Person - Johann Baptist Bach
Bach, Johann Baptist (Doctor der Rechte, geb. im Markte Grafenberg V. U. M. B. 16. Juni 1779, gest. zu Wien 25. September 1847).
Oheim der zwei Vorgenannten. Erhielt die erste Erziehung im Hause seines Vaters, den er jedoch als zehnjähriger Knabe verlor,
worauf sich B. nach Wien begab, wo sich, sein Onkel Dr. Maria Alois B. des verwaisten Knaben mit väterlicher Liebe annahm.
1795 besuchte B. die Hochschule, und als das Jahr 1797 die Studirenden derselben zu den Waffen rief, war B. einer der Ersten,
der von glühender Vaterlandsliebe durchdrungen sich freudig dem Aufgebote anschloß.
Nach Auflösung des Aufgebotes kehrte er zu den Studien zurück und wurde am 3. Dec. 1803 zum Doctor promovirt.
Nun supplirte er längere Zeit die Professoren Hofrath von Fölsch und den k. k. Rath Sonnleithner im Staatsrechte,
in der deutschen Reichsgeschichte, im Kirchen- und Wechselrechte und übernahm auch eine Professur.
Doch seine vorherrschend praktische Richtung ließ ihn diese Stelle aufgeben, worauf er sich für die Advocatur entschied, die er 1816 erhielt.
Als solcher war er durch seine gediegenen Kenntnisse, die strenge Rechtlichkeit, verbunden mit seltener Herzensgüte, eine wahre Zierde des Wiener Advocaten-Gremiums.
Im J. 1835 wurde Bach in Anerkennung seiner vielfachen Verdienste zum k. k. Hof-Witwen- und Waisen-Vertreter ernannt.
Im J. 1837, auf 3 Jahre zum Decan der juridischen Facultät gewählt,
bewirkte er erfolgreich die Erhöhung der Pensionen für die Witwen und Waisen der jur. Facultätsmitglieder u. gründete für letztere einen Aushilfsfond,
zu dem er selbst eine namhafte Summe beisteuerte.
Seine Bestrebungen waren es auch, welche die Maria Anna von Ertel’sche Stiftung in’s Leben treten ließen,
nachdem man deren Durchführung bei ihrer Gründung für unmöglich erklärt hatte.
Mit seltener Umsicht beseitigte Bach alle ihm entgegenstehenden Schwierigkeiten, besorgte den Ankauf der verschiedenen Gebäude,
an deren Stelle das großartige Stiftshaus treten sollte, und leitete trotz seiner großen Geschäfte mit rastlosem Eifer den Bau des Stiftshauses,
womit er sich ein bleibendes Andenken in den Herzen der Wiener, und ein steinernes Denkmal im Herzen der Stadt Wien selbst errichtete.
Auch gründete B. die Pflanzschule höherer gediegener Intelligenz, den juridisch-politischen Leseverein,
der mit allerhöchster Entschließung vom 19. Juni 1841 genehmigt worden.
Als B. nach kurzem Krankenlager im 68. Jahre seines Lebens verschied, betrauerte die Residenz in ihm den Verlust eines der größten Ehrenmänner,
der einsichtigsten, redlichsten, vertrauenswürdigsten Rechtsanwälte, eines Mannes, den die unbegrenzte Achtung auszeichnete.
Die öffentliche Meinung schrieb ihm eine herrliche Grabschrift,
da es bei seinem Tode hieß: B. war Einer der Wenigen Wiens, der keine Feinde besaß und von dem man nicht sagen konnte,
ob er sich mehr durch seine Rechtlichkeit oder seine Herzensgüte die Liebe Aller erworben hatte.
Die Grabstelle befindet sich am
St. Marxer Friedhof (Gruppe 5, Plan 98a).
Mit ihm wurden bestattet:
Anna Gräfin von Wenkheim, k.k. wirkl. Kämmerer-Gattin, Leopoldstadt 515, gestorben 14.11.1846, 49 Jahre.
Anna Feicht, Magistratsrath's Witwe von Temesvár, deren Mutter, gestorben 08.07.1847
Adele Seyff, geboren 03.08.1837, gestorben zu Venedig, 16.04.1857
Katharina Freiin von Ottinger, † 2.1861 Gemahlin Sr. Excellenz des Herrn Franz Freiherrn von Ottinger, k.k. Feldmarschal-Lieutenant, wirkl. geheimer Rath, Oberlieutenant der k.k. Arcieren-Leibgarde, Landstraße 537.
Quelle: Text:
Wikisource (ergänzt), Bilder: www.nikles.net, Wiener Zeitung vom 30.9.1847, Seite 5, Wiener Zeitung vom 19.11.1846, Seite 5, Wiener Zeitung vom 20.2.1861, Seite 12.