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Die Bundeshauptstadt

Person - Franz Xaver Josef Mayer von Löwenschwerdt

Mayer von Löwenschwerdt, Franz Xaver Joseph Freiherr (Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Verchain bei Valenciennes 21. März 1794). Sein Vater Joseph war k. k. Officier und wurde als Hauptmann in Folge seiner dreißigjährigen untadelhaften Dienstleistung mit Diplom vom 10. April 1810 in den erbländischen Adelstand mit dem Prädicate von Löwenschwerdt erhoben. Der Sohn Franz Xaver Joseph erhielt in der Neustädter Akademie eine militärische Ausbildung. Im November 1812 als Fähnrich in das Infanterie-Regiment Erzherzog Leopold Nr. 53 eingetheilt, fand er noch Gelegenheit, die Befreiungskriege mitzumachen, und wurde am 1. April 1814 Lieutenant. Zum Oberlieutenant am 1. Februar 1821 befördert, kam er in das Infanterie-Regiment Fürst Schwarzenberg Nr. 19, wurde daselbst am 1. März 1831 Capitän-Lieutenant, am 16. September d. J. wirklicher Hauptmann. 15 Jahre als Hauptmann dienend, wurde er am 21. October 1845 zum Major im Infanterie-Regimente Erzherzog Franz Karl Nr. 52 befördert. Dieses Regiment befand sich im Jahre 1848 und die folgenden bei der Armee in Italien. In der Schlacht bei Santa Lucia hatte es seinen Obersten von Pottornyay durch eine schwere Wunde, vor Vicenza dessen Nachfolger Freiherrn von Kavanagh durch den Tod verloren. In Folge dessen commandirte Major von Mayer das Regiment am denkwürdigen Tage der Schlacht von Custozza (25. Juli 1848). Das Regiment hatte Befehl erhalten, mit dem 9. Jäger-Bataillon und dem 2. Bataillon Kaiser-Jäger als Reserve zu folgen. Während letzteres angewiesen war, des Feindes linke Flanke zu umgehen, sollte die Brigade Samuel Graf Gyulay denselben in der Front angreifen. Indessen war der Feind von Beretara her in beträchtlicher Stärke vorgerückt, und hatte die Tiroler-Jäger so rasch und heftig angegriffen, daß diese zurückgedrängt wurden. Die Brigade Fürst Liechtenstein, zu welcher das Regiment Franz Karl gehörte, kam so in eine mißliche Lage, die um so bedenklicher sich gestaltete, als vom Monte Godio her – also im Rücken ihrer Aufstellung – anhaltendes [112] feindliches Feuer vernehmbar wurde. Nun erhielt Major von Mayer Befehl, mit dem ersten Bataillon des Regiments, von welchem eine Division zur Besetzung von Zerbare zurückgelassen wurde, dem von Beretara heranrückenden Feinde, der bereits unsere Jäger zurückgedrängt, entgegen zu gehen. Sofort drang Mayer mit seinen vier Compagnien im Sturmschritt gegen den Feind vor, der, von diesem Angriffe überrascht, sich gegen Beretara zurückzog, dadurch war die rechte Flanke unserer Brigade wieder frei geworden. Nun befahl Mayer dem zweiten Bataillon seines Regiments, dem ersten, mit welchem er Beretara im Sturm nahm, als Unterstützung zu folgen. Der Gegner hatte indessen die Hohen von Ca del Sole besetzt und mit zwei Batterien die Unseren unaufhörlich beschossen. Diese aber hielten ungeachtet des mörderischen Geschützfeuers, das sie, selbst ohne Geschütze, nicht erwiedern konnten, in musterhafter Ausdauer stand und behaupteten entschlossen das erst im Sturme genommene Beretara. Der weit überlegene Feind hatte bald unsere Schwäche erkannt und auch die Wirkung seines Geschützfeuers gesehen. Mit großen Massen, denen er auch einige Cavallerie folgen ließ, drang er nun vor, um das von den Unseren besetzte Beretara wieder zu nehmen. Major von Mayer erkannte bald, daß, sollte unsere weit schwächere Abtheilung nicht der Vernichtung anheimfallen, ein in so großer Menge anrückender Feind nicht stehenden Fußes erwartet werden durfte. Er warf sich nun in aller Entschlossenheit mit den vier Compagnien des ersten Bataillons dem Feinde entgegen, und die durch die Tapferkeit ihres Anführers begeisterte Truppe warf den überlegenen Feind und schlug auch eine Attake seiner Cavallerie zurück. Nun zog Major von Mayer noch das als Reserve gefolgte Bataillon an sich, ließ von einer Division desselben Beretara besetzen, und obgleich er nur den Befehl erhalten, sich defensiv zu halten, unternahm er doch mit dem Bataillon den Sturm, gewann die Höhen von Ca del Sole, schlug einen abermaligen Angriff der feindlichen Cavallerie mit großer Bravour zurück und durchbrach die starke feindliche Stellung. Mit diesem letzten, von Mayer aus eigenem Antriebe auf den weit überlegenen Feind unternommenen Sturme war aber auch auf diesem Puncte des Schlachtfeldes das Schicksal des Tages entschieden. Der Feind eilte in völliger Flucht von den Höhen des Monte Boscove gegen Villafranca, viele Karren, Bagage und Gefangene im Stiche lassend. Für diese Waffenthat wurde M. in der 161. Promotion (vom 27. November 1848) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet, nachdem er früher schon, am 15. October d. J., zum Oberstlieutenant im Regimente befördert worden war. Aber früher schon als bei Custozza, nämlich bei Santa Lucia hatte M. gefochten; unmittelbar vor der Schlacht war Major von Mayer beim Regimente eingerückt und hatte, da die Commandanten beider Bataillons anwesend waren, das Commando einer Compagnie übernommen, mit der er sofort in’s Feuer rückte. Erst die bald darauf erfolgte Verwundung des Obersten Pottornyay verschaffte ihm das Commando des 1. Bataillons, welches er in der darauffolgenden Schlacht bei Custozza so siegreich geführt hatte. Im Jahre 1850 wurde M. zum Obersten im Infanterie-Regimente Nr. 51 befördert und kam im December 1851 als Festungscommandant nach Karlstadt. Am 27. August 1861 wurde er in gleicher [113] Eigenschaft General-Major. Im Jahre 1864 trat er in den Ruhestand über und lebt in Wien. Den Statuten des Maria Theresien-Ordens gemäß wurde M. mit Diplom vom 22. Jänner 1850 in den erbländischen Freiherrnstand erhoben. – Ein Sohn desselben, Anton Freiherr Mayer von Löwenschwerdt, zählt, obgleich erst 47 Jahre alt, doch ebenso viele Dienstjahre als Lebensjahre. Seit seinem 12. Jahre gehört er der Armee an, hat seit dem Jahre 1848 drei Feldzüge mitgemacht und in der Schlacht bei Solferino den rechten Arm verloren. Er genießt demnach die normalmäßige Begünstigung einer zehnjährigen Dienstzeit hinsichtlich des vor dem Feinde verlorenen Armes und für die drei Feldzüge drei Begünstigungsjahre. Er ist Ritter des Ordens der eisernen Krone 3. Classe mit der Kriegsdecoration und ad latus des Commandanten des Invalidenhauses zu Wien.

