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Die Bundeshauptstadt

13. Bezirk - Metternichgang

Der Metternichgang befindet sich beim Schloss Schönbrunn, oberhalb des Obeliskbrunnens, in der Nähe des Schönbrunnerbades, im 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing.

Text über dessen Geschichte aus dem Buch "Geheimnisvolle Unterwelt von Wien - Gabriele Lukacs: Der Hietzinger Rechtsanwalt und Historiker DDr. Gebhard Klötzl wies die Autorin auf einen Bericht von DI Dr. Erich Schlöss, der in Heft 4/2002 der Wiener Geschichtsblätter erschienen war, hin, in welchen der Architekt über seine Entdeckung einer unbekannten Villa des ehemaligen Staatskanzlers Metternich am Grünen Berg berichtet. Er war auf der Suche nach Dokumenten über die Metternich`schen Besitzungen am Rennweg im dritten Bezirk im Archiv der Albertina auf einen Plan ohne Bezeichnung und Datum gestoßen, der sich keinem der Gebäudeteile an Rennweg zuordnen ließ. Wie sich herausstelle, gehörte er zu einem ehemaligen Besitz Metternichs auf dem Grünen Berg bei Schönbrunn, der in der Fachliteratur nicht erscheint, obwohl er im Archiv des Bezirksmuseums Meidling in Wort und Bild dokumentiert ist. Diese Villa mit angrenzendem Garten liegt auf der Meidlinger Seite des Schönbrunner Schlossparks. Aufmerksame Besucher können noch heute die ehemals pompöse Villen-Einfahrt zwischen zwei Säulen in der Parkmauer hinter dem Schönbrunner Obelisken erahnen. Die vom Schloss kommende Achse der Obelisken-Allee läuft in einer Linie auf dieses heute vermauerte Einfahrtstor zu. Die Schlossmauer macht dort einen unerklärlichen Knick und steht in einem Winkel von 90 Grad zur Obelisken-Allee, was nur mit einer früheren Fortsetzung der Allee erklärt werden kann. Ein Stich von Ziegler und Janscha aus dem Jahr 1781 zeigt den Obelisken mit Grotte und Brunnen in dem Zustand, wie er von Hohenberg im Jahre 1777 erbaut worden war. Darauf ist im Hintergrund ein prunkvolles zweiflügeliges, schmiedeeisernes Gittertor mit Steinsäulen und Vasenaufsätzen zu erkennen. Dabei handelt es sich ganz offensichtlich um diese Einfahrt zu einem Anwesen, das vom Schlosspark aus durch die Obelisken-Allee betreten werden konnte und bereits 1777 bestanden haben muss. Die Villa war vermutlich für den Staatskanzler Maria Theresias, den Fürsten Kaunitz, erbaut oder zumindest geplant worden und fiel später wie der Großteil seines Besitzes durch die Heirat seiner Enkelin Marie-Eleonore von Kaunitz-Rietberg (1775-1825) an Metternich. Einer der späteren Eigentümer war Leopold Popper von Podhragy (1886-1986), der Ehemann der berühmten Opernsängerin Maria Jeritza. Das deshalb Jeritza-Villa genannte Gebäude wurde 1965 abgerissen, das Areal mit den Wohnhäusern Grünbergstraße 16 und 18 verbaut. DI Schlöss berichtet auf Seite 333 des erwähnten Heftes von dem unterirdischen Gang: Dieser liegt oberhalb des Obelisken und führt genau auf die ehem. Villa Metternich zu. Der Gang ist so hoch, dass man drin gehen kann..... wie aus einer Mitteilung eines heutigen Bewohners des Hauses Grünbergstraße 18 hervorgeht, fand sich beim Bau dieses Hauses ein Keller mit einem talseits führenden Gangstück, über den Näheres nicht eruierbar war. Man vermutete einen Eiskeller und ein solcher kann dieser ja auch durchaus gewesen sein. Leider fehlt eine genaue Beschreibung dieses 1966 von Schlöss wieder entdeckten Ganges, daher waren seine Länge, Höhe und Breite sowie seine exakte Ausrichtung unbekannt. Ohne den Bericht und somit den Zusammenhang mit der Villa Metternichs zu kennen, hatte Robert Bouchal im Jahr 2001 im Zuge seiner Arbeit an dem Buch "Mystisches Wien" diesen Gang bereits betreten. Er erinnert sich noch, dass sich der Einstieg damals unter einer Holzhütte im dichten Gebüsch hinter dem Obelisken befand. Obdachlose hatten diese Hütte als Winterquartier verwendet und sogar im Gang gehaust. Nun sollte die Suche nach dem geheimnisvollen Gang aufgenommen werden, um eine im Bereich der Möglichkeiten liegende geheime Verbindung zwischen der Villa und Schloss Schönbrunn zu finden.

