Die Landesgerichtsstraße befindet sich im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt und im 8. Wiener Gemeindebezirk Josefstadt. Sie wurde 1877 nach dem hier befindlichen Landesgerichtsgebäude benannt.
Geschichte: Das Gebiet, auf dem sich heute die Landesgerichtsstraße befindet, war im Mittelalter ein Teil der Vorstädte vor dem Widmertor und dem Schottentor. Seit dem 16. Jahrhundert lag hier das Glacis vor den Mauern Wiens, genannt Josefstädter Glacis, weshalb die Vorgängerin der heutigen Landesgerichtsstraße ab 1826 den Namen Am Glacis trug. In diesem Teilstück befand sich von 1783 bis 1870 der Parade- und Exerzierplatz, woran zwischen 1862 und 1872 die Bezeichnung Am Paradeplatz erinnerte. Nach dem Beschluss, die Wiener Stadtmauern abzureißen und das Gebiet samt dem davorliegenden Glacis zu verbauen entstand die Wiener Ringstraße mit ihren Prachtbauten und 1864 konzentrisch zu ihr die Lastenstraße am ehemaligen äußeren Ende des Glacis und am Rand der Vorstädte, die den Lastenverkehr aufnehmen sollte. Das letzte Teilstück dieser Lastenstraße bildet die heutige Landesgerichtsstraße, die zunächst aber von 1872 bis 1877 den Namen Rathausstraße trug. Seit 1877 trägt sie den Namen Landesgerichtsstraße. Als 1907 der Friedrich-Schmidt-Platz geschaffen und dadurch die Landesgerichtsstraße in ihrem Verlauf unterbrochen wurde, erfolgte eine Umnummerierung der anliegenden Gebäude.
Lage und Charakteristik: Die Landesgerichtsstraße
ist Teil eines durchgehenden Straßenzuges, der aber, ähnlich
wie die Ringstraße, in seinen Teilabschnitten eigene
Straßennamen trägt. In Verlängerung der
Auerspergstraße
beginnt die Landesgerichtsstraße bei der Stadiongasse im
Süden und reicht als Abschluss der ehemaligen Lastenstraße
bis zur Universitätsstraße im Norden. Die Bezirksgrenze
zwischen 1. und 8. Bezirk verläuft an der östlichen
Straßenseite. Die Landesgerichtsstraße wird durch den
Friedrich-Schmidt-Platz unterbrochen, was sich allerdings
nur auf die Benennung bezieht und im tatsächlichen
Straßenverlauf nicht zu erkennen ist.
Mit jeweils 3 Spuren in jeder Fahrtrichtung ist sie eine
sehr bedeutende Straße im Zentrum Wiens, die ein großes
Verkehrsaufkommen aufweist. Die früher hier verkehrenden
Straßenbahnlinien E2, G2 und H2 wurden daher 1966 in einen
Tunnel unter der Lastenstraße verlegt, um den Autoverkehr
nicht zu stören. Seit 1980 fährt in diesem adaptierten
Tunnel nach Einstellung der Straßenbahnlinien die
U-Bahn-Linie U2, die von der
Auerspergstraße
bis zum Friedrich-Schmidt-Platz (wo sich eine Haltestelle
befindet) direkt unter der Landesgerichtsstraße verkehrt.
Die Richtungsfahrbahnen sind durch einen Grünstreifen
voneinander getrennt. Auch an den beiden Straßenseiten
befinden sich Bäume und teilweise vom Gehweg abgesetzte
Radwege.
Die Gebäude entlang der Landesgerichtsstraße stammen auf der
Seite des 1. Bezirkes mit Ausnahme eines Neubaus durchwegs
vom Ende des 19. Jahrhunderts und sind im historistischen
Stil erbaut. Auf der Seite des 8. Bezirks sind die Gebäude
etwas älter und wurden meist in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts errichtet.
Bemerkenswerte Gebäude:
Nummer 2 Amtshaus: Der Stahlbetonbau mit Glasfassade wurde 1976 bis 1980 von den Architekten Harry Glück, Werner Höfer und Tadeusz Spychala errichtet und befindet sich in der Rathausstraße 1.
Nummer 3: Das Wohnhaus wurde 1839 von Franz Reymund erbaut. Es besitzt einen Mittelerker und gerade Fensterverdachungen. Hier starb der österreichische Psychiater Josef Gottfried von Riedel, der als Reformer der Irrenpflege bezeichnet wurde.
Nummer 6: Hermann Krackowizer errichtete 1882–1883 dieses Gebäude im Stile der Wiener Neorenaissance. Sein Foyer ist durch Pilaster und Arkaden gegliedert.
Nummer 9: Das Haus entstand 1839 durch Philipp Brandl im frühhistoristischen Stil. Es befindet sich in der Florianigasse 2.
Nummer 10 Palais Obentraut: Das ehemalige Palais Obentraut und heutige Amtshaus wurde 1882–1883 von Ladislaus Boguslawski im späthistoristischen Stil errichtet. Es befindet sich am Friedrich-Schmidt-Platz 8–9.
Nummer 11 Landesgericht: siehe Landesgericht für Strafsachen
Nummer 12: Ladislaus Boguslawski errichtete 1886–1887 dieses strenghistoristische Wohnhaus im Stile der Wiener Neorenaissance. Über einem Portal mit toskanischen Halbsäulen befindet sich ein zweigeschossiger Mittelerker. Das Foyer ist stuckiert, durch Pilaster gegliedert und mit einer Pendentifkuppel zwischen Tonnengewölben gedeckt.
Nummer 16: Das Eckhaus wurde 1881 von Wilhelm Stiassny im historistischen Stil erbaut. Es liegt an der Grillparzerstraße 14.
Nummer 18: Das Gebäude wurde nach Plänen von Anton Adametz 1881–1882 im Stil der Wiener Neorenaissance erbaut. Hinter einem Portal mit Karyatiden liegt die Einfahrt, die durch rote Marmorpilaster gegliedert wird. Das erweiterte Vestibül führt zu seitlichen Stiegenaufgängen mit Steinbalustraden. Im Hof befindet sich ein Brunnen mit einer weiblichen Figur mit Fisch. Im Haus lebte von 1892 bis 1940 der österreichische Psychiater und Nobelpreisträger Julius Wagner-Jauregg, der hier auch starb. Eine Gedenktafel an der Fassade erinnert an ihn.
Nummer 20: Das strenghistoristische Eckhaus wurde
1881–1882 von Ludwig Richter erbaut. Es liegt an der
Liebiggasse 8.
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Günter Nikles
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