Das Lugeck ist ein kleiner Platz im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Er wird, im Uhrzeigersinn, von der Rotenturmstraße, Köllnerhofgasse, Sonnenfelsgasse und Bäckerstraße erschlossen. Die Sichtachse zum Hohen Markt ist durch den Lichtensteg gegeben.
Geschichte: Das Lugeck wurde im Jahr 1257 als
Luogeckhe erwähnt, was auf einen Auslug (eine Stelle, von
der aus man auslugen, also Ausschau halten konnte) von einem
Eckturm deuten soll. 1435 war der Platz als Am Luegegk bei
den Fleischbänken und bereits ab 1504 als Lugeck bekannt.
Schon im Hochmittelalter war der Platz ein Zentrum des
Wiener Handels. Der Regensburger Hof, Herberge und
Stapelplatz der Regensburger Kaufleute, war über
Jahrhunderte auch ein Ort repräsentativer Feste, unter
anderem traf hier Kaiser Friedrich III. den Ungarnkönig
Matthias Corvinus. Unmittelbar benachbart lag der
weitläufige Kölner Hof, der Sammelplatz der niederdeutschen
Handelsleute. Über das lebhafte multinationale Treiben am
Lugeck um die Mitte des 16. Jahrhunderts berichtet Wolfgang
Schmeltzl in seinem „Lobspruch auf die Stadt Wien in
Österreich“:
Ans Lugeck kam ich von ungefähr,
Da gingen Kaufleut' hin und her,
In fremder Kleidung bunterlei,
Und sprachen fremde Sprachen dabei,
Ich dacht', ich wär' nach Babel kommen,
Wo Sprachenwirrniß Anfang genommen,
Und hört' ein seltsam Geträtsch, Geschrei,
Auch schöne Sprachen mancherlei.
Hebräisch, Griechisch und Lateinisch,
Deutsch, Französisch, Türkisch, Spanisch,
Böhmisch, Windisch, Italienisch,
Ungarisch, gut Niederländisch,
Natürlich Syrisch, Croatisch,
Serbisch, Polnisch und Chaldäisch.
Des Volk's war da die große Menge...
Im Zuge des gründerzeitlichen Stadtumbaus wurde der Platz
1896/97 erweitert, der Regensburger Hof (Lugeck Nr. 4)
allerdings durch ein zwar zurückgerücktes aber wesentlich
voluminöseres Imitat ersetzt. Auch Haus Nr. 1 wurde durch
einen Gründerzeitbau ersetzt. Dieser brannte zu Kriegsende
1945 in Folge von Plünderungen aus und wurde nach
Jahrzehnten durch einen nüchternen Neubau ersetzt. In der
Platzmitte befand sich einst das sagenumwobene Marcus
Curtius-Loch, ein kreisrunde Eintiefung, die möglicherweise
auf den Guss der ersten Pummerin zurückgeht. Seit 1900 steht
hier das Denkmal für Johannes Gutenberg von Hans Bitterlich
(auf einem Sockel von Max Fabiani). Der Platz wird von der
Wollzeile her auch durch ein charakteristisches Alt-Wiener
Durchhaus erschlossen (Lugeck Nr. 5/ Wollzeile Nr. 5 Bürgerhaus „Zum schmeckenden Wurm“).
Das Haus Lugeck Nr. 7 wurde 1846 nach Entwürfen von Leopold
Mayer für Georg Simon von Sina errichtet. An dieser Stelle
befand sich bereits im 14. Jahrhundert ein Patrizierhof, der
Ende des 16. Jahrhunderts im Besitz von Georg Federl war und
deshalb in der Folge als Großer Federlhof bezeichnet wurde.
Der wahrzeichenhafte Bau mit auffälligem Turm erstreckte
sich vom Beginn der Bäckerstraße bis zur Rotenturmstraße und
diente unter anderem 1713 Gottfried Wilhelm Leibniz als
Wohnstätte. An der Spitze des sechsstöckigen Turms befand
sich eine Sternwarte. 1860 starb im Haus Lugeck 7 Carl von
Ghega, woran heute eine Gedenktafel erinnert.
Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel Lugeck aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 4.0 (Text erweitert). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Bilder: Marek Sliwecki unter der Lizenz CC BY-SA 4.0 und gemeinfrei.
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