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Die Bundeshauptstadt

Person - Alfred Cavar-Cavallar

Alfred Cavar-Cavallar, Schauspieler, Theaterdirektor, Raimund-Theater Direktor, Präsident und schließlich Ehrenpräsident des Verbandes österreichischen Theaterdirektoren, Ritter des Franz-Joseph-Ordens, (* 02.12.1859 in Wien; † 15.09.1920 in Wien, Bestattungsdatum: 17.09.1920). Er entstammte einem kärntnerischen Geschlecht.

Seit seiner frühester Jugend beim Theater, zuerst als Schauspieler, leitete er später das Linzer Landestheater, das Grazer Stadttheater (1903-1908) und seit 1. September 1909 das Raimundtheater in Wien (bis zu seinem Tod am 15. September 1920).

Er verstarb am 15. September 1920, im 61. Lebensjahr, nach einem Tumorleiden (in der Brusthöhle), in Wien-Margareten (Krongasse 22) und wurde zwei Tage später, am Freitag, den 17. September 1920, Nachmittags, in der Kirche Maria vom Siege eingesegnet.

(Linzer) Tages-Post vom 15.9.1920, Seite 3: (Theaterdirektor Alfred Cavar gestorben.) Aus Wien, 15. d. M., erhalten wir telegraphisch die Trauerkunde von dem Ableben des Theaterdirektors Alfred Cavar, der heute früh 1 1/4 Uhr nach langem schweren Leiden im 61. Le­bensjahre verschieden ist. Das Ableben Cavars wird nicht nur in Linz, sondern auch im sonstigen Oberösterreich lebhafte Anteilnahme wachrufen, da er in unserem Lande eine sehr bekannte Persönlichkeit war, führte er doch durch eine Reihe von Jahren die Direktionen des Linzer Landes­theaters und des Gmundner Saisontheaters mit großem Geschick und verschaffte sich eine Popularität wie selten einer der Theaterdirektoren von einst und jetzt. Der Name Cavar (rekte Cavallar) erschien zum erstennsal auf einer Linzer Theateranzeige der Direktion Kotzky anfangs der Achtzigerjahre. Der damals junge Cavar war Sekretär und in kleineren Sprechrollen beschäfttgt. Sein Unternehmungs­geist trieb ihn nach Amerika, von wo er aber wieder zurück­kehrte, um als Direktor des Kurtheaters in Abazzia auf­zutauchen, wo Hansi Niese, die berühmte Soubrette und Schauspielerin, entdeckt wurde. Noch später leitete er eine Bühne in Rudolfsheim. Dann führten ihn die Wege nach Oberösterreich, und zwar nach Gmunden, um dort das Sommertheater zu leiten und endlich bewarb er sich um die Direktion des Landschaftlichen Theaters in Linz, die ihm im Jahre 1898 zuerkannt wurde. Seine Direktionsführung bedeutete für das Linzer Landestheateir einen Aufschwung. Cavar war rastlos tättg von früh morgens bis spät abends in allen Räumen des Theaters zu finden, in der Schnei­derei, in der Malerei, auf den Proben, in der Kasse, beim Stückelesen, beim Repertoire-Entwerfen, und wenn es not­wendig war, half er sogar Kulissenschieben. Dabei hatte er tüchtige Regisseure, wir nennen nur Lenoir, Julius Hertzka, Max Moris (für die Oper) usw. Er war auch ein gewiegter Talententdecker. Das Ehepaar Tautenhayn, die Kartousch, Dora Keplinger u. a. nahmen von Linz aus ihren Aufstieg. Großes Augenmerk verwandte er auf die sorg­fältige Einstudierung von Uraufführungen, es sei nur er­innert an die glänzende Einrichtung von Bahrs „Franzl" (die Lebensgeschichte Stelzhamers), die sogar die Bewun­derung Max Burgharts erregte, während das Stück bekanntlich in Wien abfiel, an Holzers „Frühling" usw. Während seiner hiesigen Direkttonsführung heiratete er seine zweite Gattin Olga Schilling. In erster Ehe war er mit der bekannten Schauspielerin — sie war komische Alte am Theater an der Wien — Fanny Wildau verheiratet. Die Theaterverhältnisse in Graz, welche in finanzieller Richtung mißlich waren, brachten die dortigen Stadtväter auf die Idee, Direktor Cavar für die vereinigien Theater in Graz als Direktor zu gewinnen, da sie von ihm erhofften, daß er das Defizit, an dem die Grazer Theater laborierten, meistern werde. Direktor Cavar, der angeblich einer Theaterdebatte im Linzer Gemeinderate wegen etwas ver­schnupft war, nahm das Grazer Angebot an und brachte, da der Vertrag mit dem Lande noch nicht abgelaufen war, als seinen Nachfolger die Direktion Schramm und Wallner zum Vorschlag, was der Landesausschuß genehmigte. Direktor Cavar ging im Jahre 1903 nach Graz, wo es ihm tatsächlich nach kurzer Zeit gelang, das Defizit zu meistern. Dort traf ihn aber ein harter Schlag, da ihm sein einziges hoffnungsvolles Söhnchen aus zweiter Ehe durch den Tod entrissen wurde. Von Graz ging Cavar nach Wien, wo er artistischer Leiter des Raimund-Theaters wurde, dessen Direktion Wilhelm Karczag, Eigentümer des Neuen Wiener-Stadttheaters mit der Direktion des Theaters an der Wien vereinigt hatte. Cavar zog viele ehemalige Linzer Kräfte an diese Bühne, so Ernst Tautenhayn, Therese Tautenhayn-Schinner, Nowak, Louis Groß, den drastischen Komiker Egger, die Sänger Neumarm und Melzer usw. Der ver­storbene Direktor war aber nicht nur ein Talententdecker, sondern er verstand es auch, Anregungen zur Schaffung von Bühnenwerken zu geben. So ist über seine Initiative das „Dreimäderlhaus" entstanden, das einen so kolosialen Erfolg nicht nur im Raimund-Theater, sondern an allen Bühnen Oesterreichs und Deutschlands errungen hat. Er war es, der den Roman „Schwammerl" von Bartsch zur Bearbeitung eines Operettenlibrettos empfahl und hiezu auch verschiedene Ideen gab. Direktor Cavar war lange Jahre Präsident des im Jahre 1903 gegründeten Theaterdirektoren-Verbandes und gerichtlicher Sachverständiger in Theaterangelegenheiten. Aus dem Theaterleben in Wien verschwindet mit Cavar ein hervorragender Fachmann, dessen Verlust in Theaterkreisen sehr beklagt werden wird. Er war ein frohgemuter, liebenswürdiger Mann, der von allen, die ihn näher kannten, sehr geschätzt wurde. — Aus Wien wird uns zum Ableben des Theaterdirektors Ca­var telephoniert: Der Verstorbene war vor einigen Mo­naten an einer Neubildung in der Brusthöhle erkrankt und hatte seither schwer gelitten. Im heurigen Frühjahr war er von Wien, nach Gmunden gebracht worden, allein sein Zustand verschlimmerte sich immer mehr. Seit vierzehn Tagen weilte Cavar bereits hoffnungslos in Wien. Er ge­höre dem Präsidium des Direktorenverbandes an und all­gemein herrscht hier die Ueberzeugung, daß der Schaupielerstreik, wenn Cavar bei voller Gesundheit gewesen wäre, einen günstigeren Ausgang genommen hätte, als dies tatsächlich der Fall ist.

