Die Hietzinger Pfarrkirche ist eine römisch-katholische 
                    Pfarrkirche und Wallfahrtskirche im Bezirksteil Alt-Hietzing 
                    im 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing 
                    und ist dem Fest Mariä Geburt geweiht.
                    
                    Pfarrgeschichte: Am Standort der Kirche, einem 
                    Schwemmkegel des Lainzer 
                    Baches nahe bei seiner Mündung in die
                    Wien, befand sich bereits 
                    im 13. Jahrhundert eine Kapelle zu Ehren Mariens. 1253 
                    tauschte der Komtur des Deutschen Ordens Ortolf von 
                    Traiskirchen den Hof des Klosters in Hyecingen (Hietzing) 
                    mit der zugehörigen Kirche gegen Besitzungen in Stockstall 
                    und Ziersdorf des Stifts Klosterneuburg. Die Hietzinger 
                    Kirche war zu jener Zeit eine Eigenkirche: Sie gehörte also 
                    dem Grundherren und brachte diesem Einkünfte von zwei 
                    Weingärten und 18 Eimer Bergrecht (Naturalabgabe in Wein). 
                    Der Grundherr musste im Gegenzug für die Bedürfnisse der 
                    Kirche und der Seelsorge aufkommen. Erweiterungen des 
                    Stiftsbesitzes in Hietzing machten das Kloster Ende des 13. 
                    Jahrhunderts wohl zum alleinigen Besitzer des Ortes. Die 
                    Selbständigkeit der Kirche war jedoch nur im Bezug auf die 
                    weltliche Obrigkeit gegeben, da der Ort pfarrlich zum großen 
                    Sprengel der Pfarre Penzing gehörte. Da die Hiezinger Kirche 
                    als Wallfahrtskirche große Bedeutung erlangte, versuchte die 
                    Pfarre Penzing sich die lukrativen Einnahmen einzuverleiben. 
                    Das Stift Klosterneuburg hielt jedoch am Recht fest, alle 
                    Seelsorger in Hietzing selbst zu präsentieren. Daran änderte 
                    auch der Gründung des Bistums Wien 1469 nichts, obwohl der 
                    Wiener Bischof Anfang des 16. Jahrhunderts versuchte, alle 
                    Hietzinger, die nicht in Penzing zur Kirche gingen, zu 
                    exkommunizieren. Um die Begehrlichkeiten Penzings 
                    abzuwehren, erreichte das Stift 1534 die päpstliche 
                    Inkorporation der Hietzinger Kirche. Dennoch dauerten die 
                    Streitigkeiten um den Status der Hietzinger Kirche noch mehr 
                    als 200 Jahre an. Erst Kaiser Joseph II. beendete den 
                    Disput. Zwar ließ er am 24. Dezember 1782 die Exemtion der 
                    Hietzinger Kirche aufheben, bereits 1786 wurde Hietzing 
                    jedoch samt dem Schloss Schönbrunn von der Pfarre Penzing 
                    abgetrennt, und zu einer eigenen Pfarre erhoben, die dem 
                    Stift Klosterneuburg inkorporiert wurde. Die neu gegründete 
                    Pfarre umfasste damals den Ort Hietzing mit etwa 480 
                    Einwohnern, das Schloss Schönbrunn mit etwa 285 Bewohnern 
                    und sechs Häuser in Unter Sankt Veit mit etwa 74 Menschen.
                    
                    Geschichte der Pfarrkirche: Das Stift ließ 1414 bis 
                    1419 eine gotische Kapelle errichten, die in der Folge 
                    mehrmals zerstört wurde: 1484 durch Einfälle der Ungarn, 
                    1529 im Zuge der Ersten Wiener Türkenbelagerung. Die Kirche 
                    wurde zwar 1536 notdürftig repariert, verfiel jedoch immer 
                    mehr und war 1580 eine Ruine.
                    
