Cookie Consent by Privacy Policies Generator website

Die Bundeshauptstadt

Person - Johann Freiherr von Wolny

Wolny, Johann Freiherr (k. k. Oberstlieutenant und Ritter des Maria-Theresienordens, geb. zu Smetschna in Böhmen 30. März 1774, gest. in Wien 13. Juli 1822 (Grabinschrift mit 1841 ist falsch). Im Jahre 1795 zeichnete er sich zum ersten Male aus, und zwar als Fähnrich bei Brechainville-Infanterie Nr. 25, als das Oberstbataillon bei Schopp 1000 Franzosen gefangen nahm und fünf Kanonen eroberte. In der Schlacht bei Castiglione am 3. August 1766, damals bereits Unterlieutenant in seinem Regimente, trug er bei der Eroberung von vier Geschützen eine Verwundung davon, eine zweite tödtliche Blessur streckte ihn zu Boden, er blieb anscheinend todt auf der Wahlstatt liegen und gerieth so in Gefangenschaft, in welcher er zu sich kam und wieder genas. Zum Regimente zurückgekehrt, machte er mit demselben den Feldzug 1799 mit. Er stand damals mit einer Abtheilung des Regimentes von 60 Mann und 300 Mann Landsturm, von welch letzteren nur ein Drittel mit Gewehren, der Rest mit Morgensternen bewaffnet war, im Tawelscher Thale in Graubündten. Am 6. März genannten Jahres von General Loison ohne vorhergegangene Aufkündigung des Waffenstillstandes mit 3000 Mann angegriffen, hielt er volle fünfzehn Stunden mit seiner kleinen Truppe heldenmüthig aus, und als endlich zwei Compagnien seines Regimentes zur Verstärkung kamen, ging er von der Vertheidigung zum Angriff über, warf die sich energisch wehrenden Franzosen zurück, nahm ihnen zwei Gebirgskanonen ab und machte 200 Gefangene. Im Feldzuge 1805 bereits Hauptmann in dem damals bestandenen Jäger-Regimente, überfiel er am 30. November nach einem 24stündigen Gebirgsmarsche mit seiner Compagnie und einem Zuge Liechtenstein-Huszaren um Mitternacht das französische 2000 Mann starke Hauptquartier in Gratz. Er streckte die Vorposten theils nieder, theils nahm er sie gefangen, drang dann in die Stadt ein, brachte die ganze feindliche Besatzung in die größte Verwirrung und machte mehrere Gefangene und Beute. Bei der ersten Nachricht dieses Ueberfalles trat der feindliche General en Chef Marmont, der gleichzeitig unseren Feldmarschall-Lieutenant Chasteler bei Ehrenhausen angegriffen hatte, um sich über Marburg mit der italienischen Armee und über Pack mit der in Klagenfurt befindlichen Division in Verbindung zu setzen, sofort den Rückzug an, in der Meinung, Gratz sei von der Avantgarde der Armee des Erzherzogs Karl bedroht. Wolny wurde außer seinem Range zum Capitän befördert. Im Jahre 1809 rückte er zum Major bei Deutschmeister-Infanterie Nr. 4 vor. Als Major bei Strauch-Infanterie Nr. 24 machte er die Befreiungskriege mit. Am ersten Schlachttage bei Leipzig am 16. October 1813 versuchte es ein 8000 Mann starkes feindliches Corps, bei Schloß Markkleeberg über die Pleiße zu setzen. Wolny leistete diesem Corps mit nur zwei Compagnien seines Bataillons durch vier volle Stunden den muthigsten Widerstand, infolge dessen der Feind sein Vorhaben, an diesem Punkte über die Pleiße zu setzen, aufgab und sich gegen Dösen wandte. Am Nachmittag desselben Tages gewahrte Alois Fürst Liechtenstein, daß der Gegner bereits bis Gröbern vorgedrungen sei. Um denselben im Rücken zu fassen, galt es, über die Pleiße zu kommen. Nun aber war es unmöglich, dies tiefe und sumpfige Wasser ohne Pontons zu übersetzen. Da bot sich unaufgefordert Major Wolny zur Ausführung dieses Unternehmens an und stellte die abgetragene Brücke bei Dölitz angesichts des Feindes, der diesen Punkt hartnäckig vertheidigte, innerhalb einer halben Stunde während des heftigsten gegnerischen Feuers wieder her. Nun rückten der Fürst Liechtenstein, Generalmajor Klopstein und die nächststehende Mannschaft die ersten über die Brücke vor. Der von diesem kühnen Uebergang betroffene Feind wendet sich anfänglich zur Flucht, gewinnt aber allmälig die Fassung, läßt seine aus Garden bestehende, mindestens sechsmal stärkere Reserve umkehren, wirft sich mit derselben auf unsere kleine Schaar, und sie über die Pleiße zurückwerfend, dringt er zu gleicher Zeit über die Brücke vor. In diesem gefahrvollen Augenblicke formirt Wolny aus den verschiedenen in der Nähe befindlichen zum Kampfe verwendeten Truppen, welche zum größten Theile zum Regimente Kaunitz gehörten, eine Masse, wirft sich mit dieser muthig dem Feinde entgegen und drängt ihn wieder über die Brücke zurück. Bei diesem Sturme schwer verwundet, bleibt er trotzdem zu Pferde und verbindet seine Blessur mit einem Taschentuche; erst durch eine zweite Wunde wird er unberitten gemacht und vom blutgedüngten Kampfplatze geführt. Dieser ganze für den Verlauf der Völkerschlacht wichtige Vorgang fand statt, während der Feldmarschall-Lieutenant Bianchi das Dorf Markkleeberg angriff; der Feind, welcher die Absicht hatte, die Kämpfer bei diesem Punkte mit seinen Reserven zu unterstützen, mußte nun dieselben zu der eben geschilderten Diversion verwenden, Feldmarschall-Lieutenant Bianchi aber gewann infolge derselben im Kampfe Markkleeberg. Wolny wurde für diese schöne Waffenthat im Capitel des Jahres 1815 mit dem Ritterkreuz des Maria Theresien- Ordens ausgezeichnet und den Ordensstatuten gemäß im Juni 1817 in den erbländischen Freiherrenstand erhoben. Im Juni 1815 übernahm er das Commando eines Infanterie-Regimentes bei dem Herzoge von Sachsen-Coburg, zog sich aber nach dem zweiten Pariser Frieden als Oberstlieutenant in den Ruhestand zurück. Denselben genoß der tapfere Krieger, der innerhalb einer 24jährigen Dienstzeit in zwölf Feldzügen mit Auszeichnung gekämpft hatte, nicht lange, da er (schon) im Alter von 48 Jahren starb.

