Altmannsdorfer Graben
Die Entwässerung des im Jahr 1890 zu Wien gekommenen
Altmannsdorf-
Hetzendorf besorgte der Altmannsdorfer Graben, ein seichtes, verschlammtes Gerinne, das an der Wasserscheide zum
Lainzerbach begann, längs der Hetzendorfer Straße und in ihrer geraden Fortsetzung parallel zur Straße am Schöpfwerk führte, in Verlängerung der Eibesbrunngasse längs der Schrebergartenkolonie nach Süden ausbog und an deren Ecke am linken Liesingufer über die Gelbe Haide bei Neu-Steinhof in
Inzersdorf nach Osten verlief, wo es nach Durchörterung der Geleise der Badner Elektrischen Bahn und der Triester Straße im Draschepark in die Liesing mündete.
Die alte Gemeinde hatte ihn bis zu ihrer Eingliederung ins Wiener Stadtgebiet in der Hetzendorfer Straße von der Wasserscheide an der Kerngasse bis östlich des Südbahn-Viaduktes auf eine Länge von rund 1 200 Meter eingewölbt, wovon heute noch 750 Meter bestehen. Der Rest wurde später in größere Profile umgebaut. Trotzdem der Graben nur die Regenwässer des 740 Hektar großen Niederschlagsgebietes aufnehmen sollte und die menschlichen und tierischen Abgänge in Senk- und Jauchegruben gesammelt werden mussten, führte er eine langsam fließende Jauche, was sanitär sehr bedenklich war und zu infektiösen Erkrankungen Anlass gab.
Die Gemeinde Wien hat daher schon im Jahre 1891 eine weitere Länge von 329 Meter bis zur Altmannsdorfer Straße eingewölbt, doch musste dieser Kanal wegen des geringen Abflussprofils später wieder umgebaut werden. Im Jahre 1914 wurde ein generelles Projekt zur Kanalisierung von
Altmannsdorf-
Hetzendorf verfasst, das auf dem Trennsystem basierte. Die Niederschlagswässer sollten der
Liesing, die Schmutzwässer dem linken Liesingtalsammelkanal zugeführt werden. Ein Anschluss an das Wiener Kanalnetz mit Gravitation war nicht möglich, weil ein Höhenunterschied von 30 Metern zur Wasserscheide am Wienerberg besteht.
Durch den Bau der mechanisch-biologischen Kläranlage auf der Gelben Heide unmittelbar an der früheren Gemeindegrenze in
Inzersdorf in den Jahren 1947 bis 1951 war es möglich geworden, das in Aussicht genommene Projekt einer Trennkanalisation fallen zu lassen und das bestehende, mehr als 17 Kilometer lange Kanalnetz nach dem Mischsystem in Verwendung zu nehmen.
Brücken über den Altmannsdorfer Graben sind u.a:
Altmannsdorfer Grabenbrücke
Drascheparksteg Nord
Quelle: Text:
geschichtewiki.wien.gv.at, Bilder: www.nikles.net.