                    Jakob Vivian ließ die Kirche 1587 bis 1593 wieder instand 
                    setzen, doch bereits 1605 wurde die Kirche erneut von den 
                    Ungarn zerstört. 1607 wurde die Kirche erneut instand 
                    gesetzt, der Schweizer Bildhauer Antonius Crivelli 
                    gestaltete den Hochaltar. Nachdem 1660 eine barocke 
                    Umgestaltung der Kirche erfolgte, wurde sie während der 
                    Zweiten Wiener Türkenbelagerung zerstört. 1685 musste sie 
                    deshalb ein weiteres Mal wiederaufgebaut werden, außerdem 
                    wurde sie 1688 mit Deckengemälden und 1698 mit dem Hochaltar 
                    von Matthias Steinl ausgestattet.
                    
                    Die Kirche wurde ein wichtiger Wallfahrtsort, da einer 
                    Legende nach einige Männer, die von den Türken an einen Baum 
                    an der Kirche gebunden worden waren, auf wundersame Weise 
                    gerettet wurden. Die gottesfürchtigen Männer hatten nämlich 
                    die Mutter Gottes angerufen, deren Gnadenstatue im Baum vor 
                    den Türken versteckt worden war. 1751 wurde diese Legende 
                    auch durch eine Plastik und das Gnadenbild am Hochaltar 
                    verewigt.
                    
                    Bereits 1690 war die Kirche zudem um die Leopoldskapelle 
                    erweitert worden, 1733 kamen die Johann-Nepomuk-Kapelle und 
                    das kaiserliche Oratorium hinzu. Maria Theresia ließ zudem 
                    Kreuzweg-Gemälde aus Schönbrunn in der Pfarrkirche 
                    aufstellen. 1863 bis 1865 wurde das Gotteshaus umgebaut und 
                    nach den Plänen von Carl Roesner erweitert. Die Westfassade 
                    und der Glockenturm wurden hierbei im neugotischen Stil 
                    umgebaut. 1865 wurde die Kirche weiters durch 
                    Fassadenplastiken von Johann Meixner und Andreas Halbig 
                    geschmückt. Die Pläne der Westfassade waren 1868 Grundlage 
                    der Errichtung der Westfassade der Stadtpfarrkirche in Melk.
                    
                    Nach Beschädigungen während des Zweiten Weltkriegs musste 
                    die Kirche nach dem Krieg renoviert werden, 1953 wurde auch 
                    das Kircheninnere erneuert, und 1955 folgten neue 
                    Glasfenster. Umfangreiche Renovierungen wurden auch in 
                    jüngster Zeit ausgeführt. 1994/95 erfolgte eine 
                    Außenrenovierung, 2001 erhielt die Kirche ein neues Dach. 
                    Zwischen 2003 und 2005 erfolgte zudem eine ausführliche 
                    Innenrenovierung.
                    
                    Hochaltar: Zentrales Element der Kirche ist der 
                    monumentale, barocke Hochaltar, der 1698 von Matthias Steinl 
                    errichtet wurde und 1751 seine jetzige Form erhielt. Die 
                    Darstellung der Sage von der Rettung einiger Hietzinger 
                    Männer vor den Türken findet ihre Darstellung im 
                    Mittelaufbau des Hochaltares: Maria wird in der Laubkrone 
                    eines stilisierten Baumes dargestellt, ihr zu Füßen die vier 
                    um Hilfe flehenden Männern, deren Fesseln bereits gesprengt 
                    sind. Links und rechts des Altars befinden sich je zwei 
                    vergoldete Statuen von Joachim und Anna, den Eltern Marias, 
                    und den Eltern Johannes des Täufers, Elisabet und Zacharias. 
                    Am Giebelaufbau des Hochaltars finden sich Skulpturen von 
                    Gott-Vater, der Heilige Geist in Gestalt einer Taube sowie 
                    Engel. Gekrönt wird der Hochaltar vom österreichischen 
                    Doppeladler, der auch über dem Fenster des Oratoriums 
                    angebracht ist, wo Kaiserin Maria Theresia ungesehen der 
                    Messe beiwohnen konnte.
                    
