Die Koptische Markuskirche ist die älteste Kirche der
Kopten in Wien. Bis zur Errichtung der Koptischen Kirche der
Heiligen Jungfrau von Zeitoun im Jahre 2004 war sie das
einzige Gotteshaus dieser Religionsgemeinschaft in der
Bundeshauptstadt. Sie ist in der Bevölkerung hauptsächlich
unter dem Namen Russenkirche bekannt und befindet sich an
der Wagramer Straße gegenüber Nr. 16 im Bezirksteil
Kaisermühlen des
22. Wiener Gemeindebezirkes
Donaustadt.
Geschichte: Das Kirchengebäude wurde während des
Ersten Weltkrieges nach Plänen des Architekten Otto
Prutscher 1917 unter Zuhilfenahme von russischen
Kriegsgefangenen als katholische Notkirche errichtet. Diesem
Umstand, und auch der Anleihen an nordosteuropäischen
Stilformen wegen, wurde die Kirche im Volksmund stets
Russenkirche genannt. Ihre Einweihung als Christkönigskirche
erfolgte 1922. Sie wurde als Filialkirche der Pfarre
Kaisermühlen inkorporiert.
Nachdem in den 1970er Jahren unmittelbar hinter der Kirche
die UNO-City errichtet worden war, wurde sie von der
Katholischen Kirche den dort tätigen UNO-Beamten anderer
Konfessionen für deren Gottesdienste zur Verfügung gestellt.
Seit dieser Zeit fanden daher regelmäßig sowohl evangelische
Gottesdienste, als auch solche der Koptischen Kirche, in dem
Gebäude statt. Dabei wurde das Kircheninnere so adaptiert,
dass auch die Kopten ihre Gottesdienste abhalten konnten,
bei denen der Altar ja für das Kirchenvolk nicht sichtbar
sein darf.
Das Anwachsen der koptischen Gemeinde brachte es mit sich,
dass diese die Hauptnutzerin des Gebäudes wurde. Ende der
1990er Jahre bestand die Koptische Kirche in Wien bereits
aus rund 5000 Gliedern, weswegen ein eigenes, neues
Kirchengebäude geplant wurde,
die Koptische Kirche der heiligen Jungfrau von Zeitoun in der Donaustadt. Gleichzeitig wurde ein eigenes
koptisches Bistum für Österreich geschaffen, wobei die neue
Kirche 2004 zur Bischofskirche wurde. Um den gestiegenen
Anforderungen der Koptischen Kirche im Bereich der Seelsorge
nachkommen zu können, die sich auch daraus ergaben, dass die
Koptische Kirche 2003 in Österreich staatlich anerkannt
worden war, wurde die Russenkirche nicht durch die neue
Kirche ersetzt, sondern blieb als zweites Gotteshaus der
Kopten in Wien bestehen. Dazu wurde die Kirche aber von der
Katholischen Kirche der Koptisch-Orthodoxen Kirche in deren
Eigentum übergeben und von dieser dem hl. Apostel Markus
geweiht, der nach der Tradition die ägyptische Kirche
begründet hat, und als dessen Nachfolger sich der koptische
Papst betrachtet (ähnlich wie der Bischof von Rom sich als
Nachfolger des Apostels Petrus betrachtet). Nach der
Übergabe an die Kopten wurde die Kirche im Inneren nach den
Erfordernissen des koptischen Gottesdienstes umgestaltet.
Am 26. Mai 2013 kam der koptische Papst Tawadros II., der 118. Nachfolger des St. Markus-Sitzes nach Österreich und weihte die Kirche und die Ikone mit dem Myron-Öl.
Baubeschreibung: Es handelt sich um eine freistehende
Saalkirche in Sichtziegelbauweise, deren Eingangsfront eine
Putzfassade mit Reliefmedaillons aufweist. Darüber erhebt
sich ein Giebelreiter mit Kruzifix. Die Gestaltung der
Kirche ist stilistisch dem Heimatstil zuzuordnen, der von
nordosteuropäischen Stilelementen inspiriert ist.
Zwischen den beiden Eingangstoren befindet sich ein großes
Majolikarelief des Gekreuzigten mit Soldaten, das dem
Gedächtnis an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges dienen
soll. Der Entwurf hierzu stammt vom Architekten Otto
Prutscher und wurde 1933 vom Bildhauer A. Fleischmann
geschaffen. Über den Toren und dem Relief befindet sich ein
Vordach mit Wasserspeiern aus glasiertem Ton.
Inschriften:
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Günter Nikles
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