Die Heiligenstädter Pfarrkirche St. Michael ist eine
römisch-katholische Pfarrkirche auf der Hohen Warte 72 (Ecke Grinzinger Straße) im Stadtteil
Heiligenstadt des
19. Wiener Gemeindebezirks Döbling.
Sie ist dem Heiligen Michael geweiht.
Geschichte: Jahrhundertelang war die
Heiligenstädter Pfarre St. Michael eine bedeutende Pfarre im
heutigen Bezirksgebiet. Genannt wurde die Kirche erstmals
bereits 1243 als Filialkirche des Stiftes Klosterneuburg, im
14. Jahrhundert wurde sie zur Pfarrkirche erhoben. Zur
Pfarre gehörte aber nicht nur
Heiligenstadt,
sondern auch die umliegenden Dörfer
Nussdorf,
Grinzing, Sievering,
Salmannsdorf,
Neustift am Walde,
Oberdöbling und
Unterdöbling. Die
Pfarrer der Kirche wurden wiederum vom Stift gestellt,
dessen Angehörige noch heute zahlreiche Pfarren im Bezirk
betreuen. Da die Gläubigen der umliegenden Gemeinden
mitbetreut werden mussten, erhielt
Heiligenstadt auch
eine relativ große Dorfkirche. Nach und nach bekamen aber
immer mehr der umliegenden Orte das Pfarrrecht, sodass die
Bedeutung
Heiligenstadts langsam zurückging. Durch die Gründung
der Pfarre Sievering verlor
Heiligenstadt 1348
große Teile des westlichen Pfarrgebietes, da auch
Salmannsdorf und
Neustift am Walde
an die neugebildete Pfarre fielen. Auch
Döbling, das später
an die Pfarre in der
Währinger
Pfarrkirche fiel, wurde bald selbstständig. Die
benachbarten Orte Nussdorf
und Grinzing blieben
hingegen bis zur Pfarrreform Josephs II. bei
Heiligenstadt.
Die gotische Pfarrkirche musste nach den Zerstörungen durch
die Türkenkriege instandgesetzt werden, 1723 wurde sie
barock umgestaltet. Ende des 19. Jahrhunderts war sie jedoch
so baufällig, dass sie zwischen 1894 und 1898 bis auf den
Chor und die Grundmauern abgetragen werden musste. Für den
Neubau, der dem alten Bau bis auf den Turm ähnelt, zeichnete
Richard Jordan verantwortlich, der auch das benachbarte
Karmelitenkloster Döbling errichtete. Des weiteren waren
an dem Neubau Josef und Martin Schömer beteiligt.
Bauwerk: Bei der heutigen Pfarrkirche
Heiligenstadt handelt es sich um eine neugotische
Staffelkirche. Im Inneren fällt der erhaltene, gotische Chor
auf. Er steht nicht in einer geraden Linie zum Hauptschiff,
sondern ist leicht versetzt. Zudem verläuft er leicht
schräg. Als Ursache dieser Gegebenheit werden entweder die
Bodenbeschaffenheit oder die Symbolik für das leicht schräg
geneigte Haupt Jesus nach dem Kreuzigungstod vermutet. Der
Hochaltar, den die oben genannten Architekten gestalteten,
zeigt in der Mitte den Kirchenpatron der Pfarre, ein
ebenfalls von den Architekten stammender neugotischer
Seitenaltar die Heilige Maria. Aus der barocken Umgestaltung
der Kirche blieb lediglich jener Seitenaltar erhalten, der
dem Heiligen Sebastian geweiht ist. Der ursprüngliche
Hochaltar von Matthias Steindl wurde der Pfarre Leopoldau
übergeben, das Hochaltarbild von Johann Georg Schmidt
wanderte hingegen in das Museum des Stiftes Klosterneuburg.
Der Kreuzweg der Kirche ist noch jüngeren Datums. Er wurde
1930/31 von Franz Zelezny gestaltet. Die Hauptpersonen der
Passion Christi wurden dabei mit den Gesichtern prominenter
Persönlichkeiten (wie Bundeskanzler Seipl) sowie Bewohnern
von Heiligenstadt ausgeführt.
Der Turm beherbergt ein fünfstimmiges Bronzegeläut, welches gänzlich von der Wiener Glockengießerei Pfundner 1954 gegossen wurde. Die Glocken haben die Töne d´- fis´- a´- h´- d´´.
Gedenktafel für die Kriegsgefallenen des Ersten Weltkrieges:
Tafel 1: Michalek Franz + Müller Johann + Schiener Wilhelm + Schierhuber Anton + Schreiber Peregrin + Stubenbauer Wilhelm + Tumfaahrt Alfred + Weidlinger Johann + Feischl Johann + Janka Josef + Hofer Ferdinand + Hrouda Franz + Hütter Johann + Malle Reinhold + Markuzi Anton + Maker Franz + Müller Robert + Wohlmuth Karl + Wiehart Ferdinand + Wiehart Rudolf.
Tafel 2: Breyer Leopold + Burger Franz + Cyrke Friedrich + Cyrke Raimund + Grabner Leopold + Grabner Karl + Hautz Franz + Konradt Wilhelm + Kubik Josef + Menzel-Pauler Alois + Prucha Josef + Punzengruber Rudolf + Salzbauer Karl + Schneider Edmund + Vonderhaid Rudolf + Voda Franz + Wallner Anton + Wildmann August.
Gedenktafel für Spender für die Kirchenrenovierung:
Die Inschrift lautet: „Die Pfarrgemeinde von Heiligenstadt dankt der Erzdiözese Wien, den Augustiner Chorherren Klosterneuburg, dem Bundesdenkmalamt, der Stadt Wien und allen Freunden für die Übernahme einer Patenschaft oder eine großzügige Spende anlässlich der Aussenrenovierung in den Jahren 1997 bis 1999.
Auer - Ball - Bartakovics - Beiler - Blaschka - Dietrich - Dojaczek - Dostal - Drexler - Familienrunde - Fiedler - Gfreiner - GrECo International AG - Gruber - Jakoby - Kartal - Keimel - Kleyhons - Klimesch - Knapp - Knöbl - Koch - Kopeczek - Kral - Kremser - Lasetzky - Leitner - Liebscher - Löschner - Mayer - Muth - Nakatima - Novak - Payer - Pepelnik - Rainer - Schaumayer - Schwarzacher - Schwarzl - Semrau - Sindelar - Sova - Stoeger GesmbH - Stowasser - Suppan - Tichy - Tiller - Tögel - Tupay - Vogt - Wagner - Weingut Feuerwehr Wagner - Wertitsch - Wilke - Zirnig“.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net.
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Günter Nikles
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