Illustrirtes Wiener Extrablatt vom 17.9.1920, Seite 5: (Direktor Alfred Cavar.) Das Leichenbegängnis des Direktors Alfred Cavar findet heute Freitag um 1/4 2 Uhr nachmittags vom Trauerhause, 5. Bezirk, Krongasse Nr. 22, aus statt. Die Einsegnung erflogt um 2 Uhr in der Pfarrkirche "Maria vom Siege", Mariahilfergürtel; von dort bewegt sich der Trauerzug zum Raimund-Theater, wo die Schauspieler aller Bühnen Wiens vor dem Sarg defilieren werden.

Weiters im Grab bestattet:
Alfred Cavallar, Bestattungsdatum: 05.11.1907
Margarethe Schilling, † 28.05.1915 im 78. LJ., Bestattungsdatum: 29.05.1915
Otto Schilling, † 22.12.1919 im 78. LJ., Bestattungsdatum: 24.12.1919
Olga Cavar-Cavallar, * 01.12.1870, † 09.03.1941 im 71. LJ., Bestattungsdatum: 12.03.1941

Die Grabstelle befindet sich am Zentralfriedhof Gruppe 72 A, Reihe G 1, Nummer 34).

Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, (Linzer) Tages-Post vom 15.9.1920, Seite 3, Illustrirtes Wiener Extrablatt vom 17.9.1920, Seite 5.



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