Cookie Consent by Privacy Policies Generator website

Die Bundeshauptstadt

Person - Josef de Zanna

Josef de Zanna, Dr., Wiener Gemeinderat, Gründer des St. Josef von Arimathäa-Vereines, Präsident des Severinvereines (1868), Ausschuss-Mitglied des Wiener Kirchenbaufonds (1889), † 08.02.1894 im 80. LJ., Bestattungsdatum: 16.09.1894, zuletzt wohnhaft: 8., Albertplatz 5. In historischen Zeitungen ist immer wieder von Wohltätigkeiten und Spenden für bedürftige Personen zu lesen. Josef de Zanna war nicht nur Gründer des St. Josef von Arimathäa-Vereines, sondern auch (jährlich) zahlendes Mitglied ander sozialer Vereine (z.B.: Unterstützungs-Verein für aus der hiesigen k. k. Irrenanstalt geheilt entlassene hilflose Personen) sowie ab 1889 Präsident des Severinvereines. Die Zeitung "Das Vaterland" schreibt, dass er zu den wohltätigsten Bürgern des 8. Bezirkes zählte.

Arimathäa-Verein: Der Arimathäa-Verein, Bestattung armer verlassener Mitchristen, wurde 1856 gegründet und nahm am 15.08.1857, am Fest Maria Himmelfahrt, seine Tätigkeit auf. Schon im Feber 1858 zählte der Verein mehr als 1000 Mitglieder, welche eine monatliche Einlage von 6 Kreuzern leisteten. Im Vereinsbuch wurde jede vorgenommene Bestattung sorgfältig verzeichnet und allfällige Anfragen von Verwandten oder Behörden jede Auskunft erteilt. Josef de Zanna wirkte als unbesoldeter Rechtsanwalt dieses Vereines. Die Adresse lautete: 8., Breitenfeld, Bennogasse Nr. 95.

Der katholische Christ vom 13.8.1857, Seite 5: St. Joseph von Arimathäa-Verein in Wien. Die christliche Liebe überlebt den Körper. Die sterbliche Hülle des Dahingeschiedenen wird unter Gebeten des Priesters in den geweihten Gottesacker gelegt, wo der Christ den Ruf der Engel zur seligen Auferstehung, zur Verklärung vernehmen wird. Glücklich ist Derjenige, dessen Verwandte oder Mitgenossen ihm diesen letzten Liebesdienst erweisen, und erweisen können! Die Last der Armuth wird um so drückender, wenn die trauernden Eltern ihren verstorbenen Kindern, die verwaisten Kinder ihren lieben im Herrn entschlafenen Eltern aus Mangel an Geldmitteln die gebührende christliche Bestattung nicht vermögen. Die Christenliebe sorgt für die Kranken, wie es thunlich ist; die in öffentlichen Spitälern sterben, werden vorschriftsmäßig zur Erde bestattet. Doch wer kennt das Verfahren mit Leichnamen, welche aus Mangel an wohlwollenden Christenherzen kein öffentliches Leichenbegängniß erhalten? Wird man die Wohlthat und Tragweite des betitelten Vereines in Abrede stellen? Wie herzerschütternd schreibt Kuso, Präfekt des Wiener-Vereins, indem er ausruft: „Wie die Leichname in Bruchstücke grober Leinwand eingenäht – wenn sie noch anders ganz geblieben sind– auf einen Wagen aufgeschichtet, nach priesterlicher Einsegnung nächtlicherweise auf den Friedhof geführt, und dort in einen aufgeworfenen Schacht eingescharrt werden. Und dieß sind Leichname unserer Mitbrüder, unserer Mitschwestern, die vor Kurzem mit uns gebetet: Vater unser, zukomme uns Dein Reich, gib uns unser tägliches Brot. Und verläugnen wir aus Gefühllosigkeit unsere Gemeinschaft an Leichnamen, die in der heil. Taufe gleich uns zu Erben und Miterben Jesu Christi berufen wurden, denen vor wenigen Stunden noch das Erlösungswerk Jesu in den heil. Sakramenten zugemittelt worden; nun sollen sie ganz vernachläßigt bleiben, als frühere Träger einer unsterblichen Seele, die eben so wie die unsrigen berufen sind zur Auferstehung, zur Verklärung? Wir sollten sie aus Mangel an werkthätiger Nächstenliebe im Tode vernachläßigen, sie nicht viel besser als jeden andern Cadaver, schlechtweg genannt, behandeln lassen? Nein Christenherz! höre auf das Wolken durchdringende „Vergelts Gott“ einer armen liebenden Mutter in der Entfernung für die ihrem mit Kummer und Angst groß gezogenen Lieblinge erwiesene letzte Ehre einer christlichen Erdbestattung. Gib die kleine Gabe und rechne mit Zuversicht auf den Lohn eines Tobias, auch dein Gebet wird vor das Angesicht Gottes getragen werden.“ In der Hoffnung, daß dieser echtchristliche Verein, angeregt durch ein frommes Christenherz, und gepflegt durch die menschenfreundliche Liebe der Gläubigen, auch bei uns Wurzel fassen wird, lassen wir die Vereins-Statuten folgen: „Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, unter dem Schutze der allerhl. Jungfrau und Himmelskönigin Maria mit der Fürbitte des heil. Joseph von Arimathäa und des heil. Leopold, Patrones im Lande Oesterreich, haben mehrere Einwohner dieser Reichshaupt- und Residenzstadt, gedenkend der Verlassenheit vieler ihrer Mitchristen im Tode, und wissend, daß die sterbliche Hülle als ein Tempel des heil. Geistes einst vor Gottes Richterstuhle erscheinen werde, beschlossen, zu ihrem Seelenheile einen Verein mit der Bestimmung der Bestattung armer verlassener Mitchristen, unter Benennung: Verein vom heil. Joseph von Arimathäa, mit nachfolgenden Satzungen zu gründen.

