Person - Franz Siller
Franz Josef Siller, meist verkürzt auf Franz Siller (* 29. März 1893 in Wien; † 31. Jänner 1924 ebenda, Bestattungsdatum: 2. Feber 1924) war ein Pionier der Wiener Kleingartenbewegung.
Siller wurde im Jänner 1916 Leiter der neu gegründeten städtischen Kleingartenstelle. Durch Sillers Bemühungen konnten schon in den Jahren des Ersten Weltkriegs brachliegende Gründe zur Anlegung von Kriegsgemüsegärten bereitgestellt, Futtermittel für die Kleintiere verschafft und Baracken zur Errichtung von Schutzhäusern beigestellt werden. Nach Kriegsende erregte Sillers Vortrag „Vom Schrebergarten zur Gartensiedlung“ große Aufmerksamkeit. Als Beamter der Gemeinde Wien organisierte Siller im September 1923 die Wiener Kleingarten-, Siedlungs- und Wohnbauausstellung im
Wiener Rathaus. Garteninspektor Siller war Leiter der Kleingartenstelle der Stadt Wien, und, nach deren Ausgliederung in privatwirtschaftlicher Rechtsform, Direktor der Kleingartenstelle der Stadt Wien Ges.m.b.H.
Der jung an einem Herzleiden verstorbene Präsident des Verbands der Kleingärtner, Siedler- und Kleintierzüchtervereine Österreichs spielte somit eine führende Rolle bei der Organisation der Kleingartenbewegung im hungernden Wien nach 1918. Nach seinem Tod wurde ein Franz-Siller-Fonds zur Gewährung von Notstandsdarlehen für Kleingärtner geschaffen.
Nach Siller wurden mehrere Verkehrsflächen benannt, in der Regel im Umfeld von Kleingartenanlagen und Siedlerkolonien: so der Sillerweg im
2. Bezirk, der Franz-Siller-Weg im
12. Bezirk, die Sillergasse und der Sillerplatz in der von Franz Siller begründeten
Siedlung Auhofer Trennstück im
13. Bezirk, weiters die Sillerstraße in
Neustift am Walde im
19. Bezirk und eine Franz Sillergasse in
Essling im
22. Bezirk. Im Garten des Schutzhauses "Zukunft" auf der
Schmelz sowie in der Sonnenbadgasse in
Währing befinden sich Franz Siller gewidmete Gedenksteine. Siller liegt bestattet in einem Ehrengrab am
Neustifter Friedhof (Gruppe: B, Reihe: 14, Nummer: 12).
Reichspost vom 1.2.1924, Seite 5:
Inspektor Siller †. Heute früh starb im Allgemeinen
Kranlenhause der Leiter der städtischen Kleingartenstelle Franz Siller. Der Verstorbene trat
im Jahre 1915 in den Dienst der Gemeinde Wien und
wurde im magistratischen
Bezirksamt Brigittenau als
Kanzleidiurnist beschäftigt. Als noch im gleichen Jahre
infolge der Nahrungsmittelnot die Kriegsgemüsegärten in
Wien entstanden, wurde die Organisierung dieser Bewegung
dem Beamten Silier übertragen. Mit großem Verständnis
und unermüdlicher Tatkraft hat Siller für diese
Kriegsgemüsegärtner gewirkt und auch der aufstrebenden
Schrebergartenbewegung sein umfassendes Wissen gewidmet.
Er wurde Leiter der neugegründeten Kleingartenstelle,
in welcher Stellung er sich außerordentliche Verdienste
um das Kleingartenwesen erwarb.
Die Neue Zeitung vom 9.2.1924, Seite 5:
Ein Grabdenkmal für Inspektor Siller.
Anläßlich des Ablebens des Inspektors Franz
Siller hat sich im Verein der Schrebergärtner auf
der
Wasserwiese im
Prater ein vorbereitendes
Komitee bestehend aus den Herren Hofrat J.·D.
Kramer, Josef Großschopf, Josef Weller, Alfred
Wagner und Leopold Seibold, gebildet, das alle Vorarbeiten
trifft, um dem Verstorbenen, der sich um die
Wiener Kleingärtner so große Verdienste erworben
hat, zum Zeichen der Dankbarkeit und der bleibenden
Erinnerung ein würdiges Grabdenkmal zu schaffen.
Sicherlich werden auch andere Vereine sich mit demselben
Gedanken tragen uud wäre es sehr erwünscht,
um eine Kräftezersplitterung zu vermeiden, wenn
die Organisationen Vertreter in dieses
Komitee entsenden würden. Zuschriften sind
an J. Weller,
3. Bezirk, Hainburgerstraße 34.
3. Stock, Tür 5, ehestens zu richten.
Weiters im Grab bestattet:
Karl Siller, Bestattungsdatum: 22.03.1928
Albert Siller, Bestattungsdatum: 14.09.1915
Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel
Franz_Siller aus der freien Enzyklopädie
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Bilder: www.nikles.net, Reichspost vom 1.2.1924, Seite 5.