Ein mysteriöser Geheimgang: Ein Gespräch mit dem heute 92-jährigen Architekten, der sich noch genau an die bauliche Situation des Jahres 1966 erinnert, lässt zwei Hypothesen zu: Entweder handelte es sich lediglich um einen Verbindungsgang zwischen dem Palais und einem mit Sicherheit vorhandenen Eiskeller unterhalb des Metternich`schen Anwesens, oder aber der Gang führte von der Villa in den Schönbrunner Schlosspark. Dieser Meinung sind auch die Eigentümer der Wohnhausanlage, welche sich heute auf dem Grundstück befindet. Sie hatten schon von unterirdischen Verbindungsgängen zum Schloss und sogar zur Gloriette gehört. In den Bezirksmuseen war jedoch nichts darüber zu erfahren.

Die Spurensuche: Eine Spurensuche im Gelände sollte Aufklärung bringen. Vom ehemaligen Tunneleinstieg war nichts mehr zu sehen, das gesamte Areal um den Obelisken war neu gestaltet worden. Dabei war die alte Holzhütte, die sich noch 2011 über den Tunneleingang befunden hatte, abgerissen, das Gelände gerodet und aufgeschüttet worden. Der Werkmeister gab an, dass ein Metalldeckel als Verschluss über den Tunneleinstieg gesetzt worden sein, der Zugang war somit verschlossen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, diesen Deckel unter dem aufgeschütteten Erdmaterial zu finden, half nur mehr ein Metallsuchgerät. Tatsächlich konnte der verschlossene Zugang auf diese Weise gefunden werden. Darunter liegt in geringer Tiefe der Gang noch unversehrt da, so wie er vermutlich vor 230 Jahren angelegt worden war. Der aus Ziegeln errichtete, 162 Zentimeter breite und stellenweise bis 220 Zentimeter hohe Gewölbegang führt auf der einen Seite unter die Mauer der heute verschwundenen ehemaligen Metternich-Villa und auf der anderen Seite weiter in Richtung Schönbrunnerbad. Alle ein bis 1,2 Meter gibt es auf derselben Höhe einander gegenüberliegende quadratische Ausnehmungen in den beiden Seitenwänden, deren Zweck nicht klar ist. Hier könnten einst Pfosten das Gewölbe gestützt haben. Dann müsste sich die Gangsohle damals allerdings um ca. einen Meter tiefer befunden haben. Da der heutige Boden tatsächlich aus lockerem Erdreich besteht, könnte dieses im Lauf der Zeit eingesickert oder eingefüllt worden sein. Vielleicht handelt es sich bei den Ausnehmungen auch nur um Nischen zur Befestigung von Kerzen. Das Team konnte in schnurgerader Richtung ca. 30 Meter weit in den Gang vordringen. Eine vermorschte Parkbank lag als letzter Rest des ehemaligen Obdachlosenquartiers noch im feuchten Erdreich. Dann allerdings versperrte ein Erdhaufen den Weg, durch den erst ein schmaler Durchschlupf freigelegt werden musste. Danach führt der Tunnel aber nur mehr wenige Meter weit, bis eine Ziegelwand den Weg 33 Meter vom Einstieg entfernt versperrt. Somit war nun zwar die Existenz des vermuteten Ganges, der von der Villa ausging, bewiesen, nicht aber seine ehemalige Länge, Anfang und Ende, sein Verlauf und sein Zweck. Eine genaue Vermessung ergab zweifelsfrei, dass es sich um eine unterirdische Verbindung zum Obelisken oder zum Schloss handelt. Der Plan zeigt die exakte Richtung des aufgefundenen Ganges: Er kommt vom ehemaligen Metternich-Besitz und führt wieder darunter, wobei er zweimal die Schönbrunner Grundstücksgrenze schneidet. Einst führte es in beide Richtungen weiter, heute aber versperren neuere Ziegelwände den Weg.

Ein Kriechgang zur Kleinen Gloriette: Auch Personen, welche den geheimnisvollen Gang schon gesehen haben, kennen seinen Zweck nicht: So war der 1945 geborene Hugo Fischer als zwölfjähriger Knabe darin herumgekrochen, schon damals war der weitere Durchgang durch den Erdeinbruch versperrt. Man habe ihm gesagt, der Gang sei von jüdischen Zwangsarbeiter zugeschüttet worden......... Fischer erforschte als Knabe aber noch einen zweiten Gang , der von der Villa zu einem heute nicht mehr existenten Salettl beim Parkeingang auf der Hohenbergbrücke führte. Dort habe sich der Ausstiegsschacht aus dem 80 Zentimeter hohen und 200 Meter langen, aus Ziegeln errichteten Kriechgang befunden. Bei seiner geringen Höhe ist eher nicht anzunehmen, dass er als Geheimgang konspirativen Zwecken diente. Dass die Freimaurerloge, die angeblich die Kleine Gloriette bei der Hohenbergbrücke benutzte, bei seiner Errichtung eine Rolle spielte, ist ebenfalls reine Spekulation. Die Antwort ist vermutlich wesentlich einfacher - aber man kennt sie nicht.


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Quelle: Text: Buch "Geheimnisvolle Unterwelt von Wien - Gabriele Lukacs, Bilder: www.nikles.net



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