§. 1. Der Verein übernimmt die Leichname armer, verlassener Mitchristen ohne Unterschied des Alters, Standes oder Geschlechtes welche keine Korporation oder kein Familienglied dieses Liebeswerk leistet oder leisten kann, zur christkatholischen Bestattung.
§ 2. Der Verein besorgt für jeden Leichnam die Beistellung eines Sarges, Todtenkleides, Kreuzes und ein den Geboten der Kirche entsprechendes Leichenbegängniß.
§. 3. Zum Troste der abgeschiedenen Seelen der vom Vereine Uebernommenen werden täglich, wöchentlich oder monatlich, nach Maßgabe der vorhandenen Mittel, vorläufig an dem Kreuzaltare in der Pfarrkirche zur allerh. Dreifaltigkeit, Seelenmessen gelesen.
§. 4. Jeder katholische Christ, ohne Rücksicht auf Alter, Stand oder Geschlecht, kann Mitglied des Vereines werden, wenn er zur Ehre Gottes und aus Liebe zum Nächsten die jährliche Beitragsleistung übernimmt und für die abgeschiedenen Seelen der vom Vereine Bestatteten täglich ein Vaterunser betet. § 5. Der Jahresbeitrag für Vereinszwecke besteht in der Entrichtung von 1 fl. 12 kr. CM., welcher in Monat-Raten von 6 kr. EM. geleistet werden kann.
§. 6. Die Aufnahme geschieht durch Ueberreichung des Vereinsbüchleins mit dem Bildnisse der Kreuzabnahme Christi, enthaltend die Statuten und mehrere Rubrikenblätter der Einzahlungen, wofür der Betrag von 12 kr. CM. zu entrichten ist.
§ 7 Zum Segen der besondern Wohlthäter dieses Vereins wird in der Oktave des h. Leopold eine h. Messe gelesen, und ihre Intention dem Gebete der Vereinsglieder empfohlen.
§. 8. Vereinsfeste sind: der Tag des heil. Joseph von Arimathäa am 17. März und Maria Himmelfahrt, an welchem heil. Segenmessen zu lesen sind.
§ 9. Die Vereinsleitung besteht aus einem Vorstande, der aus dem Priesterstande zu sein hat, den Titel „Präfekt“ führt, 5 Konsulenten und einem Rechnungsführer.
§. 10. Dem Präfekten liegt ob, darüber zu wachen, daß die Ehre Gottes und die Intention der Beitragenden in allen Vereinsangelegenheiten gefördert werde, daher bei Uebernahme der Leichen zur Bestattung die Verlassenheit und Verarmung derselben die alleinige Richtschnur bildet.

