Person - Friedrich Ehrbar junior
Friedrich Benedict Ernst Ehrbar junior, Inhaber der Klavierfabrik F. Ehrbar, Kommerzialrat,
(* 4. März 1873 in Wien; † 1. Februar 1921 ebenda, Bestattungsdatum: 05. Feber 1921) leitete die Geschicke der Klavierfabrik Ehrbar,
er war von 1900 bis zu seinem Tod Präsident der Wiener Singakademie.
1898 wurde er zum k. k. Hof- & Kammer-Clavier-Fabrikanten ernannt.
Neues Wiener Journal vom 4.2.1921, Seite 7:
(Todesfälle.) Am Dienstag den 1. d. M. verschied in
einem Wiener Sanatorium nach langem schweren Leiden der in
Wiener industriellen Kreisen und in der Kunstwelt bestens bekannte
Kommerzialrat Friedrich Ehrbar, Chef der Firma
gleichen Nainens. Die irdischen Überreste des Verstorbenen sind
in der
Karlskirche aufgebahrt und findet von dort aus am Samstag
den 5. d. M. um 3 Uhr nachmittags das Leichenbegängnis statt.
Neue Freie Presse vom 7.2.1921, Seite 3:
[Friedrich Ehrbar.] Mit Friedrich Ehrbar, der
im Jahre 1873 als einziger Sohn des Begründers der bekannten
Klavierfirma gleichen Namens geboren wurde, schied,
eine der markantesten Persönlichkeiten der Wiener Industrie-
und Kunstkreise aus dem Leben. Ehrbar übernahm nach Absolvierung
seiner technischen Studien und nach gründlicher Erwerbung
aller notwendigen Fachkenntnisse bereits im Alter von
25 Jahren die Führung der Fabrik, die er nach Herstellung
des nach eigenen Plänen erbauten neuen Fabriksgebäudess
auch in kommerzieller Beziehung bedeutend vergrößerte. Seitens,
der österreichischen Regierung wurde er als Obmann der Abteilung
für Musikinstrumente Oesterreichs zur Pariser Weltausstellung
1900 delegiert, woselbst er als Vizeprasident der
internationalen Jury fungierte. Im Musikleben Wiens war
sein Wirken ein sehr bemerkenswertes. Godowsky, Veczey und
viele andere hat er nach Wien gebracht. Am erfolgreichsten
jedoch war seine Tätigkeit in der Wiener Singakademie, deren
Präsident er seit mehr als 20 Jahren war. Eine der ersten
Taten war die Wiener Erstaufführung des "Klagenden Liedes"
von Gustav Mahler, der damals noch nicht der berühmte
Komponist von heute, sondern der viel umstrittene, junge
Direktor der
Hofoper war. Ehrbars Verdienst war es, dessen
zukünftige Bedeutung vorausgeahnt zu haben, wie es überhaupt
seine hervorragendste Begabung war, die richtigen
Leute zu entdecken und ans den entsprechenden Platz zu stellen.
So erkannte er nach vielen weiteren Erstaufführungserfolgen,
deren Aufzählung hier unmöglich ist, einige Jahre später in
dem damaligen Opernkapellmeister Bruno Walter das bedeutende
Dirigentengenie. Den Weltkrieg machte Ehrbar als
Artilleriehauptmann vom ersten bis zum letzten Tage mit.
Während seiner dreijährigen Felddienstleistung dürfte er sich
wohl auch den Keim zu seiner Todeskrankheit geholt haben.
Um ihn trauern seine Witwe Frau Berta Ehrbar, zwei
minderjährige Törhter sowie sein 21-jähriger Sohn, der als
dritter Friedrich Ehrbar die Aufgabe vor sich sieht, den
Traditionen seines Hauses gerecht zu werden.
Weiters im Grab bestattet:
Bertha Graf-Ehrbar, * 1870, † 31.08.1964
Friedrich Ehrbar, * 1900, † 13.12.1970, Bestattungsdatum: 17.12.1970
Erich Graf, * 1895, † 24.02.1971, Bestattungsdatum: 02.03.1971
Edeltraud Ehrbar, * 18.06.1906, † 1993, Bestattungsdatum: 20.09.1993
Helga Pfanhauser, * 08.03.1923, † 13.09.2017, Bestattungsdatum: 28.09.2017
Die Grabstelle befindet sich am
Friedhof Grinzing (Gruppe: MS, Nummer: 20).
Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, Neues Wiener Journal vom 4.2.1921, Seite 7, Neue Freie Presse vom 7.2.1921, Seite 3.