Die Vorortelinie ist eine Eisenbahnstrecke in Wien und
führt vom Bahnhof
Hütteldorf (Westbahn) zum Bahnhof
Heiligenstadt (Franz-Josefs-Bahn).
Mit dem Bau der österreichischen Nordwestbahn (ab 1870)
sowie deren Wiener Kopfbahnhof wurde eine Verbindung
Nordwestbahn - Kaiserin-Elisabeth-Bahn - Verbindungsbahn
(1861) ausführungsreif. Dieses Projekt sollte nach
Fertigstellung eine über den Westen Wiens führende Spange
zwischen Nordwest-, West-
sowie Südbahnhof
bilden.
Am 11. Mai 1898 wurde die Strecke
Hütteldorf–Heiligenstadt
als Teil der vom Architekten Otto Wagner entworfenen Wiener
Stadtbahn eröffnet. Seit 1987 ist die Strecke als Linie S45
in das Netz der Wiener S-Bahn eingegliedert. 1996 wurde die
S45 bis zur Station Handelskai an der Donauuferbahn
verlängert.
Geschichte: Im Gegensatz zu den anderen Strecken der
ehemaligen Wiener Stadtbahn wurde die Vorortelinie in den
1920er-Jahren nicht von der Gemeinde Wien übernommen,
sondern verblieb im Besitz der Bundesbahnen. Die Strecke,
die damals zum Teil durch ländliches Gebiet führte, wurde
primär für den Güterverkehr genutzt. Am 11. Juli 1932
erfolgte die Einstellung des planmäßigen Personenverkehrs,
der danach nur noch sporadisch erfolgte. 1936 wurde mit der
Abtragung des zweiten Gleises begonnen. Der Güterverkehr auf
der Strecke wurde 1975 eingestellt. 1979 einigten sich die
Gemeinde Wien, die ÖBB und der Bund auf eine Reaktivierung
der Linie. Sie wurde renoviert, elektrifiziert und
zweigleisig ausgebaut. 1984 wurde beschlossen, die
ursprüngliche Strecke vom Bahnhof Penzing bis nach
Hütteldorf zu
verlängern.
Am 31. Mai 1987 wurde die Strecke
Hütteldorf–Heiligenstadt
als Schnellbahnlinie S45 wiedereröffnet. Die Bezeichnung
erfolgte auf Vorschlag der damaligen ÖBB Abt. ÖM, da sie die
S40 und S50 verbindet. Seit der Verlängerung der Linie zur
neu errichteten S- und U-Bahn-Station Handelskai im Jahr
1996 und der Anbindung der U-Bahnlinie U3 an die Station
Ottakring im Jahr 1998 wurde aus der ursprünglich nur mäßig
frequentierten Vorortelinie eine wichtige Verkehrsader mit
steigenden Fahrgastzahlen.
Strecke: Die Strecke zwischen Hütteldorf und
Heiligenstadt ist 14 km lang, zwischen
Heiligenstadt und Penzing zweigleisig, kreuzungsfrei und
für eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h sowie einen Achsdruck von 22,5 t ausgelegt. Auf der S45 herrscht Rechtsverkehr.
Wegen ihrer architektonischen Gestaltung wird sie oft
fälschlicherweise Jugendstilbahn genannt, obwohl sie von
allen Eisenbahnbauten Otto Wagners am engsten dem
Historismus verpflichtet ist und im Stil der „freien
Renaissance“ errichtet wurde.
Heutige Stationen: Die Stationen
Baumgarten,
Breitensee,
Oberdöbling und
Unterdöbling wurden
in den 1950er und 1960er Jahren abgetragen.
Baumgarten und
Unterdöbling wurden
nicht wieder errichtet. Die heutigen Stationsgebäude in
Breitensee und
Oberdöbling sind,
ebenso wie die neu errichtete Station
Krottenbachstraße,
keine Otto-Wagner-Bauten, sondern Neubauten aus dem Jahr
1987, die anders aussehen als die ursprünglichen Bauwerke
und von den Architekten Alois Machatschek und Wilfried
Schermann entworfen wurden. Auch Teile der Hochstationen,
wie etwa die gesamte Ostfassade der Station
Gersthof, waren in so
desolatem Zustand, dass sie abgetragen und komplett neu
aufgebaut werden mussten. Die Stationen
Ottakring,
Hernals und
Gersthof sind heute
weitgehend in der Originalarchitektur von Otto Wagner
erhalten.
Acht Kilometer der Bahnlinie sind mit Stütz- und
Futtermauern versehen, um den hügeligen Ausläufern des
Wienerwaldes gerecht zu werden. 29 Brücken und fünf Viadukte
überspannen die Bahnstrecke. Den schwierigen
Geländeverhältnissen musste man mit vier Tunneln Tribut
zollen. Obwohl vollständig innerhalb der Grenzen der
Millionenstadt Wien gelegen, kann die Vorortelinie auf Grund
ihrer Streckenführung als Gebirgsbahn angesehen werden.
Auf der S45 kommen vorrangig Triebfahrzeuge der Reihe 4024 (Bombardier Talent) zum Einsatz.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Clemens Mosch unter der Lizenz CC BY-SA 4.0.
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Günter Nikles
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