Adelstands-Diplom vom 10. April 1810 [für des Freiherrn von M. Vater, Joseph Mayer, mit Verleihung des Prädicates von Löwenschwerdt]. – Freiherrnstands-Diplom vom 22. Jänner 1850. – Oesterreichischer Soldatenfreund Zeitschrift für militärische Interessen. Herausg. von J. Hirtenfeld und Dr. Meynert (Wien, 4°.) III. Jahrg. (1850), Nr. 111, S. 500: „Ehrenhalle. XIII.“, von Strak. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien, 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 1575 u. 1752. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (Gotha, Justus Perthes, 32°.) Jahrg. 1857, S. 483. – Wappen. Rother Schild mit erhöhtem schmalen silbernen Schildesfuße, auf welchem ein goldener Löwe mit abgeschlagener rother Zunge, in der rechten Vorderpranke ein blankes Schwert an einem goldenen Griffe zum Streiche schwingend, steht. Auf dem Schilde ruht die freiherrliche Krone und auf derselben ein offener, in’s Visir gestellter gekrönter Turnierhelm. Aus der Krone des Helms wächst zwischen zwei schwarzen, mit den Sachsen gegeneinander gekehrten offenen Adlerflügeln ein dem im Schilde bezeichneten ähnlicher Löwe mit dem Schwerte hervor. Die Helmdecken sind rechts roth mit Gold, links roth mit Silber belegt.

Heutiger Familienstand. Franz Xaver Joseph Freiherr Mayer von Löwenschwerdt (geb. 21. März 1794), k. k. General-Major [S. 111, Nr. 40], vermält (seit 18. Februar 1819) mit Barbara Josepha gebornen von Kilian (geb. zu Lorch am Rhein 13. Mai 1797). Aus dieser Ehe stammen drei Kinder: Anton Andreas Franz Vincenz (geb. zu Olmütz 29. November 1829), k. k. Oberstlieutenant, der oberwähnte ad latus des Invalidenhaus-Commandanten; Freiherr Anton ist seit 1863 vermält; Franz Xaver Joseph (geb. 27. October 1821 zu Olmütz), k. k. Major in Pension; und Barbara Josepha Katharina (geb. zu Olmütz 3. Februar 1828).

Franz Xaver Josef Mayer von Löwenschwerdt wurde am St. Marxer Friedhof in Wien beerdigt.

Quelle: Text: Wikisource, Bilder: www.nikles.net.



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