22. Bezirk - Moissi Alexander Denkmal
Das Denkmal für Alexander Moissi befindet sich in der Moissigasse bzw. im Cholewkapark (Nähe Schüttauplatz) im 22. Wiener Gemeindebezirk
Donaustadt.
Auf der gegenüberliegende Seite befindet sich der
Donauhof,
sowie das an der Unteren Alten Donau liegende Sommerfreibad "
Gänsehäufel".
Alexander Moissi (ital. Alessandro Moisi, alb. Aleksander Moisiu) * 2. April 1879 in Triest; gest. 23. März 1935 in
Wien) war ein albanischstämmiger österreichischer Schauspieler, der zwischen 1910 und 1930 der berühmteste
Schauspieler im deutschsprachigen Raum und aufgrund seiner vielen Tourneen auch ein Weltstar war.
Moissi war der Protagonist des modernen zerrissenen,
morbiden Menschen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Seine
berühmtesten Rollen waren der Oswald in Ibsens "Gespenster",
Fedja in "Der lebende Leichnam" von Leo Tolstoi und
Jedermann in Max Reinhardts Inszenierung von Hugo von
Hofmannsthals gleichnamigem Stück 1920 am Salzburger
Domplatz.
Biographie: Alexander Moissi wurde am 2. April 1879 (nach
anderen Quellen am 2. April 1880) als fünftes Kind des
wohlhabenden albanischen Kaufmannes und Reeders Konstantin
Moisiu mit Amalia di Rada als Alessandro Moissi in Triest,
Italien (damals Österreich-
Ungarn) geboren. Er wuchs beim
Vater in der albanischen Hafenstadt Durrës (Durazzo) und bei
der Mutter in Triest auf, besuchte ein Internat in Graz und
übersiedelte 1898 als 19-jähriger mit geringen
Deutschkenntnissen nach Wien, wo er ein Gesangsstudium
begann. Nach einem Jahr wurde ihm der freie Studienplatz
entzogen und Moissi bewarb sich am Burgtheater um eine
Schauspielausbildung, wurde jedoch abgelehnt und musste sich
aufgrund seines starken italienischen Akzents mit stummen
Rollen in der Komparserie begnügen.
Dort wurde Moissi von Joseph Kainz in einer Aufführung von
Molieres Tartuffe entdeckt. Der berühmte Kainz spielte die
Titelrolle, Moissi einen stummen Diener. In einer
gemeinsamen Szene sah Kainz dem jungen Moissi ins Gesicht -
und vergaß für einige Augenblicke seinen Text. Am nächsten
Tag setzte sich Kainz beim Direktor des Theaters, Paul
Schlenther, mit den Worten für Moissi ein, er habe den
"Schauspieler der Zukunft" gesehen. Schlenther vermittelte
das merkwürdige Talent nach Prag ans Neue Deutsche Theater,
wo Moissi von 1901-1903 blieb.
1903 wechselte Moissi nach Berlin, wo ihn Max Reinhardt
entdeckte und ihn trotz erster verheerender Kritiken in sein
Ensemble am Deutsche Theater engagierte. Es brauchte eine
Weile, bis Moissi sich durchsetzen konnte. Noch bei
Shakespeares Der Kaufmann von Venedig mit Rudolf
Schildkraut, Reinhardts zweite große
Shakespeare-Inszenierung nach dem Sommernachtstraum 1905 (wo
Moissi den Oberon gespielt hatte) wurde Moissi als Solanio
von der Kritik unbarmherzig angegriffen. "Aber Reinhardts
Glaube an Moissis Fähigkeiten war nicht zu erschüttern.
Immer wieder stellte er ihn in wichtigen Rollen auf die
Bühne, ließ sich durch den italienischen Akzent nicht
abschrecken und kämpfte für ihn, bis er ihn durchgesetzt
hatte." (Gusti Adler)
Moissi wurde bei Max Reinhardt in Berlin zum Star und zog
mit seinem italianisierten Sprachduktus, in dem er eher sang
als sprach, alle in seinen Bann. Der Dichter Franz Werfel
nannte ihn einen Zauberer, für Stefan Zweig war seine Stimme
Musik, Gerhart Hauptmann und Klabund bewunderten ihn, und
Franz Kafka schrieb ins Tagebuch:
"Runde Wangen und doch ein kantiges Gesicht. Weiches Haar,
mit weichen Handbewegungen immer wieder gestrichen. Trotzdem
so viele Melodien zu hören waren, die Stimme gelenkt schien
wie ein leichtes Boot im Wasser, war die Melodie der Verse
eigentlich nicht zu hören. Manche Worte wurden von der
Stimme aufgelöst, sie waren so zart angefasst worden, dass
sie aufsprangen und nichts mehr mit der menschlichen Stimme
zu tun hatten …" (Prag, am 28. Februar 1912)
Moissi führte bald das Leben eines regelrechten Super-Stars,
er beherrschte die Schlagzeilen der Zeitungen und
Illustrierten wie sonst nur Enrico Caruso oder Rudolph
Valentino, war Frauenschwarm und Abenteurer und führte ein
rastloses und ruinöse Leben. Er wurde zum berühmtesten und
zugleich bestbezahlten Bühnenschauspieler seiner Zeit.
1914 ging Moissi als Freiwilliger auf deutscher Seite in den
ersten Weltkrieg, und geriet in Gefangenschaft. 1918 schloss
er sich zeitweise den aufständischen Spartakisten an.
In der Zwischenkriegszeit wurde Moissi immer mehr zum
Starschauspieler, der sich zunehmend auf Tournee befand. In
Berlin trat er nur noch als Gast auf. Sein Schauspielstil
galt hier als antiquiert und konnte sich nicht mehr mit
Entwicklungen wie Expressionismus oder dem politischen
Theater Brechts und Piscators mithalten. Als Exot wurde
Moissi in Deutschland geliebt und gehasst und in den
Metropolen Europas und Amerikas gefeiert. 1933 verließ
Moissi Deutschland.
Moissi starb am 22. März 1935 in Wien an den Folgen einer
Lungenentzündung, nach einer Italien-Tournee, zwischen
Dreharbeiten und Proben für ein von Pirandello für ihn
geschriebenes und von seinem Freund Stefan Zweig übersetztes
Stück. Auf dem Totenbett erreichte Alexander Moissi ein
Telegramm aus Rom, in dem ihm die italienische
Staatsbürgerschaft angeboten wurde. Auch die Albaner -
damals regierte König Zog in Tirana - stellten ihm einen
Pass in Aussicht, mit der zweifelhaften Ehre, dass Moissi
Hofschauspieler bei Zog würde. Die Frage der nationalen
Zugehörigkeit wurde nicht mehr entschieden. Moissi starb
darüber. Andere Autoren erwähnen hingegen, dass ihm 1934
doch noch die albanische Staatsbürgerschaft verliehen worden
sei. Moissi ist auf dem Friedhof von Morcote (Schweiz) begraben.
Seine erste Ehefrau Maria Moissi war Wienerin, sie
begründete die "Schauspielschule Maria Moissi Berlin", an
der auch ihr Mann unterrichtete. Sie hatten eine Tochter,
Bettina, die ebenso Filmschauspielerin wurde und 1959 den
Kunsthändler und -sammler Heinz Berggruen heiratete. In
zweiter Ehe war Moissi seit 1919 mit der Schauspielerin
Johanna Terwin verheiratet. Alexander Moissi ist der
Urgroßvater des deutschen Schauspielers Gedeon Burkhard.
Quelle: Text:
Wikipedia, Bilder: www.nikles.net