Der Wiener Stephansplatz markiert das Stadtzentrum und
den „Kilometer Null“ der österreichischen Bundeshauptstadt.
In seiner Mitte steht der Stephansdom. Das südwestliche Eck
des Stephansplatzes und das östliche Ende des stumpf
einmündenden Grabens, sowie das nördliche Ende der
Kärntner
Straße werden durch den Stock-im-Eisen-Platz, das
nordöstliche Eck ist mit dem Beginn der Rotenturmstraße und
der Brandstätte verbunden. Die westliche Ecke wird vom
Beginn der Schulerstraße begrenzt, im Südosten mündet neben
dem Erzbischöflichen Churhaus die Churgasse ein.
Der Stephansplatz liegt vor dem Haupteingang des Doms
(Riesentor) auf einer Höhe von 14,6 m über dem Wiener Null,
demnach auf 171,28 m ü. A. Er ist von der Rotenturmstraße
(14,4 m) hin zum Stock-im-Eisen-Platz (15,1 m) leicht
ansteigend, der höchste Punkt liegt an der Churgasse mit
15,4 m ü. W. N.
Geschichte: Zu Beginn des Baus der späteren
Domkirche im 12. Jahrhundert (Weihe 1147) lag der
Kirchenbaugrund außerhalb der Wiener Stadtmauern. Erst mit
der Stadterweiterung um 1200 gelangte St. Stephan in den
Schutz der Ummauerung. Als Bebauung des Stephansplatzes im
13. Jahrhundert sind folgende Gebäude nachweisbar: ein
Pfarrhof, erwähnt 1222; ein Haus des Protonotars, 1214; ein
Haus des Kaplans, ab 1214; ein Haus im Besitz von Stift
Zwettl 1228; Karner, 1227; ein Haus des Deutschen Ordens,
1222; ein Priesterhaus, bis 1309 nachweisbar; eine Schule,
seit 1237 nachweisbar.
Die Kirche war damals von einem Friedhof umgeben. Sie und
damit auch der Platz wurden um die Mitte des 13.
Jahrhunderts von mehreren Stadtbränden in Mitleidenschaft
gezogen. Anfang des 14. Jahrhunderts begann der Neubau des
Chores (1304 bis 1340). Ab 1301 ist am Stephansplatz die
Maria Magdalenenkapelle nachweisbar. Im 14. Jahrhundert
wurde unter anderem der Füchselhof errichtet, im 15.
Jahrhundert das Barleiherhaus und der Heiltumstuhl aus 1483.
Trotz der permanenten Bautätigkeit am Dom war der
Stephansplatz ein zentraler Ort der Kommunikation der
Stadtbevölkerung, und zwar als Ort von Leichenbegängnissen,
Prozessionen zu hohen Festtagen (Ostern, Pfingsten,
Weihnachten und Allerheiligen), Passionsspielen,
Schaustellungen, Märkten und wahrscheinlich auch
Gerichtsprozessen. Der Friedhof war damals offenbar auch
Platz für das Glücksspiel, davon zeugen Verbote durch den
Landesfürsten. Das mittelalterliche Aussehen des Platzes ist
wegen der mit dem Dombau verknüpften zahlreichen
Holzgestelle schwer zu rekonstruieren. Durch die Lage der
Friedhofstore sowie die Positionierung der Kirchenportale
lassen sich diese Wege rekonstruieren.
Als Zugang zum alten St.-Stephans-Freithof existierten im
15. Jahrhundert folgende Tore:
* das Messnertor · 1466
* das Leopolds- oder Schulertor
* das Stephans- oder Hüttentor
* das Zinnertor · 1466
Um 1500 waren Dom und Domplatz bereits als Zentrum der
habsburgischen Residenz- und Festungsstadt etabliert.
Das Grundstück, auf dem der Dom steht, gehört jedoch nicht zum Stephansplatz,
sondern zum Vermögen des Doms selbst. Dieses Vermögen ist rechtlich selbständig (Fabrikgut).
Eigentümer des um den Dom herum liegenden Stephansplatzes ist die Gemeinde Wien
(öffentliches Gut: Straßen, Plätze usw.).
Aus dieser Funktion des Stephansplatzes als Zentrum Wiens
ergaben sich in den folgenden Jahrhunderten zahlreiche
Umgestaltungen, die im Wesentlichen aus Rücksichtnahme auf
die Erfordernisse des Verkehrs und des
Dienstleistungssektors erfolgten: So wurde 1699 der
Heiltumsstuhl abgerissen, zu Ende des 18. Jahrhunderts die
einstöckige Häuserzeile vor dem Riesentor beseitigt und 1732
der Friedhof aufgelassen. Die Magdalenenkapelle wurde am 12.
September 1781 Opfer eines Brandes, die unter ihr gelegene
Virgilkapelle erst 1973 beim Bau der U-Bahn wieder entdeckt.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde der gesamte Platz und
seine nähere Umgebung einer grundsätzlichen historistischen
Umgestaltung mit Bebauungsverdichtung unterzogen.
(Flächenabriss um die benachbarte Brandstätte,
Rückversetzung der Baulinie am Stock-im-Eisen-Platz,
Beseitigung Schmidlinsches Haus etc.). In diesem
Zusammenhang wurde der Stephansplatz kurzfristig auch zu
einem Zentrum des Einzelhandels, etwa mit dem Warenhaus
Rothberger und dem zwischen dessen beiden Häuser gepressten
Geschäftshaus von Anton Kranner. Ein weiterer Schub
zentralisierender Entwicklung setzte nach den Zerstörungen
am Ende des Zweiten Weltkrieges ein. Der Brand des Domes im
April 1945 ging von Häusern des Stephansplatzes aus und
griff auf einige andere über. Der Wiederaufbau erfolgte –
nach städtebaulichem Wettbewerb 1946 – namentlich an der
Westseite des Platzes in modernisierter und weiter
verdichteter Form. Zu besonderen Diskussionen führte der
Neubau des sogenannten Haas-Hauses nach 1945 und in den
1980er-Jahren. Dabei kam es aber insgesamt zu keiner
Verstärkung der Einzelhandelsfunktion.
