Niederösterreich - Parbasdorf
Parbasdorf ist eine Gemeinde mit 174 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Marchfeld (Bezirk Gänserndorf in
Niederösterreich).
Geografie: Parbasdorf liegt im Weinviertel in
Niederösterreich. Der Ort ist als Angerdorf angelegt, durch das der
Rußbach fließt und in dessen Mitte eine kleine Kirche steht. Diese Form und die bäuerliche Struktur hat sich durch die Abgeschiedenheit bis heute erhalten.
Die Gemeinde liegt in der Ebene des Marchfeldes auf rund 150 Meter Meereshöhe. Von der Gesamtfläche von zehn Quadratkilometer sind neunzig Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, je zwei Prozent entfallen auf Gewässer und auf Wald.
Gemeindegliederung: Es gibt nur die Katastralgemeinde Parbasdorf.
Geschichte: Der Name des Ortes wandelte sich im Laufe der Zeit: Perwolfesdorf (1180), Perwarsdorf (1250), Parwolfsdorf (1307), Perwolfdorf, Parweinsdorf (1324), Paerboltzdorf (1345), Perbleinsdorf (1431), Baumersdorf (1809).
Parbasdorf war landesfürstlich, ab dem Ende des 15. Jahrhunderts lag es öde und die Gründe brach. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde es wieder aufgestiftet. Danach konnte die Herrschaft Wolkersdorf die Gerichtsbarkeit an sich ziehen.
In der Schlacht bei Wagram wurde der Ort schwer in Mitleidenschaft gezogen. Zur Mittagszeit des 5. Juli 1809 ordnete Napoléon an, gegen Parbasdorf vorzudringen. Bereits nach kurzer Zeit stand der Ort durch den Einsatz von 40 Geschützen in hellen Flammen. Die im Ort befindliche Brigade unter dem Kommando von Generalmajor Ignaz Graf zu Hardegg wehrte sich gegen den von General Oudinot geführten Angriff heldenhaft, sodass Hardegg die Anerkennung Napoléons, sowie die Verleihung des Militär-Maria-Theresien-Ordens zuteilwurde.
Der Historiker Franz Xaver Schweickhardt beschreibt den Ort im Jahre 1833 folgendermaßen: „Ein Ort im Marchfelde, welcher 31 Häuser zählt, drei Stunden von der Hauptstadt Wien entfernt liegt und wovon das Städtchen Enzersdorf der Brief- und Filialaufgabsort ist. Zur Pfarre und Schule ist die Gemeinde nach
Markgrafneusiedl gewiesen und mit dem Werbkreis zum Linien-Infanterie-Regimente Nr. 4. Landgericht, Grund-, Orts- und Conskriptionsobrigkeit ist die Herrschaft Wolkersdorf.“
Im Jahre 1854 wurde die Benediktion der zur Pfarre
Markgrafneusiedl gehörenden Filialkirche genehmigt. Seit 1838 wurde in den fünf Wintermonaten Schulunterricht gehalten, 1894 ein einklassiges Schulhaus erbaut und 1941 aufgelassen.
Das Gemeindearchiv ging 1945 verloren, als die sich zurückziehenden deutschen Truppen der von
Markgrafneusiedl eindringenden Roten Armee Widerstand leisteten. Der Häuserbestand blieb, wenngleich schwer beschädigt, größtenteils erhalten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Alte Lindenallee: Auf dem Weg zur Filialkirche Parbasdorf Hll. Dreifaltigkeit.
Denkmal zum Gedenken an die Schlacht bei Wagram (1809): Das Denkmal zum Gedenken an die Schlacht bei Wagram befindet sich gegenüber dem Haus 35a in Parbasdorf. Im Jahre 1960 wurden insgesamt 22 Gedenkstätten in über 16 Gemeinden der Umgebung an die Schlacht bei Wagram (1809) errichtet. Eine davon ist der Gedenkstein in Parbasdorf mit der Inschrift (in deutsch und französisch): "An der heldenmutigen Verteidigung des Ortes Baumersdorf (Parbersdorf) durch Generalmajor Graf Ignaz Hardegg zerbrach am 5. Juli 1809 der Angriff der Franzosen unter General Oudinot. Der Ort wurde ein Raum der Flammen. Napoleon selbst war Augenzeuge des Kampfes."
