Die Deponie Rautenweg am Rautenweg im 22. Wiener
Gemeindebezirk Donaustadt ist die
einzige kommunale Deponie der Stadt Wien, und ist
gleichzeitig Österreichs größte Deponie. Gemeinsam mit dem
Rinterzelt, und dem
Kompostwerk Lobau ist sie eine von drei Behandlungsanlagen
in der Donaustadt.
Die ursprüngliche Schottergrube am heutigen Rautenweg wird
seit den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts als Mülldeponie
genutzt, nachdem sie am 14. März 1966 erstmals durch die
Wasserrechtsbehörde und bereits im Juni 1961 durch die
Baubehörde bewilligt worden war.
Laut Genehmigung dürfen hier 14 Millionen Kubikmeter Abfall
abgelagert werden, davon ist ein Deponievolumen von rund 4
Millionen Kubikmetern noch nutzbar. Die maximale Höhe wurde
mit 205 Meter über Adria – das sind 45 Meter über dem
Straßenniveau – festgelegt. Dies macht die Deponie Rautenweg
zur höchsten Erhebung der Donaustadt
und nach dem Bisamberg
zur zweithöchsten in Wien nördlich der Donau.
1982 wurde den Bewohnern der Stadtrand- und Paxsiedlung, die
an die Deponie angrenzen, die Entnahme von Brunnenwasser für
Genusszwecke untersagt. Darüber, ob dies mit einer
möglicherweise von der Deponie ausgehenden
Grundwasserverunreinigung zusammenhing, gibt es zwischen
Anrainern und der Stadt Wien höchst unterschiedliche
Aussagen.
1986 kam es in der an der Westseite der Deponie gelegenen
und bereits leer stehenden Hoffmannsiedlung zu einer
Explosion. Nach dieser Explosion wurde die Siedlung
abgerissen.
Die Ursache für die Explosion konnte jedoch nie geklärt
werden. Zum Schutz des Grundwassers wurde zwischen 1986 und
1988 die Deponie mit zwei parallelen Dichtwänden, die bis in
die grundwasserstauenden Bodenschichten reichen,
umschlossen. Innerhalb der beiden Dichtwände wurden in
regelmäßige Abständen zusätzlich Querschote eingebaut, so
dass sich insgesamt 49 Kammern aneinanderreihen. Innerhalb
des Umschließungsrings wird durch Abpumpen des Grundwassers
der Wasserspiegel niedriger als der äußere
Grundwasserspiegel gehalten. Die abgepumpten Deponiewässer
werden über die Kanalisation in die Hauptkläranlage Wien in
Simmering zur Reinigung
abgeleitet.
1991 wurden die ersten 70 Gasbrunnen mit den zugehörigen
Sammelleitungen, einer Deponiegasverdichteranlage, eine
Hochtemperaturfackel sowie ein Deponiegasmotor installiert.
In den Jahren 1994 folgten 30 und 1995 abermals 64
Gasbrunnen. Die Zahl der Hochtemperaturfackeln wurde 1993
auf drei erhöht. Im Jahr 2001 bestanden bereits 200
Gasbrunnen auf dem Deponiegelände. Im November 1994 wurde
eine neue Deponiegasverwertungsanlage (8 Gasmotor-Module mit
einer elektrischen Leistung von je 659 kW) in Betrieb
genommen. Die Anlage, die sich neben der Deponie befindet,
wird von einer Privatfirma betrieben, die den erzeugten
elektrischen Strom (2009: ca. 7,1 Mio. kWh) in das E-Netz
der Wiener Stadtwerke einspeist. Somit konnten 2009 ca.
2.500 Wiener Haushalte mit Strom von der Deponie Rautenweg
versorgt werden.
Nach massiven Anrainerprotesten gegen die geplante
Ansiedelung verschiedener Recyclinganlagen kam es gegen Ende
der 80er Jahre zur Gründung einer Bürgerinitiative.
Unterdessen herrscht zwischen den für die Deponie
Verantwortlichen und den Anrainern aber ein gutes
Verhältnis. Für die Anrainer wurde auf der Deponie sogar
eine Aussichtswarte errichtet.
Die noch nicht für Deponierungszwecke genutzte Grundfläche
des insgesamt rund 58 Hektar großen Grundstücks ist
Heimstätte für eine 1997 errichtete
Streusplittrecyclinganlage, in der der im Frühjahr
eingekehrte Streusplitt gesiebt, gewaschen und für den
neuerlichen Einsatz im nächsten Winter aufbereitet wird.
(2004 konnten von rund 28.120 Tonnen Einkehrsplitt rund 50
Prozent wieder verwendet werden.) 1998 wurde hier eine
Umladestation für Sperrmüll des Entrümpelungsdienstes
eingerichtet. Bei Sammlungen anfallender Sperrmüll wird hier
zwischengelagert und nach Stoffgruppen getrennt einer
sinnvollen Verwertung zugeführt.
2004 trat die Wiener ÖVP für eine Schließung der Deponie
ein. Als Gründe wurden das Verkehrsproblem, das durch die
jährliche Anlieferung von rund 400.000 Tonnen Hausmüll
entsteht, sowie der Umstand, dass eine Mülldeponie nicht in
ein expandierendes Wohngebiet passt, genannt.
Ungewöhnliche Bewohner des Deponieareals sind seit dem Jahr
1993 Pinzgauer Bergziegen. Angesiedelt wurden sie hier, da
eine Tierärztin einen Platz für die vom Aussterben bedrohte
Ziegenrasse suchte und gleichzeitig die Stadt demonstrieren
wollte, dass von der Deponie keinerlei Umweltgefährdung
ausgeht. Ausgesetzt wurden damals vier Stück, 2003 war die
kleine Herde auf 23 Tiere angewachsen und über 100 weitere
Nachkommen wurden ausgewildert.
Prominentes Deponiegut stellt auch der Schutt der 1976
eingestürzten Reichsbrücke dar, der hier abgelagert,
vergessen und 2007 wieder entdeckt wurde. Einen der
Granitblöcke, die die Pfeiler ummantelten, verarbeiteten
Mitarbeiter der MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung
und Fuhrpark- zu „Glückssteinen“, die sie zu karitativen
Zwecken am Wiener Christkindlmarkt verkauften.
Der Stadtwanderweg 10 führt an der Deponie vorbei.
Östlich der Deponie Rautenweg befindet sich das Rautenwegbiotop.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Matern Felicitas unter der Lizenz CC BY-SA 3.0. und Mario Sedlak unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
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Günter Nikles
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