Nachdem die Wiener Stadtplanung um 1960, etwa in Roland
Rainers Verkehrskonzept aus 1961, noch einer „exzessiven“
Förderung der Zentralität der Inneren Stadt und damit einem
U-Bahn-Kreuz beim Stephansdom ablehnend gegenübergestanden
war, kam es um die Mitte der 1960er-Jahre zu einem Umdenken.
Ende September 1965 stellte der damalige Verkehrsstadtrat
Kurt Heller den neuen Generalverkehrsplan für Wien vor, der
eben jenes U-Bahn-Kreuz prominent vorsah. Seit dem 18.
November 1978 ist der Stephansplatz durch die Radiallinie U1
der Wiener U-Bahn erschlossen, seit dem 6. April 1991 kreuzt
sich diese Nord-Süd-Linie hier mit der Ost-West-Linie U3.
Der Streckenabschnitt zwischen den Stationen Karlsplatz und
Stephansplatz ist der meistfrequentierte des Wiener
U-Bahn-Netzes. Als zentraler Knotenpunkt der U-Bahn und
Fußgängerzone stellt der Stephansplatz heute das
unbestrittene Zentrum der österreichischen Hauptstadt dar.
Der Fläche des Platzes wurde im Lauf der Jahre 2016 und 2017 komplett saniert, die Installationen erneuert und die Pflasterung neu gelegt. Dazu wurden 14 cm starke Granitplatten aus Schrems im Waldviertel verwendet. Das Ausmaß beträgt 10.500 Quadratmeter. Auch werden Leuchten in Maiglöckchenform montiert, damit wird der Stil, der 2008 und 2009 in Kärntner Straße und Graben eingeführt wurde einheitlich fortgesetzt.
Um den Dom selbst wurde bei der Neugestaltung 2017 ein Übergangsfries aus kleinteiligeren Steinen gelegt und die Flächen vor den Hauptzugängen zum Dom farblich abgehoben. Der Grundriss der ehemaligen Magdalenenkapelle, der davor mit breiten roten Steinen im Pflaster des Stephansplatzes nachgezeichnet worden war, ist nur mehr mit einer schmalen Linie von dunklen Steinen bezeichnet. An einigen Nischen an den Mauern des Doms wurde die Pflasterung etwas tiefer gelegt, um die dort befindlichen Kunstwerke und deren Sockel optisch in den ursprünglichen Proportionen besser zur Geltung zu bringen. An der Außenmauer der Magdalenenkapelle wurde noch ein Skelett einer jungen Frau aus dem 18. Jahrhundert gefunden, weitere bemerkenswerte archäologische Funde gab es bei der Neugestaltung des Platzes nicht
Curhaus am Stephansplatz 3 und 3a: Im Südwesten des Stephansplatzes steht das Curhaus (auch Churhaus oder Kurhaus genannt), hinten von der Singerstraße begrenzt. Es wurde 1738–1740 erbaut. Davor befand sich dort die nach der Weihe der Stephanskirche 1147 errichtete „Pfarrschule“. 1296 überließ Herzog Albrecht I. diese Stephansschule den Bürgern der Stadt Wien. Neben dieser spätmittelalterlichen Bürgerschule befand sich an dieser Stelle auch die Dombauhütte von St. Stephan. Im 16. Jh. übernahmen die Jesuiten die Schule und verlegten sie, danach wurde das Haus von der Diözese verwendet.
Bei beiden Türen ist das Kardinalswappen von Graf Kollonitsch angebracht. Über den beiden Portalen befinden sich allegorische Figuren; diese stellen die vier theologischen Disziplinen Kasuistik, Liturgik, Kirchengeschichte und Bibelkunde dar.
Der Hof von Stephansplatz 3 wurde zu einem Vortragssaal umgewandelt (genannt „Stephanisaal“). Der 3. Stock ist einer der Standorte der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems, der Sitz der Theologischen Kurse und der Akademie am Dom. Im 4. Stock ist das „Erzbischöfliche Amt für Unterricht und Erziehung“.
Auch das Churhaus bildet ein selbständiges Vermögen: Das Chur- und Chorhaus zu St. Stefan. Ein Drittel davon gehört zum Vermögen des Stephansdoms, die zwei anderen Drittel gehören der „Erzbischöflichen Chur in Wien“ und der Erzdiözese Wien.
Bischofshof am Stephansplatz 7: Der Bischofshof, seit 1723 Erzbischöfliches Palais genannt, im Norden des Stephansplatzes gelegen, hat Fassaden zum Stephansplatz, zur Rotenturmstraße sowie zur Wollzeile.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Peter Gugerell, gemeinfrei, PictureObelix unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 at und gemeinfrei.
Einige Texte sind von der freien Wikipedia kopiert und angepasst worden. Die allermeisten Bild- und Mediendateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage für eigene Webseiten verwendet werden. Sollten sich dennoch Bild- oder Mediendateien auf dieser Seite finden, welche einen Copyright unterliegen, so bitte ich um Verständigung per Email office@nikles.net, damit ich einen Copyright-Vermerk bzw. Weblink anbringen kann, bzw. auf Wunsch die Bild- oder Mediendateien löschen kann.
Günter Nikles
Josef Reichl-Str. 17a/7
7540 Güssing
Austria
Email:
office@nikles.net
Website:
www.nikles.net
(c) 2024 www.nikles.net