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Die Bundeshauptstadt

Person - Leopold Richler

Leopold Freiherr von Richler, (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Triest im Jahre 1754, gest. zu Wien 22. December 1830, Bestattungsdatum: 25. Mai 1902). Der Sohn eines k. k. Officiers im Infanterie-Regimente Nr. 49, der im Alter von 14 Jahren in die Cadetenschule des Regiments eintrat, welchem sein Vater angehörte. Nach seinem Austritte aus der Cadetenschule zog er sofort in’s Feld, machte als Fähnrich den bayerischen Erbfolge-, als Oberlieutenant den Türkenkrieg mit. Bei der Berennung von Giurgewo im Juni 1790 zeichnete er sich bei mehreren Gelegenheiten aus, und zwar zuerst am 2. Juni, wo er mit einer Abtheilung Freiwilliger seinen Posten gegen die wiederholten feindlichen Anfälle standhaft vertheidigend, mit einem Male bemerkte, daß der Feind durch einen geheimen Gang einer Abtheilung den Unseren in den Rücken fallen wollte. R. besetzte nun mit seinen Leuten unverweilt die gefährdete Stelle und trieb mit seiner kleinen Schaar die Angreifer in die Festung zurück. In der Nacht vom 7./8. Juni schlug er zwei feindliche Ausfälle auf unsere Batterien tapfer zurück und rettete so unser Geschütz, dessen Verlust unter damaligen Umständen von nachtheiligster Wirkung sein konnte. In den französischen Kriegen bewährte er bei vielen Anlässen seine ausgezeichnete Tapferkeit, insbesondere aber bei der Wiedereinnahme der Zahlbacher Schanze. In Folge der vielen, in den Feldzügen erhaltenen Verwundungen war er genöthigt, schon im Juni 1801 mit Majors-Charakter in Pension zu treten. Nichtsdestoweniger aber bot R., so oft noch später neue Kämpfe ausbrachen, seine Dienste dem bedrängten Vaterlande an, so im Jahre 1805, wo er als Major im 5. Infanterie-Regimente diente, dann im Jahre 1809, wo er das 1. Landwehr-Bataillon des Viertels u. d. W. W. befehligte und sich nach der Schlacht bei Aspern das Oberstlieutenants-Diplom erkämpfte, endlich im Jahre 1813, in welchem er das Commando des 1. Landwehr-Bataillons Deutschmeister übernahm. Im März 1814 rückte R. zum Obersten vor und starb in dieser Anstellung im Alter von 76 Jahren. Schon im Jahre 1790, in der 23. Promotion (vom 19. December), war R. für seine Waffenthaten im Türkenkriege mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet worden. Dieser Verleihung folgte den Ordensstatuten gemäß mit Diplom ddo. 10. August 1792 die Erhebung in den erbländisch österreichischen Freiherrnstand.

Wiener Zeitung vom 28.12.1830, Seite 4: Der wohlgeb. Hr. Leopold Freyherr v. Richler, pens. k. k. Oberst, Commandant des ersten Landwehr-Bataillons von Hoch- und Deutschmeister Infanterie, und Ritter des milit. Marien-Theresien-Ordens, alt 76 Jahr, am Alsergrund Nr. 197, an der Entkräftung.

