Die Türkenschanze, früher auch Hohe Warte oder Hohenwarth
genannt, ist eine plateauartige Erhebung im 18. Wiener
Gemeindebezirk Währing. Sie liegt
etwa 80 Meter über dem Niveau der
Donau und ist 3-4 km von dieser entfernt.
Das Gebiet zwischen Weinhaus und
Gersthof ist heute
besonders bekannt für den
Türkenschanzpark. Auch die
Universitätssternwarte Wien (-> Sternwartepark) und die Universität für
Bodenkultur Wien liegen auf der Türkenschanze.
Geografie: Die Türkenschanze ist Teil des
östlichen Ausläufers des Michaelerberges, und gehört
geographisch zum Wienerwald. Der Höhenzug zieht sich vom
Michaelerberg über die Pötzleinsdorfer Höhe und die
Windmühlhöhe zur Türkenschanze. Die Türkenschanze besteht
aus Sanden, die durch die ehemalige Lage in der Tethys
entstanden. Sand und Sandstein wurde über Jahrhunderte an
der Türkenschanze abgebaut. Zahlreiche Ablagerungen von
Meeresbewohnern wurden darin gefunden.
Da die Türkenschanze ursprünglich als Hohe Warte oder
Hohenwarth bezeichnet wurde, trugen auch die hier gelegenen
Flurnamen den Namen Hohenwarth. Als Ober-Hohenwarth wurde
dabei der Hauptzug der Türkenschanze von
Pötzleinsdorf bis
zum Allgemeinen Währinger Ortsfriedhof (heute Währingerpark)
bezeichnet. Die Abhänge unterhalb der heutigen
Universitätssternwarte trugen den Namen Unter-Hohenwart.
Nieder-Hohenwarth wurde wiederum das Gebiet gegen den
heutigen Gürtel und zur Nußdorferlinie bezeichnet.
Geschichte: Ursprünglich wurde die Türkenschanze als Hohe Warte
bezeichnet. Erstmals urkundlich belegt ist sie in einem
Kaufvertrag vom 25. Februar 1268, als ein gewisser Dietmar
Hopfer einen Weingarten in Hohenwart an den Zwettler Abt
Petrolf um 30 Pfennige verkaufte. Der heutige Name ist
urkundlich hingegen erstmals 1649 belegt.
Ein in Frankfurt erschienener Stich der Topographie Merians,
der das Hernalser Schloss zeigt, bezeichnet die Anhöhe als
Türkenschantz. Möglicherweise hatten sich hier bereits
während der Ersten Wiener Türkenbelagerung 1529 Proviant-
oder Pulvermagazine befunden, die verschanzt angelegt worden
waren. Auch sollen sich an der Anhöhe während der ersten
Türkenbelagerung die Paschas von Skutari und Semendria
getroffen haben. Zur Verfestigung des Namens Türkenschanze
dürfte aber insbesondere die Zweite Wiener Türkenbelagerung
beigetragen haben. 1683 hatten die Türken hier eine rasch
aufgeworfene Befestigungsanlage errichtet, um den
Belagerungsring vor dem Entsatzheer zu schützen. Am 11.
September errichteten die Türken zwischen Weinhaus und
Gersthof eine Redoute, die den Quellen nach mit sechs bis
zehn Kanonen bestückt wurde. Erst nach erbitterten Kämpfen
konnte das Entsatzheer unter Karl von Lothringen am 12.
September die Stellung der Türken nehmen. Den abgesessenen
sächsischen Dragonern und den zwei kaiserliche Regimentern,
die gegen 17.00 Uhr die Stellung erobert hatten, war dabei
die Stellung der Kanonen zugute gekommen. Diese hatten den
toten Raum unterhalb eines steilen Abhang nicht erreichen
können. Ende des 19. Jahrhunderts wurden an der
Türkenschanze Massengräber türkischer Soldaten ausgehoben.
Als Zar Peter I. am 28. Juni 1698 die Türkenschanze
besuchte, waren die türkischen Befestigungen noch deutlich
erkennbar. Bis um 1880 soll der Ring der Verschanzung noch
deutlich erkennbar gewesen sein. Auch nach der
Türkenbelagerung diente die Türkenschanze militärischen
Zwecken. Um 1700 errichtete die kaiserliche
Militärverwaltung ein großes und zwei kleine Pulvermagazine,
wobei es sich bei dem größeren Magazin um ein einstöckiges
Bauwerk aus Stein mit Schießscharten handelte. Im Sommer
1802 ereignete sich eine Explosion in einem der Magazine von
Weinhaus, die einigen Menschen das Leben kostete. Bis 1890
wurden die Magazine militärisch bewacht, der große
Pulverturm musste 1896 dem Neubau der Hochschule für
Bodenkultur weichen.
Ende des 19. Jahrhunderts war die Türkenschanze großteils
unverbaut. Neben den militärischen Gebäuden hatten sich auf
der Türkenschanze Ende des 18. Jahrhunderts nur kurz zwei
Windmühlen befunden. An der Stelle der heutigen
Gastwirtschaft im Türkenschanzpark war zudem eine private
Schießanlage angelegt worden.
1873 begann der Wiener Cottageverein mit der Errichtung der
ersten Villen auf der Türkenschanze. Allmählich entwickelte
sich an der Grenze zwischen Währing und
Döbling das erste
Wiener Cottageviertel. Auch der Baubeginn für die
Universitätssternwarte fällt in das Jahr 1873. 1888 wurde
der Türkenschanzpark angelegt, 1896 das Hauptgebäude der
Hochschule für Bodenkultur eröffnet.
Wirtschaftliche Nutzung: 1299 wird in einer
Schenkungsurkunde an das Stift Lilienfeld eine Steingrube
erwähnt, die einst hinter der rechten Straßenseite der
Gentzgasse, in der Nähe der heutigen Weinhauserkirche, lag.
Bis 1708 befand sich der Steinbruch in kaiserlichem Besitz.
1708 schenkte Josef I. den Steinbruch den Brüdern von Monte
Serrato (Schwarzspanierorden), wurde aber auch danach noch
oftmals als kaiserlicher Steinbruch bezeichnet. Der
kaiserliche Steinbruch lieferte über Jahrhunderte
Baumaterial für die Befestigungsanlagen Wiens. Der
gelieferte Sandstein war dabei von sehr guter Qualität und
wurde auch beim Bau der Karlskirche eingesetzt. Auch ein
zweiter Steinbruch in Privatbesitz existierte an der
Türkenschanze. Ende des 18. Jahrhunderts bestanden auf der
Türkenschanze auch zwei Windmühlen, die jedoch nach wenigen
Jahren wieder abgetragen wurden.
Wesentlich zum Einkommen der Währinger Bevölkerung trug auch
der Weinbau an der Türkenschanze bei. Zahlreiche Namen von
Weingärten, die oftmals im Besitz bekannter Bürgerfamilien
waren, sind überliefert. Der Wein deckte jedoch nicht nur
den Weinkonsum der Wiener, er wurde auch ins Ausland
geliefert. Leopold I. exportierte beispielsweise 1671 Wein
aus Währing und
Hernals in die Niederlande, der dort für
seine Qualität gelobt wurde. Der Währinger Wein stammte
dabei mit Sicherheit von den Abhängen der Türkenschanze, da
auf den Hängen des Mitterberges kein Wein angebaut wurde.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net.
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