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Die Bundeshauptstadt

Person - Anton Schneider (Hotelier)

Anton Schneider (Hotelier), Realitätenbesitzer, Begründer der modernen Wiener Hotelerie, früherer Besitzer des Hotels "Zum Erzherzog Carl" in der Kärntner Straße in Wien, Leiter des "Grand Hotel" an der Ringstraße in Wien. * 1820, † 26.08.1872

Pester Lloyd vom 15.5.1870, Seite 5: Noch ein kleines soziales Ereigniß hat das Register der Woche auszuweisen. Montag Abends wurde das Schmerzenskind der Wiener Börse, die Hotelaktie, zu einem greifbaren Ding umgewandelt und das vielverleumdete Hotel, das den stolzen Namen „Grand Hotel" führt, eröffnet. Die armen Hotelaktienbesitzer! Ihre Freude wurde rasch ge­trübt; denn kaum erstrahlten die ersten Gassternen im prachtvollen Hotelhof, als das Amtsblatt und andere Journale die Ausschreibung aus Einzahlung der letzten Rate der Hotelaktien veröffentlichten. Der stärkste Aktienbesitzer ist wohl der neu installirte Direktor dieses Etablis­sements, Herr Schneider. Der Genannte war der Besitzer des Hauses, welches in das Aktienhotel umgewandelt wurde und er verkaufte es der Anglobauk um den Preis von siebenmalhunderttausend Gulden. Der Anglobank mochte es wohl nicht ganz bequem gewesen sein, diesen hohen Betrag baar herauszuzahlen, und einem Demosthenes im Búreau der Bank gelang es, Herrn Schneider zu persuadiren, daß er sein Geld nicht besser verwenden könne, als wenn er für dasselbe die hoch im Kurse stehenden Hotelaktien übernehmen würde, wobei er noch einen tüchtigen Agiogewinn einstreichen würde. Herr Schneider ging auf die­sen Vorschlag ein und nahm für fünfmalhunderttausend Gulden Hotel­aktien. Welche Kursbewegung die Hotelaktien mittlerweile einschlugen, das brauche ich den börsenkundigen Lesern nicht zu erzählen; Herr Schneider ist wahrscheinlich immer noch glücklicher oder unglücklicher Besitzer dieses Papieres und wartet auf die Kurssteigerung. Mittlerweile ist er wohlbestallter Direktor dieses Unternehmens mit der respek­tablen Gage von 20.000 fl. jährlich und kann nun dazusehen, wie er das Hotel und die Aktien desselben in die Höhe bringt. Wenn aber das Essen in jenem Style gehalten sein wird, von dem die Theilnehmer des Eröffnungsbankets am Montag eine Probe erhielten, dann kann Einem um die Zukunft des Hotels bangen. Wie es heißt, war sogar Herrn Schneider für einige Unterlassungssünden bei dieser Festgelegen­heit eine Rüge von Seite des Verwaltungsrathes zugedacht. Moutarde aprés le diner ?

(Linzer) Tages-Post vom 17.5.1870, Seite 3: ""(Großartiges Hotel.) Dieser Tage wurde in Wien das neue Aktienhotel am Kärnthner Ring mit einem Gala­diner eröffnet. Wie das erste Hotel der Seinestadt führt das neue Etablissement den Namen Grand Hotel. Für Wien ist die Grün­dung dieses Instituts ein Ereigniß. Unter den älteren Wiener Hotels ist kein einziges, welches auf den Namen eines Gasthofes ersten Ranges in dem Sinne Anspruch machen könnte, welchen man darunter am Rhein und in der Schweiz versteht. Das neue pracht­volle und allen Comfort bietende Hotel füllt daher eine bedeutende Lücke im Wiener Verkehrsleben aus. Es hat nahezu 175 geräu­mige Zimmer, von denen ein großer Theil Aussicht auf die pracht­volle Ringstraße hat. Ohne Ausnahme sind alle Zimmer luftig und geräumig; die Einrichtung ist durchgehends geschmackvoll. Der große Speisesaal ist mit einem Aufwand« von nahezu 250,000 fl. äußerst reich dekorirt. Der mit Glas überdeckte Hof ist schöner als derjenige des Grand-Hotel in Paris. Lese- und Billardzimmer, Telegraph, Bäder aller Art vervollständigen den Comfort. Die Leitung des Hotels ist zwei Frankfurtern übertragen, Herrn Schnei­der, langjährigem Besitzer des „Erzherzog Karl", und Herrn Chri­stoph, dem früheren Wirthe des zoologischen Gartens in Frankfurt.