Wappen: Das Wappen zeigt im oberen Teil drei nach oben gerichtete Tatzen. Der mittlere Teil ist durch ein Kreuz geteilt, und der untere Teil hat schräge Streifen (KI-Beschreibung).

Das Vaterland vom 9.2.1894, Seite 4 und 5: [Dr. Joseph de Zanna †.] Gestern um halb 10 Uhr Nachts ist Dr. Joseph de Zanna im Alter von achtzig Jahren in seinem Wohnhause, achter Bezirk, Albertplatz Nr. 5, gestorben. Der Verstorbene, vor Jahren Gemeinderath der Stadt Wien, zählte zu den wohlthätigsten Bürgern des Bezirkes. Seine hervorragendste Schöpfung ist der so überaus segensreich wirkende St. Joseph von Arimathäa Verein, welchen er im Jahre 1856 gegründet hat und dessen selbstloser, unbesoldeter Rechtsanwalt er bis zu seinem Tode war. Der Arimathäa-Verein hat bekanntlich die schöne Aufgabe, die Kosten des Leichenbegängnisses von in Wien verstorbenen Personen, in deren Nachlasse sich deren Vermögen befindet, zu tragen. Der jetzige Präsident des Vereines, Curat des Allgemeinen Krankenhauses, Herr Michael Habermann; sowie der frühere Präsident, geist­licher Rector der erwähnten Krankenanstalt, Herr Dr. Franz Hawliczek, beeilten sich, den Familienangehörigen zu kondoliren. Eine Tochter des Verstorbenen, Josephine, ist mit dem k. u. k. GM. Johann Erck vermält. Das Leichenbegängniß de Zanna's findet morgen (Freitag) um 3/4 3 Uhr Nachmittags vom Trauerhause aus auf den Centralfriedhof statt. Die Einsegnung der Leiche erfolgt in der Pfarrkirche zur allerheiligsten Dreifaltigkeit in der Alserstraße.

Das Vaterland vom 10.2.1894, Seite 5: (Leichenbegängnisse.) Zu der Einsegnung der Leiche des am Mittwoch verstorbenen Gründers des Sanct Joseph von Arimathäa-Vereines, Dr. Joseph de Zanna, hatten sich heute um 3 Uhr Nachmittags in der Kirche „Pfarrkirche zur allerheiligsten Dreifaltigkeit" in der Alserstraße außer den Familienangehörigen die Vorstandsmitglieder des bezeichneten Vereines mit dem Präsidenten desselben, hochw. Herrn Michael Habermann, der geistliche Rector im Allgemeinen Krankenhause, hochw. Herr Dr. Franz Hawliczek, viele Bezirksvertreter, sowie ein überaus zahlreiches Publicum eingefunden. Nach der durch den hochw. Provincial P. Alois Pollak vorgenommenen Einsegnung wurde die Leiche aus dem Centralfriedhofe beigesetzt, wohin viele Trauergäste folgten.

Fremden-Blatt vom 11.9.1913, Seite 25: Beck Josefa Margareta, Feldmarschalleutnantswitwe, 65 J., 18., Alseggerstraße 26, Gefäßverkalkung.

Fremden-Blatt vom 5.3.1866, Seite 10: Daniel de Zanna, Doktors der Rechte und Hausbesitzers-Sohn, 16 J., 8. Bezirk, am Albertplatz 5, am Typhus.

