Der Rote Hof war ein Freihof und eines der wenigen Gebäude, die auf dem Gebiet des heutigen 10. Wiener Gemeindebezirks Favoriten vor dessen Gründung 1874 bestanden. Nach ihm wurde 1875 die Rotenhofgasse benannt. Der Rote Hof befand sich an der Stelle der heutigen Buchengasse 67.
Geschichte: Sowohl die Nord- als auch die
Südflanke des Wienerberges
war im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch
unverbaut. Es gab nur ganz vereinzelte Gebäude, die meist
mit der Ziegelherstellung zusammenhingen, für welche der
Lehmboden des Berges gute Voraussetzungen bot. Aus einem
solchen Ziegelofen ging z. B. das Alte Landgut hervor, das
in den 1830er Jahren ein bekanntes Ausflugs- und
Vergnügungslokal wurde.
1802 erwarb der Baumeister Alois Göll an der alten Favoriten
Landstraß von der Herrschaft Ebersdorf an der Donau ein
keilförmiges Grundstück mit Ackergrund, das im Süden an den
Fortifikations-Ziegelofen (aus dem das Alte Landgut
hervorging) anschloss, entlang der Westseite des heutigen
Reumannplatzes
verlief und mit seiner Spitze bis an die heutige
Quellenstraße
reichte. Göll errichtete 1803 im südlichen Teil, der bis zur
heutigen Schröttergasse reichte, eine Ziegelgrube und einen
Ziegelofen, im Norden im Bereich der heutigen Buchengasse
67a und b ein Wohngebäude. Die häufig anzutreffende Meinung,
der Rote Hof wäre aus einem kaiserlichen Jagdschlösschen
hervorgegangen, das Kaiser Karl VI. errichtet habe, wie dies
auch Felix Czeike in seinem Historischen Lexikon Wien
schreibt, ist in den Bereich der Legende zu verweisen. Es
gibt nicht den geringsten Hinweis, dass vor 1803 in diesem
Bereich ein Gebäude bestanden hat.
Der ursprüngliche Rote Hof hatte eine etwa 18 Meter breite
einstöckige Vorderfront, die mit ihrem Tor nach Norden
Richtung Wien ausgerichtet war. Zu beiden Seiten befanden
sich Zubauten mit Stallungen und Wagenremisen, sodass das
Gebäude U-förmig, an der Südseite offen, angelegt war. Es
besaß auch Keller und Garten, in denen eine Gastwirtschaft
geführt wurde.
1810 verkaufte Göll seinen Besitz an den Reichsgrafen Franz
Simon von Pfaffenhofen, der bereits Grundstücke auf dem zu
Inzersdorf gehörenden Wienerberg besaß. Dieser führte den
Ziegelofen nicht weiter und brach die dazugehörenden
Trockenschuppen ab. Vor dem Roten Hof legte er einen
spitzwinkligen Garten zur Stadtseite hin an und baute die
Südseite des Gebäude zu einem geschlossenen Meierhof aus.
Außerdem ließ er eine Zufahrt zur Laxenburger Allee anlegen.
Er benützte nun den zentral gelegenen Roten Hof als
Wirtschaftshof für seine Besitzungen vor der Favoritenlinie.
Im Gebäude soll sich auch eine Hauskapelle befunden haben.
Seit jener Zeit ist der Name Rother Hof oder Rothenhof für
das Gebäude überliefert. Der Ursprung dieses Namens ist
ungeklärt, obwohl gemeinhin als Grund die Farbe der
unverputzten Ziegelmauern angegeben wird. Dies lässt sich
aber auf den vorhandenen kolorierten Abbildungen des Hofes
aus der Zeit des Vormärz nicht bestätigen. Es gibt mehrere
Gebäude im Bereich Wiens, die den gleichen oder ähnliche
Namen tragen, wie auch den Ort
Rothneusiedl, bei
denen ebenfalls ihr Ursprung ungeklärt ist. 1829 verkaufte
Pfaffenhofen den Besitz.
Nach mehreren Besitzerwechseln kam das Gebäude 1836 zu Wien
und erhielt die Adresse Wieden 912. Es blieb bis in die
1860er Jahre gänzlich von Ackerland umgeben. Erst 1871 ist
ein erstes Nachbarhaus errichtet worden. Nach der
Bezirksgründung Favoritens war der Rote Hof Standort der
Städtischen Feuerwehr. Im Zuge der planmäßigen Verbauung
Favoritens entstanden auf einer Parzelle des Grundstücks
nach der anderen Zinshäuser, bis um 1900 nur mehr die
desolate und verwahrloste Vorderfront des Hauses in die
Fahrbahn der Buchengasse ragte. 1903 wurden die letzten
Reste des Roten Hofes abgetragen.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Buchhändler, gemeinfrei.
Einige Texte sind von der freien Wikipedia kopiert und angepasst worden. Die allermeisten Bild- und Mediendateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage für eigene Webseiten verwendet werden. Sollten sich dennoch Bild- oder Mediendateien auf dieser Seite finden, welche einen Copyright unterliegen, so bitte ich um Verständigung per Email office@nikles.net, damit ich einen Copyright-Vermerk bzw. Weblink anbringen kann, bzw. auf Wunsch die Bild- oder Mediendateien löschen kann.
Günter Nikles
Josef Reichl-Str. 17a/7
7540 Güssing
Austria
Email:
office@nikles.net
Website:
www.nikles.net
(c) 2024 www.nikles.net