer Bauweise restauriert. Beteiligt an diesem
Projekt waren neben den Mitarbeitern auch Domorganist
Michael Kitzinger und Sig. Lorenzo Ronzoni (Modena). Die dem
ursprünglichen Gesamteindruck entsprechende Fassung der
Chorbrüstung wurde durch Restaurator Franz Fuchs (Amstetten)
wieder freigelegt, bzw. rekonstruiert. Die sehr seltene Art
der Gehäusefassung besteht aus einer Ölmarmorierung (,handgeschlagen‘).
1076 Pfeifen, davon 270 aus Tannenholz, die Innenpfeifen aus
40-prozentigem Zinn, tragen dazu bei die
„Franz-Schubert-Gedächtnisorgel“ neu erklingen zu lassen.
Die Orgelweihe fand am 20. Dezember 1987 durch Weihbischof
Dr. Helmut Krätzl statt.
Weblink: www.sajoma.at
Quelle: Text: www.sajoma.at, Bilder: Robert Heilinger unter der Lizenz CC BY-SA 4.0, DerHHO unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 und GuentherZ unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
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Günter Nikles
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