Wiener Zeitung vom 11.1.1894, Seite 10: Zanna Johanna de, Hausbesitzers-Gat­tin, 80 J., VIII., Albertplatz 5, Luftröhrenentzündung.

Wiener Zeitung vom 23.1.1894, Seite 10: Melicher Marie, Malers-Tochter, 1 1/4 J., VIII., Albertplatz 5, Bright'sche Niere.

Wiener Zeitung vom 19.11.1865, Seite 12:

Weiters im Grab bestattet:
Julius Franciscus Petrus Huf, * 01.05.1928, † 17.10.2007, Bestattungsdatum: 16.11.2007
Maria Assunta Athalia Dorothea Eugenia Philomena Huf, * 13.02.1932, † 15.02.2017, Bestattungsdatum: 03.03.2017
Marie Melicher (de Zanna), Maler-Tochter, * 1892, † 12.01.1894, 1 1/4 Jahre, Bestattungsdatum: 16.09.1894, zuletzt wohnhaft: 8., Albertplatz 5
Johann De Zanna, -> ? Johanna De Zanna, Hausbesitzers-Gattin, † 26.12.1893, 80 Jahre, Bestattungsdatum: 16.09.1894, zuletzt wohnhaft: 8., Albertplatz 5
Daniel De Zanna, Doktor der Rechte- und Hausbesitzer-Sohn, † 1866, 16 J., Bestattungsdatum: 16.09.1894, zuletzt wohnhaft: 8., Albertplatz 5
Peter De Zanna, Bestattungsdatum: 16.09.1894
Elise De Zanna, -> ? Elisabeth De Zanna, Bürgers- und Hausbesitzers-Witwe, † 18.11.1865, 78 Jahre, Bestattung: 16.09.1894, zuletzt wohnhaft: 8., Albertplatz 5
Daniel De Zanna, Bestattungsdatum: 16.09.1894
Josefa Margarethe Beck, Feldmarschalleutnantswitwe, † 24.08.1913, 65 Jahre, Bestattungsdatum: 26.08.1913, zuletzt wohnhaft: 18., Alseggerstraße 26
Chlothilde Österreicher de Zanna, k.u.k. Oberstlieut.-Witwe, Bestattungsdatum: 06.06.1919
Maria De Zanna, * 30.11.1857, † 10.09.1944 (Kriegsopfer), Bestattungsdatum: 23.09.1944
Johanna Österreicher, * 12.03.1886, † 16.09.1953, Bestattungsdatum: 22.09.1953
Franziska Österreicher, * 21.05.1887, † 24.03.1971, Bestattungsdatum: 02.04.1971

Die Grabstelle (auf Friedhofsdauer) befindet sich am Zentralfriedhof (Gruppe: 46 A, Nummer: 2).

Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, Das Vaterland vom 9.2.1894, Seite 4 und 5, Das Vaterland vom 10.2.1894, Seite 5, Fremden-Blatt vom 11.9.1913, Seite 25, Völkischer Beobachter vom 22.9.1944, Seite 5, Fremden-Blatt vom 5.3.1866, Seite 10, Wiener Zeitung vom 11.1.1894, Seite 10, Wiener Zeitung vom 23.1.1894, Seite 10, Grazer Tagblatt vom 21.10.1898, Seite 11, Der katholische Christ vom 13.8.1857, Seite 5.



Willkommen

Danke, dass Sie unsere Webseite ausgewählt haben. Wir freuen uns, Sie hier zu haben und möchten unser Wissen mit Ihnen teilen. Sie können uns gerne zu verschiedenen Themen unter der Email office@nikles.net schreiben. Wir ant­worten in der Regel innerhalb eines Tages.
Die meisten Bilddateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage kostenlos für eigene Webseiten verwendet werden. Auf Wunsch auch in höherer Auflösung.

Kontakt

Günter Nikles
Josef Reichl-Str. 17a/7
7540 Güssing
Austria

Email: office@nikles.net
Website: www.nikles.net