Das Palais Ferstel ist ein Gebäude in der Strauchgasse 4 im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt.
Geschichte: Im Jahre 1855 wurde der ganze Besitz
zwischen Freyung, Strauchgasse und
Herrengasse von Franz
Xaver Reichsgraf von Abensperg und Traun an die k.k.
privilegierte Nationalbank verkauft. Dieses Bankinstitut war
schon bisher in der
Herrengasse domiziliert. Die
fortschreitende Industrialisierung und die damit verbundene
wirtschaftliche Expansion brachte auch eine rasche
Entwicklung des Geldverkehrs und des Bankwesens mit sich, so
dass die bisherigen Räumlichkeiten bald nicht mehr genügten.
Dieses Problem konnte nur durch einen Neubau gelöst werden,
in dem auch ein Börsensaal untergebracht werden sollte. Nach
dem Wunsch des damaligen Gouverneur der Nationalbank, Franz
von Pipitz, sollte der Neubau „bei strenger Beachtung von
Ökonomie und bei Vermeidung eines wertlosen Luxus“ mit
„Solidarität und künstlerischer sowie technischer
Vollendung“ ausgeführt werden. Das Gebäude sollte der
Nationalbank, der Börse, einem Kaffeehaus und – ein für Wien
neuartiger Gedanke – einem Basar Platz bieten.
Der beauftragte Architekt Heinrich von Ferstel bewies in der
Bewältigung der unregelmäßigen Baufläche bei denkbar
günstiger Raumausnützung seine auf der Höhe der Zeit
stehende Begabung. Die praktischen Erfordernisse verbinden
sich mit den eigentlich Künstlerischen zu einer
meisterhaften Komposition. Ferstel hat es verstanden, die
Räume der Notenbank, die beiden Börsensäle, die Passage mit
dem Basar und das Kaffeehaus ihrer Zweckbestimmung gemäß
anzulegen und dabei noch einen einheitlichen Stil zu wahren.
Er war ein Verfechter des „Materialbaues“, wie sie in dem
Quaderbau des Bankinstitutes deutlich zum Ausdruck kommt.
Sockel, Pfeiler und Stiegen wurden aus Wöllersdorfer Stein
gearbeitet, Fassadenteile wie Balkone, Gesimse,
Gliederungen, sowie steinerne Stiegengeländer aus dem
harten, weißen Kaiserstein von Kaisersteinbruch, während die
Wandflächen aus St. Margarethener Kalksandstein Stein
hergestellt wurden. Auch die Innenräume wurden sehr
aufwändig ausgestattet, mit Holzvertäfelung, Ledertapeten,
Stuccolustro und reicher ornamentaler Bemalung. Die Fassade
der Eckfront Strauchgasse-Herrengasse erhielt zwölf
Plastiken von Hanns Gasser als Schmuck, sie symbolisieren
die Völker der Monarchie. Die mächtigen Rundbogen am Ausgang
zur Freyung wurden mit schmiedeeisernen Gittertoren
verschlossen; da der zuerst herangezogene Schlosser den
Ansprüchen Ferstels nicht genügen konnte, wurde die Arbeit
einem Silberschmied übertragen.
1860 konnte der Bau der Benützung übergeben werden. Im
folgenden Jahr wurde im glasgedeckten Durchgang der
Donaunixenbrunnen aufgestellt, dessen Entwurf ebenfalls von
Ferstel stammt. Anton von Fernkorn hat den plastischen
Schmuck mit künstlerischem Einfühlungsvermögen geschaffen.
Über den marmornen Brunnenbecken erhebt sich eine Säule,
bekrönt von einer Bronzefigur, dem Donauweibchen mit
wallendem Haar, das einen Fisch in der Hand hält. Darunter
sind rings um die Säule drei ebenfalls aus Bronze gegossene
Figuren angeordnet: Kaufmann, Fischer und Schiffbauer, also
jene Berufe, die mit dem Wasser zu tun haben. Die
Gesamtkosten des Bauwerks, die Innenausstattung
eingeschlossen, betrugen die gewaltige Summe von 1.897.600
Gulden.
Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg besonders an der
Hauptfassade stark mitgenommen, 1975 wurde das Palais
Ferstel renoviert und das
Café Central neu eröffnet.
Restaurierung: 1971 befasste sich der Präsident
des Bundesdenkmalamtes Walter Frodl mit dem schwer
kriegsbeschädigten Bank- und Börsengebäude in Wien. Das Büro
für technische Geologie von Otto Casensky erstellte ein
Gutachten über die Natursteinfassade. An der Fassade
Freyung 2 war über die gesamte 15,4 m lange Front ein Balkon
aus hartem Kaiserstein angebracht. Dieser Balkon war nicht
mehr vorhanden und nur mehr knapp an der Fassade waren Reste
der Trittplatten sowie der unterstützenden Konsolen
erkennbar. Im Juli 1975 erfolgte die Rekonstruktion des
Balkons und Steinmetzmeister Friedrich Opferkuh aus
Mannersdorf am Leithagebirge erhielt den Auftrag den alten
Zustand – aus Mannersdorfer Stein, Stahlbeton und Kunststein
– wieder herzustellen.
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Bilder: Gryffindor unter der Lizenz CC BY-SA 2.5, Marek Sliwecki unter der Lizenz CC BY-SA 4.0, GuentherZ unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 und gemeinfrei.
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