Friedhof: Der Friedhof von Parbasdorf befindet sich weit außerhalb des Ortes, südwestlich von Parbasdorf. Der Weg zum Friedhof ist ab "Am Neuriss" mit einer ca. 250 Meter langen Allee versehen. Der Friedhof selbst ist relativ klein und es stehen kaum noch freie Flächen für zukünftige Gräber zur Verfügung.
Gemeindeteich: Die ehemalige Schottergrube Parbasdorf befindet sich an der östlichen Grenze von Parbasdorf zu
Markgrafneusiedl. Der Gemeindeteich ist nicht öffentlich und eingezäunt und ist an den Fischerverein Parbasdorf verpachtet. Es gilt dort ein Badevorbot.
Katholische Filialkirche Parbasdorf Hll. Dreifaltigkeit: Die Filialkirche Parbasdorf befindet sich mittig im platzförmigen Anger von Parbasdorf. Die der heiligen Dreifaltigkeit geweihte römisch-katholische Filialkirche der Pfarrkirche Deutsch-Wagram gehört zum Dekanat Gänserndorf im Vikariat Unter dem Manhartsberg der Erzdiözese Wien. Die Kirche ist unter der Objekt-ID: 6791 (BDA: 10729) denkmalgeschützt. An der Nordseite wurde eine jüngere Sakristei angebaut. Das Kircheninnere zeigt sich mit einem Langhaus unter einer Flachdecke. Die kleine Dorfkirche entstand Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Kirche wurde durch die Gemeinde aus eigenen Mitteln errichtet - doch war dieses über Jahrzehnte nicht geweiht. Erst als sich die Parbasdorfer an die Bezirkshauptmannschaft wandten und garantierten die Ortskirche stets in gutem Bauzustand erhalten zu wollen, wurde die Kirche schließlich am 2. März 1854 geweiht und zur Filialkirche zu Pfarre
Markgrafneusiedl (heute zur Pfarre Deutsch-Wagram gehörend) genehmigt. Die Dorfkirche diente ab 1838 als Schule in den Wintermonaten (sogenannte Winterschule). Erst im Jahre 1892 wurde ein eigenes Schulgebäude errichtet, der Unterricht konnte jedoch 1941 nicht fortgeführt werden. 1897 wurde die Dorfkirche komplett renoviert, denn durch die vielen Überschwemmungen des angrenzenden
Rußbaches war die Kirche in Mitleidenschaft gezogen worden. Der alte schon desolate Altar wurde entfernt und ein neuer, der Theresia Dienst´schen Kapellen-Stiftung, aufgestellt. Die letzte Renovierung erfolgte im Jahr 2021. Geöffnet: jeden 1. und 2. Sonntag im Monat um 08:00 und 11:00 Uhr.
Kriegerdenkmal: Das
Soldatendenkmal befindet sich gegenüber der (neuen) Feuerwehr und dem Gemeindeamt in Parbasdorf. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das ursprüngliche Denkmal der Gefallenen des Ersten Weltkrieges durch ein neues Denkmal ersetzt. In der Mitte sind sechs trauernde Soldaten abgebildet und mit der Inschrift "Den Opfern beider Weltkriege" versehen. Links sind die Gefallenen des ersten Weltkrieges, rechts die Gefallenen des zweiten Weltkrieges aufgelistet. Insgesamt sind 21 Personen aus Parbasdorf in den beiden Weltkriegen gefallen. Das Denkmal ist von einem niedrigen Zaun umgeben.
Marienbildstock: Der Marienbildstock befindet sich bei der Brücke über den
Marchfeldkanal (Nähe des Gemeindeamtes). Der Marienbildstock wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und wurde im Jahr 1991 unter dem damaligen Bürgermeister Gössinger wieder errichtet. Ein Marienbildnis ziert den Bildstock, welcher das Meisterstück eines Wettbewerbes der Gewerbeschule für Maurer war.
Wirtschaft: Im Jahr 2001 gab es nur eine nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätte, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 19. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 64. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 51,85 %.
Quelle: Text:
Wikipedia (erweitert um die Sehenswürdigkeiten), Bilder: www.nikles.net