Wiener Zeitung vom 29.1.1901, Seite 18: Der Theresien-Ordens-Ritter Leopold Freiherr von Richler. In der letzten Zeit ist der Name eines Theresiens-Ritters viel genannt worden, welcher auch dem Infanterieregiment Hoch- nnd Deutschmeister Nr. 4 angehört hat und nun auf dem Centralfriedhofe eine würdige Grabstätte und ein würdiges Grabdenkmal erhalten soll. Dieser Held war Leopold Freiherr von Richter. Sein Stammregiment aber war nicht »Deutschmeister Nr. 4«, sondern dessen Nachbarregiment Heß (damals Pellegrini) Nr. 49, und in diesem Regiment hat er sich auch den Theresien-Orden erworben. Leopold Freiherr von Richter war der Sohn eines Offiziers des 49. Infanterieregiments und 1754 zu Triest geboren, war schon mit 14 Lebensjahren Cadet im Regiment, machte den bairischen Erbfolgeskrieg bereits als Fähnrich, den Türken-Krieg 1789 als Oberlieutebant mit. In diesem Feldzuge erwarb er sich den höchsten Orden der Tapferkeit. Bei der Berennung von Giurgiewo 2. Juni 1790 führte Oberlieutenant Richter Freiwillige vor, drang durch die Hauptgasse der Vorstadt zum Thore und konnte von dort mit der größten Feindesübermacht nicht vertrieben werden. Bei einer näheren Recognoscirung des Terrains gewahrte Richler, daß der Feind durch einen geheimen Gang aus der Festung dringen und einem wichtigen Posten der Belagerer in den Rücken fallen wolle. Rasch besetzte der thatkräftige Oberlieutenant mit 40 Mann den Ausgangspunkt jenes Ganges, schlug den Feind mit seinem Häuflein Soldaten zurück und ermöglichte es dem Hauptmanne Gavasini, sich in achtstündigem, hartnäckigem Kampfe zu behaupten. Als dann in der Nacht vom 7. auf den 8. Juni der Feind zwei wichtige Ausfälle auf die Hauptbatterien der Belagerer machte, war es wieder Richler, welcher durch zweckmäßige Vertheilung und Verwendung der Mannschaft und seine Anordnungen im Gefechte die gefahrvollen Attgriffe abwehrte. Richler wurde für diese Thaten mit dem Ritterkreuze des Theresiens-Ordens ausgezeichnet, 1792 in den Freiherrnstand erhoben und 1793 zum Hauptmann befördert. In den Franzosen-Krügen zeichnete sich Richter abermals aus, war aber auch infolge mehrfacher Verwundungen und harter Kriegsstrapazen gezwungen, im Jahre 1801 als Major in den Ruhestand zu treten. Trotzdem eilte er immer wieder zu den Waffen, wenn das Vaterland in Gefahr war. So zog er 1805 als Major mit Erzherzog Karl - Infanterie Nr. 3 ins Feld, führte 1809 das 1. Landwehr-Bataillon des Viertels unter dem Wiener-Walde, an dessen Spitze er sich bei Aspern die Oberstlieutenants-Charge erkämpfte. 1813 übernahm er das Commando des 1 Landwehr-Bataillons des Infanterieregiments Hoch- und Deutschmeister Nr. 4. Mit diesem erfocht Richler bei der Armee in Italien neuen Ruhm. In den Morgenstunden des 8. Februar gingen unsere Truppen bei Valeggio über den Mincio, stießen auf starke feindliche Höhenstellungen, welche Richler, der greise Held, mit nie zu brechendem Muthe nahm. Der Armeebefehl rühmt besonders seine Tapferkeit; im März lohnte ihn der Obersten-Rang. Als am letzten Februar 1816 die Landwehr-Bataillone aufgelöst würden, trat der tapfere Richler endgültig in den Ruhestand, nahm sein Domicil in Wien und starb am 22. December 1830. So gehörte Richter in seinen letzten activen Jahren und sozusagen auch in seinem Ruhestands-Domicil dem 4. Infanterieregiment an und nimmt einen Ehrenplatz in dessen Regiments-Geschichte ein.

Arbeiter Zeitung vom 17.5.1902, Seite 6: Eine Blamage des Deutschmeister-Schützenkorps. Vom Bürgermeister Dr. Lueger erhalten wir folgende amtliche Berichtigung: An die Redaktion der »Arbeiter-Zeitung«! Mit Beziehung an die in der Nummer 133 Ihres Blattes vom 15. Mai 1902 auf Seite 6 gebrachte Notiz »Eine Blamage des Deutschmeister-Schützenkorps« verlang ich unter Berufung auf § 19 des Preßgesetzes nachstehende Berichtigung: Es ist nicht richtig, daß die Gemeinde Wien sich bei Widmung eines Ehrengrabes im Wiener Zentralfriedhof für den k. k. Oberst Leopopold Freiherrn v. Richler lediglich von dem Motiv leiten ließ, daß derselbe Deutschmeister war. Richtig ist, daß diesfalls die Heldenthaten dieses tapferen Soldaten grundlegend waren. Uebrigens muß hier gleich bemerkt werden daß nach den authentischen Quellen Leopold Freiherr v. Richler im Jahre 1818 das Kommondo des 1. Landwehrbataillons Deutschmeister übernahm. (Siehe Geschichte des k. k. Infanterieregements Hoch- nnd Deutschmeister Nr. 4 von Gustav Ritter Amon v. Treuenfest, Wien 1879, Seite 468.) Auf allerhöchsten Befehl wurden die Landwehrbataillone am letzten Februar 1816 aufgelöst und trat Richler als Oberst in Pension (Ebenda Seite 468.) Daraus geht hervor, daß Leopold Freiherr v. Richler von 1813 bis Ende Februar 1816, also am Ende seiner militärischen Laufbahn, Deutschmeister war. Ganz unrichtig ist, daß die Gemeinde Wien aus dem Gemeindesäckel die Herrichtungskosten in der Höhe von 20.000 Kronen oder in irgendeinem anderen Betrage bestritt. Richtig ist vielmehr, daß die Gemeinde lediglich die Grabstätte unentgeltlich widmete und die Ausschmückuug des Grabes übernehmen wird, wie dies bei allen Ehrengräbern der Fall ist. Wien am 15. Mai 1902. Der Bürgermeister: Dr. Karl Lueger.

Laut Wiener Stadt-Bibliothek 52012 A, Der Wiener Zentralfriedhof, Seite 22 wurde der Grabstein für Leopold Freiherr von Richler von Bildhauer Anton Pendl gestaltet.

Die Grabstelle befindet sich am Zentralfriedhof (Gruppe: 14 A, Nummer: 34).

Quelle: Text: Wikisource, Wiener Zeitung vom 28.12.1830, Seite 4, Wiener Zeitung vom 29.1.1901, Seite 18 , Bilder: www.nikles.net, Wiener Zeitung vom 28.12.1830, Seite 4, Wiener Zeitung vom 29.1.1901, Seite 18, Wiener Stadt-Bibliothek 52012 A, Der Wiener Zentralfriedhof, Seite 22, Arbeiter Zeitung vom 17.5.1902, Seite 6.



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