Person - Franz Ritter von Trnka
Trnka, Franz Ritter v. (k. k. Oberst, geb. zu Horaschdiowiz in Böhmen am 1. October 1794, gest. zu Ybbs an der Donau am 13. März 1859). Ein Sohn bürgerlicher Eltern, bereitete er sich für die wissenschaftliche Laufbahn vor, besuchte das Gymnasium zu Pilsen und beendete in Wien die philosophischen Studien. Da rief das Jahr 1813 den Neunzehnjährigen wie so viele Andere zu den Waffen, und er trat bei der Artillerie ein. In sieben Jahren, bei dieser Waffe in damaliger Zeit eine Seltenheit, erlangte er den Officiersgrad und kam als Unterlieutenant in die Bundesfestung Mainz, wo er bald darauf für ein Lehramt in der Cadetenschule des 49. Infanterie-Regiments Freiherr von Langenau bestimmt wurde. Kurz nach der Juli-Revolution 1831 erhielt er vom Gouvernement von Mainz die Mission, nach Metz und Straßburg zu reisen und sich daselbst über die Stimmung der Bevölkerung, den Zustand der Festungen, ihrer Truppen, namentlich der Artillerie, genau zu unterrichten und darüber Rapport zu erstatten. Nach neunzehnjähriger Dienstzeit in den unteren Officierschargen stieg er endlich am 9. December 1848 zum Major auf. Als solcher zur Armee in Italien commandirt, leistete er daselbst treffliche Dienste bei der von ihm ausgeführten Erbauung der Batterien zu Malghera und bei der von ihm geleiteten Beschießung des Forts. Nicht minder verdienstlich wirkte er bei der Belagerung Venedigs, wo seine zweckmäßigen Dispositionen wesentlich die rasche Uebergabe der Lagunenstadt herbeiführten. Für sein ausgezeichnetes Verhalten bei diesen Belagerungen wurde er im Jahre 1850 mit dem Orden der eisernen Krone belohnt und den Statuten des Ordens gemäß in den erbländischen Ritterstand erhoben. Nun folgeweise nach Bregenz, Gratz, Pilsen, Prag, Krakau und Lemberg commandirt, rückte er am 1. Februar 1852 zum Oberstlieutenant, am 1. Juli 1854 zum Obersten im Artilleriestabe und zum Adlatus des Feldartilleriedirectors der vierten Armee und am 4. September 1855 zum Commandanten des 2. Feldartillerie-Regiments Erzherzog Ludwig auf. Am 19. März 1857 wurde er Landesartilleriedirector für den Bereich des Landes-Generalcommandos zu Temesvár. Ein Fieber, das er sich schon in den Sümpfen Venedigs geholt und von dem er erst nach längerer Krankheit genesen, befiel ihn im ungesunden Klima Temesvárs von Neuem und zuletzt so heftig, daß er um seine Versetzung in den Ruhestand bitten mußte, die auch am 1. März 1858 erfolgte. Bei seinem Leiden und der damit verbundenen Unthätigkeit verfiel er bald darauf in Trübsinn und erlag einer Gehirnlähmung im Alter von 63 Jahren. Trnka hatte sich 1835 als Oberlieutenant mit Antonie geborenen Gräfin Colloredo-Wallsee vermält, doch blieb seine Ehe kinderlos.
Mit im Grab befindet sich
Laurenz Freiherr von Richer (1787-1856), Generalmajor, Geheimer Kabinettssekretär der Erzh. Maria Louise.
Die Grabstelle befindet sich am
St. Marxer Friedhof.
Quelle: Text:
Wikisource, Bilder: www.nikles.net und Oesterreichischer Soldatenfreund vom 13.4.1859, Seite 6.