Fremden-Blatt vom 28.8.1872, Seite 28: Von unnennbarem Schmerze erfüllt, gibt hiemit die Gefertigte im eigenen und ihrer sehr minderjährigen Kinder Namen die Trauerkunde von dem Hinscheide« ihres innigstgeliebien, unvergeßlichen Gatten, resp. Vaters, des Herrn Anton Schneider, Realltätenbesitzers, früher Inhabers des Hotels „zum Erzherzog Karl," welcher Montag den 26. August 1872, um 7 1/4 Uhr Früh, auf der Durchreise zu Inns­bruck im 52. Lebensjahre einem plötzlichen Schlaganfalle erlegen ist. Die irdische Hülle des theuren Ver­blichenen wird nach Wien überführt, hierauf Freitag den 30 d. M. um halb 3 Uhr Nach­mittags in der Dom- und Metropolitankirche zu St. Stephan eingesegnet und sodann auf dem Friedhofe zu Grinzing in der Familiengruft zur ewigen Ruhe beigesetzt. Samstag den 31. d. M., um halb 11 Uhr Vormittags, wird in obgenannter Dom- und Metropolitankirche ein feierliches Requiem zelebrirt, und werden in mehreren anderen Kirchen die heiligen Seelenmessen gelesen werden. Wien, den 27. August 1872. Fanni Schneider, geb. Herzberg, als Gattin. Mathilde, Fanni, Minna, Anton, Josef, Käthi, Otto, Louis, Leo und Emma Schneider, Kinder. 17697

Das Vaterland vom 31.8.1872, Seite 3: (Anton Schneider), früher Besitzer des Hotels zum „Erzherzog Carl" in der Kärntnerstraße, der vor drei Tagen in Innsbruck am Schlage gestorben ist und heute hier begraben wurde, hatte dieses Unternehmen nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1848 unter eben nicht günstigen Auspicien angetreten, wußte demselben aber durch seine unermüdliche, früh und spät rastlose Thätigkeit, durch seine aufmerksame und zuvorkommende Fürsorge für die Bequemlichkeit des reisenden Publicums und durch seine mit Pünktlichkeit und Strenge gepaarte Rechtlichkeit einen bis dahin in Wien ungeahnten Aufschwung zu verleihen. Unstreitig nahm der „Erzherzog Carl" unter seiner Leitung, was Küche, Keller und Bedienung anbelangt, den ersten Rang unter den Wiener Hotels ein. Schneider mar mit einem Worte das Muster eines Wirthes, der eigentliche Begründer des Hotel­geschäftes zu Wien in größerem Style.

Wiener Salonblatt vom 1.9.1872, Seite 10: Herr Schneider, Besitzer des Hotels „zum Erzherzog Carl" und Leiter des „Grand Hotel" in Wien, ist in Innsbruck vom Schlage gerührt worden und starb unmittelbar darauf.

Weiters im Grab:
Schneider Seenuss, Alberta, Bestattungsdatum: 29.09.1944
Schneider Seenuss, Anton, † 25.02.1917, Bestattungsdatum: 27.02.1917
Schneider Seenuss, Eleonore, Bestattungsdatum: 17.03.1938
Schneider Seenuss, Herta, † 12.03.1982, Bestattungsdatum: 22.03.1982
Schneider Seenuss, Leo, Bestattungsdatum: 06.12.1937
Schneider, Anton, † 25.07.1906, Bestattungsdatum: 28.07.1906
Schneider, Friedrich, Bestattungsdatum: 24.07.1906
Schneider, Josef Marie, † 05.07.1910, Bestattungsdatum: 08.07.1910
Schneider, Ludwig Heinrich, Bestattungsdatum: 02.12.1943
Schneider, Otto, † 29.11.1938, Bestattungsdatum: 03.12.1938
Schneider, Stefanie, Bestattungsdatum: 29.08.1968
Schneider, Therese, Bestattungsdatum: 24.07.1906

Liste möglicherweise unvollständig!

Franziska (Fanni) Schneider, geb. Herzberg, 1833 - 1926 ??

Die Grabstelle befindet sich am Friedhof Grinzing (Familienmausoleum Schneider-Seenuss, Gruppe 3, Nummer 16).

Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, Pester Lloyd vom 15.5.1870, Seite 5, (Linzer) Tages-Post vom 17.5.1870, Seite 3, Fremden-Blatt vom 28.8.1872, Seite 28, Das Vaterland vom 31.8.1872, Seite 3, Wiener Salonblatt vom 1.9.1872, Seite 10.



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