Die Siedlungs- und Wohnhausanlage auf der Schmelz ist die
größte Wohnanlage im 15. Bezirk.
Geplant wurde die auf den Gründen des ehemaligen
Exerzierplatzes Schmelz errichtete Siedlung noch vor 1918 im
Rahmen des Arbeiterwohnbauprogrammes des christlich-sozialen
Bürgermeisters Richard Weiskirchner. Die Umsetzung der ohnedies
bescheidenen Pläne der damaligen Stadtverwaltung verzögerte
sich allerdings bis nach Kriegsende.
Schließlich wurde in den Jahren 1919/20 nach Plänen von Hugo
Mayer, der auch die Heuberg-Siedlung im 17. Bezirk
konzipierte, von der Gemeinde Wien der südliche Bauteil rund
um den Mareschplatz errichtet – vier Baublöcke mit insgesamt
42 einstöckigen Häusern und kleinen Nutzgärten im Inneren
der Höfe, die mit dem
Metzleinstaler Hof
im 5. Bezirk um das Prädikat
"erste Gemeinde-Wohnanlage des Roten Wien" wetteifern und
von den Bewohnern meist "Mareschsiedlung" genannt werden.
Die großen Innenhofbereiche, die in den Zeiten der
Lebensmittelknappheit v.a. der Anlage von Gemüsegärten und
damit der Selbstversorgung dienten, bilden heute eine
beschauliche Kleingartenoase inmitten der Siedlungsbauten.
Eine Gedenktafel in der Durchfahrt beim Mareschplatz
erinnert an die Entstehungsgeschichte der Siedlung. In einer
zweiten Baustufe wurden in den Jahren 1921 bis 1924 mehrere
Blöcke mit z.T. dreigeschossigen Häusern im nördlichen Teil
der Anlage zwischen Wickhoffgasse und Gablenzgasse errichtet
– insbesonders der sogenannte "Hufeisenbau" neben dem
Rohraurerpark, der mit seinem ehrenhofartigen Straßenhof,
den Erkern und Loggien am stärksten von der
Gemeindebauarchitektur des "Roten Wien" beeinflusst wurde,
und der nach einem früheren Kinderfreibad im großen Innenhof
"Planschbeckenbau" benannte Teil Possingergasse 25.
Eine Gedenktafel erinnert daran, dass der spätere
Bundespräsident Adolf Schärf von 1921 bis 1925 hier wohnte.
Das Planschbecken ist längst verschwunden, im geräumigen
Innenhof sind aber noch die große Gartenlaube und der kleine
Brunnen mit der Bronzefigur "Knabe mit Sternfisch" von A.
Pohl zu sehen.
Ein Rundgang durch die insgesamt 765 Wohnungen umfassende
Anlage auf der Schmelz zeigt sehr anschaulich den
schrittweisen Übergang von einer schlichten Arbeitersiedlung
(mit Kleingärten) zu einer modernen und urbanen Wohnanlage.
Literatur: Hans und Rudolf Hautmann, Die
Gemeindebauten des Roten Wien 1919–1934, 1980; Inge
Podbrecky, Rotes Wien, 2003; Helmut Weihsmann, Das Rote
Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik
1919–1934, 1985/2002.
Quelle: Text:
www.dasrotewien.at, Bilder: Manfred Werner - Tsui unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
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