                    Seitenaltäre: Die beiden Seitenaltäre der Hietzinger 
                    Pfarrkirche wurde wie der Hochaltar von Matthias Steinl 
                    entworfen. Die Ölbilder wurden hingegen von Johann Michael 
                    Rottmayr im Jahr 1712 ausgeführt. Der linke Altar ist 
                    “Christus am Kreuz” gewidmet. Daneben finden sich Plastiken 
                    von Maria und Johannes, im Giebel ist das Schweißtuch der 
                    Veronika dargestellt. Daneben befinden sich figurale 
                    Darstellungen der heiligen Helena, die das Kreuz fand, der 
                    heiligen Margarete, der Todes- und Lebensheiligen sowie im 
                    Giebelaufsatz der auferstandene Erlöser mit der Siegesfahne. 
                    Gegenüber dem Kreuzaltar befindet sich der Josefsaltar mit 
                    dem Ölgemälde “Der heilige Josef am Sterbebett”. Zu ihm 
                    gehören plastische Figuren der Ordensheiligen Augustinus und 
                    Ambrosius, überragt von der heiligen Katharina und der 
                    heiligen Barbara sowie im Giebelaufsatz einer Darstellung 
                    des Erzengels Michael.
                    
                    Leopoldikapelle: Die 1690 angebaute Leopoldikapelle 
                    zeigt in ihrem Altarbild den heiligen Leopold, der in seinen 
                    Händen den Plan der Kirche am Leopoldsberg in den Händen 
                    hält. Die Deckenfresken in der Kuppel zeigen Szenen aus 
                    seinem Leben, die Darstellungen stammen von Josef Kastner. 
                    Die beiden Gemälde der Kapelle sind ein Geschenk des Stiftes 
                    und stellen an der linken Seitenwand den heiligen Chorherren 
                    Petrus Fourerius und gegenüber den seligen Chorherren 
                    Hartmann, den ersten Propst von Klosterneuburg, späteren 
                    Bischof von Brixen, dar.
                    
                    Johannes-Nepomuk-Kapelle: 1733 wurde im Norden an der 
                    Außenseite der Kirche eine zweite Kapelle angebaut, wodurch 
                    die große Anzahl der Wallfahrer auch im Freien einer Messe 
                    beiwohnen konnten. Im Inneren beherbergt die Kapelle ein 
                    Ölgemälde mit der Darstellung „Der heilige Johannes Nepomuk 
                    auf der Wallfahrt nach Alt-Bunzlau, während ihm in den 
                    Wolken die heilige Jungfrau erscheint”.
                    
                    Weitere Ausstattungen: Die Decke des Hauptraumes wird 
                    durch Stuckaturen von Dominicus Piazzol und Fresken von 
                    Antoni Galliardi geziert. Im Mitteloval stellt eine Freske 
                    „Die Erwählung Mariens“ dar, in den Hohlkehlen finden sich 
                    acht Szenen aus dem Marienleben. Weitere Fresken zeigen im 
                    Chorraum die „Krönung Mariens“ und die „Aufnahme Mariens“, 
                    in den Eckfeldern wird „Der Tod Mariens“ mit der Aufnahme 
                    ihrer Seele durch Christus und die „Grablegung Mariens“ 
                    dargestellt. Hauptaltar und Ambo sind von Wolfgang Stracke 
                    in weißem Donaukalkmarmor ausgeführt worden und stehen im 
                    Zentrum der Kirche. Auch das Taufbecken mit Osterleuchter 
                    und das Auferstehungskreuz stammen von Wolfgang Stracke.
Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel Pfarrkirche_Maria_Hietzing aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz  Creative Commons CC-BY-SA 4.0 (Text erweitert). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Bilder: Antonio Morales García from Granada, Espana unter der Lizenz CC BY-SA 2.0, Welleschik unter der Lizenz CC BY-SA 3.0. und © Bwag/Wikimedia (siehe jeweiliges Bild).
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