Person - Mathias Ritter von Walper
Walper, Matthias (auch Mathias) Ritter von (k. k. Generalmajor und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. 1768 zu Kovács in
Ungarn, gest. in Wien 30. September 1849). Er trat als Gemeiner in die k. k. Artillerie, rückte im Februar 1804 zum Lieutenant im Bombardiercorps vor und führte als solcher im Feldzuge 1809 mehrere rühmliche Waffenthaten aus. Am 16. April genannten Jahres begleitete er mit einer Cavalleriebatterie das Hauptquartier des Erzherzogs Johann von Pordenone bis auf die Anhöhen von Fontana Fredda. Als unser rechter Flügel gegen diesen Ort gedrückt wurde, griff Walper den Feind sofort in dessen Flanke, und zwar mit solchem Erfolge an, daß derselbe nicht nur im weiteren Vordringen aufgehalten, sondern, durch das von dem tapferen Lieutenant commandirte und gut geleitete heftige Feuer in völlige Unordnung gebracht, bald auch zum vollständigen Rückzuge gezwungen wurde. Als dann am 3. Mai unsere Arrièregarde bei Fontenebia die Brenta passirte, erhielt Walper Befehl, sich mit seiner Batterie diesseits des Flusses so aufzustellen, daß er dem nachrückenden Feinde den Uebergang verwehre. Der Batterie, welche er befehligte, waren eine Division Oguliner und eine Schwadron Erzherzog Josef-Huszaren beigegeben. Den ersten Tag blieb er unbehelligt, und er sollte die halbe Batterie ins Lager zurückführen. Da ihm aber der Posten wichtig genug erschien, um persönlich daselbst zu operiren, entsendete er den Feuerwerker Kralik mit der halben Batterie ins Lager und traf alle erforderlichen Anstalten zum Empfange des Feindes. Dieser zeigte sich auch am folgenden Tage, 4. Mai, und suchte den Flußübergang zu forciren. Den ersten um vier Uhr Morgens erfolgenden Angriff wies Walper mit Entschiedenheit zurück. Gegen neun Uhr erschien der Feind von neuem und führte dieses Mal ein Geschütz mit; Walper demontirte dasselbe mit dem ersten ebenso geschickt als glücklich angebrachten Granatenwurfe. Nun aber sollte es schlimmer kommen. Einige Stunden später wurden seiner halben Batterie acht feindliche Geschütze entgegengestellt und so placirt, daß deren drei rechts, drei links und zwei in der Mitte ein heftiges Kreuzfeuer gegen seine halbe Batterie eröffneten. Seine Geschütze, wie seine Bedienungsmannschaft und die Bedeckung befanden sich in der mißlichsten Lage und würden unbedingt verloren gewesen sein, wenn er nicht hinter einem Steinaufwurfe eine gedeckte Stellung genommen hätte. Durch die Vorsicht, daß er diesen Steinwall Tags vorher tief und hoch hatte mit Erde bewerfen lassen, war die Gefahr, daß das feindliche Geschützfeuer denselben zerstören und die umherfliegenden Steinsplitter für unsere Mannschaft und Geschütze verderblich werden könnten, glücklich beseitigt. Durch eigenes Beispiel ermunterte er seine Leute zur Ausdauer und Standhaftigkeit und richtete seine drei Geschütze mit solchem Erfolge auf die gegenüberstehenden acht des Feindes, daß deren drei nach kurzer Zeit durch seine Schüsse demontirt wurden und die Franzosen nach einem dreistündigen vergeblichen Kampfe sich zum Rückzuge gezwungen sahen. Für denselben Tag ward jede weitere Unternehmung eingestellt. Doch hatte durch diese mit so günstigem Erfolge geleitete Vertheidigung unsere Arrièregarde eine zweitägige Rast und die Armee Zeit gewonnen, den Rückzug ungehindert fortzusetzen. Gleiche Bravour bewies Walper in der Schlacht an der Piave am 8. Mai; mit einer halben Batterie stellte er sich dem vorrückenden Feinde entgegen und leistete ihm durch ein trefflich geleitetes Feuer so lange Widerstand, bis mehrere Batterien ins Treffen gebracht werden konnten, mit deren Unterstützung er seine Vertheidigung auf das nachdrücklichste fortsetzte, in kurzer Zeit eine feindliche Kanone demontirte und zwei Munitionskarren in die Luft sprengte. Durch die in Folge unseres Geschützfeuers in den feindlichen Reihen hervorgebrachte Unordnung ward unserer Cavallerie Gelegenheit gegeben zu einem vortheilhaften Angriffe. Als dann der weit überlegene Feind unsere Reiter zurückgedrängt hatte, behauptete Walper mit kaltblütiger Ruhe noch immer seine Aufstellung, bis er endlich, völlig umringt, der Uebermacht erlag und gefangen genommen wurde. Mit gleicher Tapferkeit befehligte er seine Geschütze in den Feldzügen 1813 und 1815. Im Capitel des Maria Theresien-Ordens vom Jahre 1810 ward ihm das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt. Im Jänner 1827 rückte er zum Major, im Juli 1837 zum Obersten im ersten Artillerie-Regimente vor, welches er, nahezu ein Siebenziger, noch acht Jahre commandirte. Im Juli 1845 trat er nach 57jähriger ruhmvoller Dienstleistung im Frieden und vor dem Feinde mit Generalmajors-Charakter in den Ruhestand über, dem er nach vier Jahren durch den Tod entrissen wurde.
Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Wien und Teschen 1880, K. Prochaska, gr. 8°.) Bd. II, S. 371. – Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) Bd. II, S. 922 und 1746.
Die Grabstelle von Mathias Ritter von Walper befindet sich am
St. Marxer Friedhof (Gruppe 5, Plan 115).
Quelle: Text:
Wikisource, Bilder: www.nikles.net und Oesterreichischer Soldatenfreund vom 3.11.1849, Seite 6.