Thürheim (Andreas Graf) Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch-ungarischen Armee (Wien und Teschen 1880 Prochaska, gr. 8°.) Bd. I, S. 152, Jahr 1813; S. 154, Jahr 1813; Bd. II, S. 611, Jahr 1805.

Die Grabstelle befindet sich am St. Marxer Friedhof (Gruppe 6, Plan 190). Mit ihm bestattet ist sein Neffe Johann Wolny (8. Aril 1813 - 9. Jänner 1844), Capitaine Lieutenant im k.k. Ingenieur Corps und Frau Anna Wolny, geborene Mühlstein.

Quelle: Text: Wikisource, Bilder: www.nikles.net, Wiener Zeitung vom 17.7.1822, Seite 3, Wiener Zeitung vom 13.1.1844, Seite 5 und "Der Friedhof zu St. Marx in Wien. Seine Toten, seine Grabdenkmäler" von Hans PEMMER.



Disclaimer

Einige Texte sind von der freien Wikipedia kopiert und angepasst worden. Die allermeisten Bild- und Mediendateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage für eigene Webseiten verwendet werden. Sollten sich dennoch Bild- oder Mediendateien auf dieser Seite finden, welche einen Copyright unterliegen, so bitte ich um Verständigung per Email office@nikles.net, damit ich einen Copyright-Vermerk bzw. Weblink anbringen kann, bzw. auf Wunsch die Bild- oder Mediendateien löschen kann.

Kontakt

Günter Nikles
Josef Reichl-Str. 17a/7
7540 Güssing
Austria

Email: office@nikles.net
Website: www.nikles.net